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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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starrte sie ungläubig an, und schließlich erschien sogar noch Dalton persönlich und gab ihr die Gelegenheit, auch ihn zu verspotten. Sein sonst so schönes Gesicht zeigte jetzt eine unbändige Wut. Finley winkte ihm zu und ließ den Kutscher losfahren. Sie wollte nicht das Leben des armen Mannes aufs Spiel setzen. Daltons Männer waren bewaffnet, vielleicht auch er selbst.
    Die Dampfdroschke raste die Straße hinunter, doch es fiel kein Schuss. Finley war beinahe enttäuscht.
    »Hat das nicht Spaß gemacht?« Sie summte beinahe vor Energie und fühlte sich, als hätte sie zu viel Zucker gegessen.
    »Wir hätten ihn uns schnappen können«, erwiderte Sam. Die finstere Miene war noch bedrohlicher als sonst.
    »Was hätten wir mit ihm tun können? Wir können weder beweisen, dass er die Mörder angeheuert hat, noch dass er etwas stehlen will. Beweisen können wir nur, dass er auf Jasper und mich geschossen hat, und Jasper ist immer noch ein gesuchter Verbrecher. Nein, wir lassen ihn sein Ding durchziehen, und dann schnappen wir ihn.«
    Zu ihrer Überraschung spielte sogar ein kleines Lächeln um seine Lippen. »Du redest schon fast wie Griffin.«
    »Das fasse ich mal als Kompliment auf.«
    »Unbedingt, wenn du überhebliches, forderndes und anmaßendes Verhalten als gute Sache betrachtest.«
    Sie starrte ihn einen Augenblick an, dann prustete sie laut los. Auch er lachte. Sie wusste nicht, was sie getan hatte, um sich diese Freundlichkeit zu verdienen, aber es war schön, mit ihm zu reden, ohne gleich das Gefühl zu bekommen, zwischen ihnen sei noch eine Rechnung offen. Es war beinahe, als könnten sie vergessen, dass er versucht hatte, sie zu töten, und dass sie ihn um ein Haar tatsächlich getötet hätte.
    Vor dem Hotel benutzten sie Sams Telegrafen, den er klugerweise eingesteckt hatte, um Griffin nach unten zu bitten, damit er den Fahrer bezahlen konnte. Sie hatten beide keine Zeit gehabt, Geld einzustecken. Bedauernd stellte Finley fest, dass Griffin inzwischen ein Hemd angezogen hatte.
    »Hat Dalton die beiden gesehen?«
    »Allerdings«, erwiderte sie. »Er dürfte inzwischen fast an seiner Wut ersticken und will mich unbedingt erwischen.«
    Er lächelte. »Das kann ich mir vorstellen.«
    Sie fuhren mit dem Aufzug nach oben, und nachdem sie noch einmal nach Jasper gesehen hatten, begleitete Griffin Finley bis zu ihrem Zimmer. Ehe sie eintreten konnte, küsste er sie rasch auf die Stirn. Darüber freute sie sich sogar noch mehr als über die Tatsache, dass sie Dalton eins ausgewischt hatte. Sie verschloss und verriegelte das Fenster und zog die Vorhänge zu. Dann stieg sie ins Bett und zog die Decke bis zum Kinn hoch. Es gab so vieles, über das sie nachdenken musste. So viel zu tun und so viele Dinge, die schon getan waren. Wahrscheinlich würde sie den Rest der Nacht grübelnd und schlaflos verbringen.
    Fünf Minuten später lag sie in tiefem Schlummer.

ACHTZEHN
    F inley machte sich gern fein zurecht und bevorzugte dabei Kleidung, die ihr genug Spielraum ließ, um jemandem einen Tritt in den Hintern zu versetzen.
    Das Kleid, das sie im Geschäft gefunden hatte – ein hübsches Teil aus dunklem purpurnem Stoff – entsprach diesem Ideal. Die Ärmel mit den kleinen Rüschen schränkten die Armfreiheit nicht ein. Das Mieder saß eng, aber darunter trug sie ein geschmeidiges Korsett, in dem sie sich bücken und ohne Schwierigkeiten bewegen konnte. Die Röcke waren ein wahres Meisterstück. Die derzeitige Mode verlangte eher schlanke Schnitte, die eine hübsche Silhouette ergaben, aber völlig ungeeignet waren, wenn man treten oder irgendetwas tun wollte, bei dem man das Bein um mehr als dreißig Grad anheben musste. Der Rock, der zu Finleys Kleid gehörte, bestand jedoch aus einzelnen Stücken und mehreren Schichten Stoff. Das Endergebnis erinnerte an die Blütenblätter einer Rose. Er war schön, und vor allem konnte sie damit bis in die Höhe ihres eigenen Kopfes zutreten. Dabei würde sie natürlich empörend viel Bein zeigen, aber das war ihr die Beweglichkeit wert.
    Sie und Emily hatten sich gegenseitig bei der Frisur und beim Ankleiden geholfen. In ihrem goldgelben Kleid, in dem ihre Haut wie Elfenbein wirkte, sah Emily einfach wundervoll aus. Finley hatte Emilys Haare oben auf dem Kopf zu einem eleganten Knoten geschlungen, sodass der Hals frei blieb. Emily hatte dagegen Finleys Haare am Hinterkopf zu einem luftigen Gebilde gesteckt. Die Frisur erweckte den Eindruck, sie könne jeden Moment in sich

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