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Das Limonenhaus

Titel: Das Limonenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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Kellner kamen gelaufen, einer hob den Stuhl auf, der andere tat nichts.
    »Ah, war nicht so korrekte. Sollte ich für ihn noch eine Male erklären?«, mischte Mario sich mit gedämpfter Stimme ein.
    »Sag ihm Folgendes, Mario«, rief ich. »Ich weiß, dass die ganze Heiratsgeschichte an den Haaren herbeigezogen ist. Was ich nicht weiß, ist, warum er den ganzen Zinnober hier abzieht. Aber das werde ich herausfinden, und zwar bald.«
    Mario übersetzte, stockte dann: »Ah, Zinnober, was ist der Zinnober?«

    »Warum er den ganzen Scheiß hier veranstaltet!« Ich ging noch näher an Claudio heran: »Lella, dove é Lella? Tu sai?«
    Claudios Gesicht wechselte von überrascht auf überheblich. Natürlich wusste er, wo sie war, er lächelte zumindest so, schob in aller Ruhe die Papiere zusammen und ließ sie in die Aktentasche gleiten. Dann fragte er Mario etwas, was ich nicht verstand.
    »Er fragt, ob du weißt, wer er ist, und er wird dich anverklagen, egal, worum der Sache sich dreht.« Claudio presste die Tasche wie ein Schutzschild an sich. Wahrscheinlich hatte er von Lella schon die Zustimmung zu irgendwas, Vollmachten, ihre Unterschrift!
    Meine Wut wurde zu einem rasenden Wirbel, blitzschnell packte ich ihn und nahm seinen Ölkopf in den Schwitzkasten. Das ging überraschend leicht. Doch er war stärker, als er aussah, und wehrte sich. Wir begannen, wie ein tollwütiges Tier mit vier Beinen zwischen den Tischen herumzuschwanken.
    »Ouub! Piano, piano!« Die Kellner, die sich schon wieder zurückgezogen hatten, kamen wieder aus ihren Ecken hervor.
    »Frag ihn, ob er an Matildes Entführung beteiligt ist!«, keuchte ich.
    »No!«, schrie Claudio unter mir, ohne die Übersetzung überhaupt gehört zu haben.
    »Frag ihn, was für eine Vereinbarung er mit diesen Bodyguards, mit diesen drei Brüdern hat!« Aus den Augenwinkeln sah ich zwei Jungs in Kochbekleidung, die interessiert aus einer Tür äugten. Ich zerrte Claudio unter meinem Arm mit mir. Mario öffnete uns zuvorkommend die Tür, wir torkelten auf den Bürgersteig, wo ich ihn heftig von mir stieß.
Ich hatte Glück, die Straße war leer. Auch aus dem Restaurant schien sich niemand einmischen zu wollen. »Also was jetzt!?«
    Das Erste, was der Idiot machte, war, sich in der Scheibe von Marios Taxi im Profil zu betrachten und sein Haar zu glätten. Dann ließ er einen Schwall italienischer Worte los.
    »Er sagt, er wollte nur helfen, und noch mal, dass er dich wird anverklagen.« Mario stand mit verschränkten Armen an seinen Wagen gelehnt. Claudio schaute mich verächtlich an und zog etwas aus seiner Hosentasche. Kaum war ich wieder bei ihm, da riss er die Arme hoch und erwischte mich mit etwas Hartem, Scharfem an der Stirn. Ich schwankte nur leicht unter seinem Schlag, doch es tat abscheulich weh. Ich presste ihn mit meinem ganzen Gewicht an das Auto, umspannte seinen Hals mit beiden Händen und drückte zu. Ich kannte diese Sachen alle nur aus Filmen, aber sie gelangen bemerkenswert gut.
    Sieh an, man braucht nur genug Wut, dachte ich, bevor ich »Hör mal!« in sein Ohr brüllte. »Du cazzo di testa sagst mir jetzt sofort, was du wirklich vorhast. Erzähl mir bloß nicht denselben Dreck, den du Lella erzählt hast, oder ich bringe dich um!« Das meinte ich tatsächlich so in diesem Moment, und sogar er schien verstanden zu haben. Ich sah Angst in seinen Augen aufflackern.
    Er konnte nicht reden, also löste ich eine Hand und lockerte so meinen Griff. Ich hörte mir sein konfuses Gestammel an, doch da fiel mir noch etwas ein. Mit meiner freien Hand entriss ich Claudio seine schicke Ledermappe, öffnete und schüttelte sie aus. Mehrere Blätter wurden vom Wind über den Bürgersteig geweht. Er protestierte schreiend, ich drückte wieder fester zu.

    »Soll ich wirklich alles übersetzen, was er hat gesagt?«, fragte Mario. Ich nickte und wischte mir mit einer Hand die Feuchtigkeit von Stirn und Wange. Es war Blut.
    »Er sagt, du bist eine Scheiße deutsche Naziskin, und er sollte mit das Haus eine Menge Geld machen, und alle, auch Lella hätte ja was bekommen, auch Grazias Brüder, schön teilen und so. Ich verstehe nicht, was er meint. Verstehste du das?«
    »Weiter«, keuchte ich nur, »was sagt er noch?«
    »Dass es ihm geht einen cazzo um Lella und die Kind. Ob du etwa im Ernste hast gedacht, dass er diese... äh, dass er sie noch haben wollte?«
    »Wie hat er sie genannt?« Aber ich hatte schon verstanden. Meine Faust schoss vor und erwischte Claudio

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