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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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hießen sie der Turm der Angst, der Witwenturm, der Klageturm, der Turm der Geister und der Königsbrandturm. Arya schlief in einer schmalen Nische in den höhlenartigen Gewölben unter dem Klageturm auf einem Strohbett. Sie hatte Wasser und ein Stück Seife und konnte sich waschen, wann immer sie wollte. Die Arbeit war hart, jedoch nicht härter, als jeden Tag meilenweit laufen zu müssen. Wiesel brauchte keine Würmer und Käfer zum Essen mehr zu suchen, wie es Arry hatte tun müssen; jeden Tag gab es Brot und Gerstensuppe mit Karotten und Rüben, und alle zwei Wochen sogar ein Stück Fleisch.
    Heiße Pastete bekam sogar noch besseres Essen; er war dort gelandet, wo er hingehörte, in der Küche, einem runden Steingebäude mit kuppelförmigem Dach. Die Küche bildete eine Welt für sich. Arya nahm ihre Mahlzeiten mit Wies und ihren Kameraden in den Gewölben ein, doch manchmal wurde sie ausgewählt, um das Essen zu holen, und dann konnte sie sich kurz mit Heiße Pastete unterhalten. Er vergaß ständig, dass sie jetzt Wiesel hieß und nannte sie weiterhin Arry, obwohl sie ein Mädchen war, was nicht zu übersehen war. Einmal wollte er ihr ein Stück heiße Apfeltorte zustecken, doch stellte er sich dabei fürchterlich ungeschickt an, und zwei Köche bemerkten es. Sie nahmen ihm die Torte weg und verprügelten ihn mit einem großen Holzlöffel.
    Gendry war in die Schmiede geschickt worden; Arya sah
ihn nur selten. Was diejenigen betraf, mit denen sie ihren Dienst tun musste, so wollte sie ihre Namen gar nicht erst wissen. Das schmerzte dann nur noch ärger, wenn sie starben. Die meisten waren älter als sie und ließen sie in Ruhe.
    Harrenhal war riesig, allerdings befand sich ein großer Teil der Burg in sehr schlechtem Zustand. Lady Whent hatte die Burg als Vasallin des Hauses Tully gehalten, doch sie benutzte nur die unteren Drittel von zweien der fünf Türme, und der Rest verfiel. Jetzt war sie geflohen, und der kleine Haushalt, den sie zurückgelassen hatte, schaffte es nicht, alle Ritter, Lords und hochgeborenen Gefangenen zu bedienen, die Lord Tywin hergebracht hatte, und so mussten sich die Lennisters neben dem Brandschatzen und der Vorratssuche auch um neues Personal kümmern. Gerüchten zufolge plante Lord Tywin, den alten Glanz von Harrenhal wiederherzustellen und es zu seinem neuen Sitz zu machen, wenn der Krieg vorbei war.
    Wies ließ Arya Botengänge erledigen, Wasser und Essen holen, und manchmal musste sie in der Halle der Kaserne über der Waffenkammer bedienen, wo die Soldaten ihre Mahlzeiten einnahmen. Der größte Teil ihrer Arbeit bestand hingegen aus Putzen. Im untersten Stockwerk des Klageturms befanden sich Lagerräume und Getreidespeicher, in den beiden Stockwerken darüber hauste ein Teil der Soldaten, doch die Geschosse darüber waren seit achtzig Jahren nicht mehr benutzt worden. Jetzt hatte Lord Tywin befohlen, sie wieder bewohnbar zu machen. Fußböden mussten geschrubbt, Dreck von den Fenstern gewaschen, zerbrochene Stühle und verfaulte Betten hinausgeschleppt werden. Im obersten Stock hatten sich die riesigen Fledermäuse niedergelassen, die sich auf dem Wappen des Hauses Whent fanden, und in den Kellern lebten Ratten … und Geister, sagten manche, die Geister von Harren dem Schwarzen und seinen Söhnen.
    Arya hielt das für dummes Geschwätz. Harren und seine
Söhne waren im Königsbrandturm gestorben, deshalb trug der schließlich diesen Namen, warum sollten sie also den Hof überqueren, um hier zu spuken? Der Klageturm klagte nur, wenn der Wind von Norden her wehte, und dieses Geräusch entstand dadurch, dass die Luft durch die Risse blies, die sich durch die Hitze im Stein gebildet hatten. Falls es tatsächlich Gespenster in Harrenhal gab , so war sie noch nie von ihnen belästigt worden. Die Lebenden fürchtete sie wesentlich mehr, Wies und Ser Gregor Clegane und Lord Tywin Lennister selbst, der Gemächer im Königsbrandturm bezogen hatte, dem Größten und Mächtigsten der fünf Türme, obwohl er sich unter dem Gewicht des schlackigen Steins geneigt hatte und aussah wie eine riesige, halb geschmolzene Kerze.
    Sie fragte sich, was Lord Tywin wohl tun würde, wenn sie einfach zu ihm marschierte und gestand, dass sie Arya Stark war; allerdings käme sie niemals nahe genug an ihn heran, um mit ihm zu sprechen, und glauben würde er ihr sowieso nicht. Zudem würde Wies sie hinterher grün und blau prügeln.
    Auf seine eigene angeberische Art war Wies beinahe so Furcht einflößend

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