Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
locken, mich davor warten zu lassen, der offene Zugang zu unserem Privatzimmer, und dass euer Spiel erst kurz nach Mitternacht begann. Eventuell hast du sogar das Roulette manipuliert, damit die Kugel zuerst auf deinen Namen fällt.«
Er schwieg und kniff lediglich den Mund zusammen.
»Habt ihr so lange gewartet, bis ich die Kammer nebenan betreten hatte, um mit eurer Session anzufangen, damit ich auch ja deinen abscheulichen Auftritt nicht verpasse?« Sie machte eine Pause, doch er antwortete immer noch nicht. Langsam machte es sie stinkwütend, dass er nichts sagte. »Warum diese Scharade, Rhys? Wieso hast du mir nicht einfach gesagt, dass du mich nicht mehr als deine Sklavin willst, weil ich dir zu viele Ansprüche stelle?«
Er ließ die Schultern hängen und es machte den Anschein, als würde das schlechte Gewissen ihn in die Knie zwingen. »Wer behauptet, dass ich dich nicht mehr will?«, murmelte er mehr zu sich selbst als zu ihr.
»Okay, dann begehrst du mich möglicherweise noch, jedoch nur als Bückstück. Aber nicht mit mir!« Aufbrausend tippte sie gegen seine Schulter. »Ich bin keine Marionette, die du aus dem Schrank nehmen und benutzen kannst, wann immer du geil bist, ich bin kein gefühlloses Stück Holz.«
»Das weiß ich doch.« Seine sanfte Stimme machte sie rasend, denn sie trieb ihr die Tränen in die Augen.
»Falls du das alles inszeniert hattest, um mich auf meinen Platz zu verweisen, muss ich dir leider mitteilen, dass der Schuss für dich nach hinten losgegangen ist.« Sie keuchte, denn sie bekam kaum noch Luft, es war, als läge ein Stein auf ihrem Oberkörper. »So oder so, du bist mich los, ein für alle Mal.«
Sein Griff um ihren Arm war unnachgiebig wie eine Stahlmanschette. »Ich kann dich nicht gehen lassen.«
Fassungslos sah sie ihn an. »Was willst du noch von mir? Warum quälst du mich so? Das habe ich nicht verdient!«
»Ich weiß. Es liegt nicht an dir.« Leiser fügte er hinzu: »Sondern an mir.«
»Es ist meine Krankheit, habe ich recht?« Sie blinzelte die Tränen weg. »Seitdem ich dir gebeichtet habe, dass ich an Thalassämie leide, hat sich etwas zwischen uns verändert.«
Er schnaubte. »Unsinn!«
»Auf der Party hast du mich nach meinem Geständnis mit Samthandschuhen angefasst. Genau das will ich aber nicht! Ich möchte normal behandelt werden, wie jeder andere auch. Und … und …«, stotterte sie so aufgewühlt, dass sie sich kaum konzentrieren konnte. »Und beim Sex möchte ich, dass es mir richtig besorgt wird. Ich will das ganze Programm, auch den Lustschmerz, denn durch ihn fühle ich mich lebendig.«
»Du bist unglaublich!« Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. Als sie sich schon fragte, ob er sich lustig über sie machte, fuhr er fort: »Du glaubst, du wärst die Schwächere von uns beiden, Valentine, aber du irrst dich.«
Überrascht hob sie die Brauen.
»Ich bin derjenige, der sich fürchtet«, sagte er leise, aber eindringlich. »Ich habe Angst davor, dich zu überfordern und zu riskieren, dass du erneut nach einer Session zusammenklappst, Angst, deinen Ansprüchen nicht zu genügen, und davor, BDSM mit einer festen Partnerschaft zu verbinden.«
Das Bekenntnis überraschte sie. Es war ungefähr das Letzte, was sie erwartet hatte. »Hat das etwas mit Lana Sycamore zu tun?«
Sein Blick verfinsterte sich. Er ließ sie los und kickte einen Stein weg. Seufzend schloss er die obersten Knöpfe an seinem Hemd.
Die Luft war frisch, aber angenehm, fand Val. Rhys aber fröstelte. Hatte die Tatsache, dass ihm kalt war, womöglich gar nichts mit den Temperaturen zu tun? »Jede Sklavin ist anders. Ich bin nicht wie sie.«
»Du bist so viel stärker.« Gefühlvoll strich er über ihre Wange, als würde er ihr eine der Tränen, die sie nicht geweint hatte, wegwischen. »Aber ich trage diesen Dämon nun schon so lange mit mir herum, dass ich bezweifele, ihn jemals wieder loszuwerden. Ich habe mich Freunden anvertraut, aber sie fanden nicht die richtigen Worte, um mich zu erlösen. Ich suchte einen Psychologen auf, aber der versuchte mir einzureden, meine Neigung wäre an allem Schuld und müsste kuriert werden. Also traf ich eine Entscheidung. Ich beschloss, Liebe und Sex zu trennen. Denn diese Kombination war Lanas Problem gewesen.«
»Sie hat sich in dich verliebt.« Val spürte, wie Magensäure ihre Speiseröhre emporkroch. »Wie ich.«
»Nein. Genau deshalb solltest du mir nicht hinterherspionieren.« Ernst, aber nicht vorwurfsvoll, sah er sie an und
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