Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
und den Beinen der Gäste herumgelaufen und vom Personal beaufsichtigt worden. Als Teenager zählte sie bereits selbst zum Personal, denn sie jobbte früh dort, um sich etwas Taschengeld zu verdienen. Während ihre Mom immer noch glaubte, Val wäre zu Höherem geboren, war ihr Dad der Meinung gewesen, es würde ihren Charakter bilden, wenn sie statt der Glitzerwelt in Hollywood die wirkliche Arbeitswelt kennenlernte. Und er hatte recht behalten.
Obwohl die Kollegen sich in ihrer Anwesenheit stets zurückgehalten hatten, hatte Val doch einiges mitbekommen. Der Groll auf die Touristen wuchs. Die Menschen, die in Vegas hart arbeiteten, um die Glitzerfassade aufrechtzuerhalten, konnten es sich selbst nicht leisten, an den Vergnügungen teilzunehmen. Sie bereiteten Spaß, hatten aber selbst keinen, sondern fuhren nach dem Ende ihrer Schicht heim in die trostlosen Randbezirke. Ihre freie Zeit verbrachten sie in den Shopping Malls in ihrem Viertel, mehr konnten sie sich nicht leisten.
Val missfiel das. Es stimmte sie traurig, aber es bereitete ihr auch Sorgen, denn sie befürchtete, dass die Situation eines Tages kippen könnte. Die Kluft zwischen Arm und Reich schien nirgendwo größer als in dieser Metropole. Rhys sah das genauso.
Als ersten Schritt hatten sie beschlossen, einen Freizeitpark vor den Toren von Sin City zu bauen, der ausschließlich für die Einwohner bestimmt sein sollte. Die Krux von Vegas war, dass zwar das Pro-Kopf-Einkommen knapp über dem Durchschnitt der USA lag – es hatte jedoch auch die höchste Arbeitslosenquote und die meisten Obdachlosen. Die Kluft zwischen Arm und Reich war nirgends größer.
Die Eintrittspreise würden erschwinglich sein. Sollte die Stadtverwaltung sie nicht unterstützen, würde Rhys selbst als Investor auftreten. Sie hatten Rick angeboten, bei der Planung zu assistieren und später als leitender Croupier bei ihnen anzufangen, was er nur zu gern angenommen hatte, denn es tat ihm weh, sich täglich in unmittelbarer Nähe der großen Liebe zwischen Linda und Jacob aufhalten zu müssen.
Valentine hatte Rhys vorgeschlagen, ein SM -Kasino zu eröffnen. Wenn er seine erotischen Roulette-Versionen patentieren ließe, fände er bestimmt zahlreiche betuchte Abnehmer. Aber Rhys verdiente bereits genug. Geld bedeutete ihm nicht mehr, als dass er damit Träume wahrmachen konnte und BDSM war kein Traum für ihn, sondern realer Genuss. Aber noch wichtiger war ihm etwas anderes.
» SM vermarktet man nicht im großen Stil, sondern genießt es kultiviert. Am besten zu zweit, mit jemandem, den man liebt und dem man vollkommen vertraut, was nicht bedeutet, dass man bei den Sessions alleine sein muss«, hatte er ihr vielversprechend ins Ohr geflüstert und ihr eine mit violettem Samt überzogene Schachtel gereicht.
Sein Geschenk trug sie in diesem Moment. Das Kleid der O, das sie auf der Party im The Venetian angehabt hatte. Er hatte es der Schneiderin abgekauft und ihr gleichzeitig den Vorschlag unterbreitet, auf einem seiner erotischen Events eine Modenschau zu veranstalten. Strahlend hatte sie zugesagt.
Nervös strich Valentine immer wieder den Stoff glatt. Ihr entblößter Schritt prickelte und ihre Brustspitzen spürten jeden noch so zarten Lufthauch. Immer wieder schaute sie sich um, dabei hatte Jacob sichergestellt, dass keiner der Angestellten den Gang vor dem Separee innerhalb der nächsten halben Stunde betrat. Vals großer Auftritt stand kurz bevor.
»Halt endlich still!«, ermahnte Rhys sie. So, wie er das Seil, das er in Händen hielt, vor ihren Augen stramm zog, lag eine deutliche Warnung in dieser Geste.
Folgsam führte sie die Arme hinter den Rücken und verschränkte sie dort. Ihre Aufregung wuchs, je öfter Rhys den Strick um ihre beiden Unterarme schlang. Als er die Enden verknotete, erschauerte sie vor Erregung und hoffte, dass er es nicht gemerkt hatte, aber sein sinnliches Lachen bewies ihr das Gegenteil.
Er kam um sie herum und schaute tief in ihre Augen. Es lag eine solche Wärme in seinem Blick, dass ihre Lippen vor Sehnsucht kribbelten. Aus einem Impuls heraus neigte sie sich vor.
Plötzlich vergrub er seine Finger in ihrem roten Schopf und ließ sie seine Kraft spüren. Rügend schnalzte er. »Als Lustdienerin ist es dir nicht erlaubt, deinen Herrn zu küssen, sondern du musst warten, bis er es tut.«
»Ja, Sir.« Also hatte die Session schon begonnen! Ihr wurde heiß. Eine starke Aufregung erfasste sie und ließ sie erzittern. »Verzeihung.«
»Du hast
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