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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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I. Gesang
    Ratschluß der Götter, daß Odysseus, welchen Poseidon verfolgt, von Kalypsos Insel Ogygia heimkehre. Athene, in Mentes’ Gestalt, den Telemachos besuchend, rät ihm, in Pylos und Sparta nach dem Vater sich zu erkundigen und die schwelgenden Freier aus dem Hause zu schaffen. Er redet das erstemal mit Entschlossenheit zur Mutter und zu den Freiern. Nacht.
    Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes,
    Welcher so weit geirrt nach der heiligen Troja Zerstörung,
    Vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt hat
    Und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet,
    Seine Seele zu retten und seiner Freunde Zurückkunft.
    Aber die Freunde rettet’ er nicht, wie eifrig er strebte;
    Denn sie bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben:
    Toren! welche die Rinder des hohen Sonnenbeherrschers
    Schlachteten; siehe, der Gott nahm ihnen den Tag der Zurückkunft.
    Sage hievon auch uns ein weniges, Tochter Kronions.
    Alle die andern, soviel dem verderbenden Schicksal entflohen,
    Waren jetzo daheim, dem Krieg entflohn und dem Meere:
    Ihn allein, der so herzlich zur Heimat und Gattin sich sehnte,
    Hielt die unsterbliche Nymphe, die hehre Göttin Kalypso,
    In der gewölbeten Grotte und wünschte sich ihn zum Gemahle.
    Selbst da das Jahr nun kam im kreisenden Laufe der Zeiten,
    Da ihm die Götter bestimmt, gen Ithaka wiederzukehren,
    Hatte der Held noch nicht vollendet die müdende Laufbahn,
    Auch bei den Seinigen nicht. Es jammerte seiner die Götter;
    Nur Poseidon zürnte dem göttergleichen Odysseus
    Unablässig, bevor er sein Vaterland wieder erreichte.
    Dieser war jetzo fern zu den Aithiopen gegangen:
    Aithiopen, die zwiefach geteilt sind, die äußersten Menschen,
    Gegen den Untergang der Sonnen und gegen den Aufgang:
    Welche die Hekatombe der Stier’ und Widder ihm brachten.
    Allda saß er, des Mahls sich freuend. Die übrigen Götter
    Waren alle in Zeus’ des Olympiers Hause versammelt.
    Unter ihnen begann der Vater der Menschen und Götter;
    Denn er gedachte bei sich des tadellosen Aigisthos,
    Den Agamemnons Sohn, der berühmte Orestes, getötet;
    Dessen gedacht er jetzo und sprach zu der Götter Versammlung:
    Welche Klagen erheben die Sterblichen wider die Götter!
    Nur von uns, wie sie schrein, kommt alles Übel; und dennoch
    Schaffen die Toren sich selbst, dem Schicksal entgegen, ihr Elend.
    So nahm jetzo Aigisthos, dem Schicksal entgegen, die Gattin
    Agamemnons zum Weib und erschlug den kehrenden Sieger,
    Kundig des schweren Gerichts! Wir hatten ihn lange gewarnet,
    Da wir ihm Hermes sandten, den wachsamen Argosbesieger,
    Weder jenen zu töten noch um die Gattin zu werben.
    Denn von Orestes wird einst das Blut Agamemnons gerochen,
    Wann er, ein Jüngling nun, des Vaters Erbe verlanget.
    So weissagte Hermeias; doch folgte dem heilsamen Rate
    Nicht Aigisthos, und jetzt hat er alles auf einmal gebüßet.
    Drauf antwortete Zeus’ blauäugichte Tochter Athene:
    Unser Vater Kronion, der herrschenden Könige Herrscher,
    Seiner verschuldeten Strafe ist jener Verräter gefallen.
    Möchte doch jeder so fallen, wer solche Taten beginnet!
    Aber mich kränkt in der Seele des weisen Helden Odysseus
    Elend, welcher so lang, entfernt von den Seinen, sich abhärmt
    Auf der umflossenen Insel, der Mitte des wogenden Meeres.
    Eine Göttin bewohnt das waldumschattete Eiland,
    Atlas’ Tochter, des Allerforschenden, welcher des Meeres
    Dunkle Tiefen kennt und selbst die ragenden Säulen
    Aufhebt, welche die Erde vom hohen Himmel sondern.
    Dessen Tochter hält den ängstlich harrenden Dulder,
    Immer schmeichelt sie ihm mit sanft liebkosenden Worten,
    Daß er des Vaterlandes vergesse. Aber Odysseus
    Sehnt sich, auch nur den Rauch von Ithakas heimischen Hügeln
    Steigen zu sehn und dann zu sterben! Ist denn bei dir auch
    Kein Erbarmen für ihn, Olympier? Brachte Odysseus
    Nicht bei den Schiffen der Griechen in Trojas weitem Gefilde
    Sühnender Opfer genug? Warum denn zürnest du so, Zeus?
    Ihr antwortete drauf der Wolkenversammler Kronion:
    Welche Rede, mein Kind, ist deinen Lippen entflohen?
    O wie könnte doch ich des edlen Odysseus vergessen?
    Sein, des weisesten Mannes, und der die reichlichsten Opfer
    Uns Unsterblichen brachte, des weiten Himmels Bewohnern?
    Poseidaon verfolgt ihn, der Erdumgürter, mit heißer
    Unaufhörlicher Rache; weil er den Kyklopen geblendet,
    Polyphemos, den Riesen, der unter allen Kyklopen,
    Stark wie ein Gott, sich erhebt. Ihn gebar die Nymphe Thoosa,
    Phorkyns Tochter, des

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