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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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einer Pyjamahose mit einem Haufen Hanfketten um den Hals, an denen ein silbernes Kreuz hing. Er betrachtete Zach mit einem schläfrigen Grinsen.
    „Neunzehn“, sagte er mit einem Akzent, in dem Zach sofort den Südstaatler erkannte. „Nicht sechzehn. Das erzählt sie nur jedem, um ihrem Ruf gerecht zu werden.“
    „Ihrem Ruf?“, fragte Zach, überrascht, dass das Gerücht mit dem Praktikanten im Teenageralter stimmte.
    Der Junge zuckte mit den Schultern. „Ihre Worte. Wesley Railey. Aber alle nennen mich einfach nur Wes.“
    „Zachary Easton. Ich bin mit deiner … Arbeitgeberin verabredet.“
    Der Junge lachte und schob sich mit der eleganten Trägheit der Jugend eine dunkelblonde Strähne aus den Augen.
    „Zu meiner
Arbeitgeberin
geht es gleich hier entlang“, erwiderte er und übertrieb seinen Südstaatenakzent ins Komische. Zach betrat das Haus und fand es erstaunlich heimelig und gemütlich mit seinen Polstermöbeln und den aus allen Nähten platzenden Bücherregalen. „Ich mag Ihren Akzent. Sind Sie Brite?“
    Ich habe die letzten zehn Jahre in London gelebt. Du klingst aber auch nicht so, als kämst du von hier.“
    „Ich komme aus Kentucky. Aber Mom ist eine echte Südstaatenlady, daher mein Akzent. Ich versuche ihn loszuwerden, aber Nora lässt mich nicht. Sie hat eine Schwäche für Akzente.“
    „Das ist kein gutes Zeichen“, merkte Zach an.
    Wesley schnappte sich von einem Stapel Wäsche ein weißes T-Shirt und zog es über. Zach fiel der schmale, aber muskulöse Körper des Jungen auf, und er fragte sich, wieso Nora Sutherlin diese Scharade mit dem Praktikanten aufrechterhielt. Es mochte vielleicht erbärmlich sein, wenn eine Frau von dreiunddreißig Jahren sich einen neunzehnjährigen Liebhaber hielt, aber vom Gesetz her war es erlaubt.
    Wesley führte ihn einen Flur entlang. Ohne zu klopfen, öffnete er eine Tür.
    „Nor, Mr Easton ist da.“
    Er trat beiseite, und Zach blinzelte überrascht, als er einen ersten Blick auf die berüchtigte Nora Sutherlin erhaschte.
    Nach all den Gerüchten, die ihm zu Ohren gekommen waren, hatte er eine Amazone in rotem Leder erwartet, die eine Reitgerte schwang. Stattdessen stand er einer blassen, zierlichen Schönheit gegenüber, die ihre welligen schwarzen Haare in einem lockeren Knoten im Nacken zusammengebunden hatte. Nirgendwo war auch nur ein Anflug von rotem Leder zu sehen. Sie trug einen im Herrenstil geschnittenen Pyjama, der offensichtlich mit kleinen gelben Enten bedruckt war.
    Ihre Beine ruhten lässig auf dem Schreibtisch, die Tastatur ihres Computers blancierte sie auf ihrem Schoß. Sie hatte den beiden Männern ihr Profil zugewandt und tippte mit schnellen Fingern weiter, ohne den Blick zu heben oder ein Wort der Begrüßung zu sagen.
    „Nor?“, wiederholte Wesley.
    „Ich hab hier eine frische Hundertdollarnote für den Ersten, der mir ein passendes Synonym für das Wort
Stoß
gibt, und zwar als Substantiv. Los geht’s.“ Ihre Stimme klang gleichzeitig honigsüß und teuflisch.
    Obwohl ihre ungezwungene Art und auch ihre unbestreitbare Attraktivität ihn irritierten, konnte Zach nicht anders, als sofort seinen umfangreichen mentalen Thesaurus durchzugehen.
    „Stubs, Anstoß, Vorstoß, Schubs, Schlag, Hieb, Stich, Ausfall, kurze Gerade …“, ratterte er herunter.
    „Seine langsame, stetige kurze Gerade verwirrte ihr die Sinne …“
, überlegte sie laut. „Klingt wie der Kommentator bei einem Boxkampf. Verdammt, wieso gibt es keine anständigen Synonyme für
Stoß
? Das ist der Fluch meines Lebens. Obwohl …“ Sie legte ihre Tastatur beiseite und wandte sich zum ersten Mal Zach zu. „Ich mag Männer mit einem großen Vokabular.“
    Zach spannte sich an, als diese ungewöhnlich schöne Frau ihn anlächelte. Sie erhob sich und kam barfuß auf ihn zu.
    „Ms Sutherlin“, sagte Zach und nahm die ihm dargebotene Hand. „Wie geht es Ihnen?“
    Aufgrund ihrer geringen Körpergröße hatte er einen eher schwachen Händedruck erwartet. Aber sie packte seine Hand mit erstaunlich kräftigen Fingern.
    „Herrlicher Akzent“, bemerkte sie. „Ist gar nichts mehr von dem alten Liverpooler übrig, kann das sein?“
    „Wie ich sehe, haben Sie Ihre Hausaufgaben gemacht“, antwortete Zach. Ihm war unbehaglich zumute, weil sie mehr über ihn zu wissen schien als umgekehrt. Jetzt bereute er doch, ihre Vita so achtlos in den Papierkorb geworfen zu haben. „Aber nicht jeder, der in Liverpool geboren wurde, spricht wie ein kleiner Paul

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