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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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seine grauen Arme um die Stadt, die niemals ganz zur Ruhe kam. Zach stand in diesem Nebel vor dem Haus, das Grace und er während ihrer Ehe gemeinsam bewohnt hatten.
    Fast acht Monate waren vergangen, seit er zuletzt die Schwelle seines eigenen Hauses überquert hatte. Er stand im Schatten einer Straßenlampe und stellte sich vor, wie Grace sich im Haus bewegte. Höchstwahrscheinlich las sie um diese Zeit, hatte die Knie bis ans Kinn gezogen und saß in dem ramponierten, aber bequemen Sessel, um den sie sich immer spielerisch stritten. Zach schob die Hand in seine Hosentasche und spürte den Hauch von Seide unter den Fingern. Er zog die schwarze Krawatte heraus, mit der Nora ihm die Augen verbunden hatte. Er starrte die Krawatte an. Wie war sie in seine Tasche gelangt? Aber bei Nora konnte man nie wissen … Wahrscheinlich war Magie im Spiel. Zach überlegte kurz, die Krawatte in den nächsten Mülleimer zu werfen, aber dann überlegte er es sich anders.
    Vielleicht … unter Umständen … man konnte nie wissen …
    Er schob die Krawatte zurück in die Hosentasche und stieg die drei Stufen zur Haustür hinauf. Er hob die Hand, um anzuklopfen, doch die Tür flog auf, ehe seine Knöchel das Holz berührten.
    Und da war Grace. Sie trug eines seiner Hemden und sonst nichts. Keine Frau hatte jemals so schön ausgesehen.
    „Hi, Gracie“, sagte er.
    Grace strahlte ihn an. „Hi, George.“
    Nora wachte auf und wusste nicht, wo sie war und wie spät es war. Sie wusste nur, dass sie ziemlich lange geschlafen hatte. Und dass sie an diesem Ort keine Angst hatte.
    „Wo bin ich?“, fragte sie und versuchte sich im Dunkeln zu orientieren. Sie wusste nur, das hier war nicht ihr Bett, war nicht die übliche Dunkelheit, die sie kannte.
    Doch diese Dunkelheit war ihr vertraut. Sie erinnerte sich daran und wusste, dass auch die Dunkelheit sich an sie erinnerte. Tief atmete sie den Duft nach Holz ein; ein so sauberer, tröstlicher Geruch. Sie genoss das Gefühl der weichen Decken, in die jemand ihren nackten Körper gewickelt hatte, den Trost des Bettes, das sie nun hielt, wie es sie schon so oft zuvor gehalten hatte.
    Sie erblickte ein weißes Rechteck, das die Schwärze durchbrach, und spürte, wie das Bett sich unter einem vertrauten Gewicht senkte.
    „Ich bin hier, Kleines“, sagte eine Stimme, die dazu geschaffen war, ihrem Herzen Geheimnisse zu entlocken. „Schlaf jetzt. Wir reden, wenn die Zeit dafür gekommen ist.“
    „Ja, Meister“, sagte sie gehorsam. Jetzt wusste sie, wo sie war, und konnte sich beruhigt wieder dem Schlaf ergeben.
    Die Dunkelheit, die ihr am vertrautesten von allen war … ihre Dunkelheit – sie war zu Hause.
    – ENDE –

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