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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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seiner Vergangenheit zu stellen und vielleicht sogar von den Vorwürfen zu entlasten. Erst auf dem Luftschiff, als er nicht mehr hatte fliehen können, war ihm bewusst geworden, dass die Männer in Wirklichkeit für Dalton arbeiteten.
    Nach der Landung hatte er zu fliehen versucht. Eine Dummheit, aber er hatte es wenigstens versuchen müssen. Sie hatten ihn eingefangen, geschlagen, gefesselt und hierhergeschleppt, wo er nun seit mehr als vierundzwanzig Stunden saß.
    Endlich drehte sich ein Schlüssel im Schloss. Jasper ging zur Kommode. Hinter dem schweren Möbelstück konnte er notfalls in Deckung gehen, falls jemand zu schießen begann.
    Little Hanks massige Gestalt tauchte in der Tür auf. Der Kerl war einen Meter neunzig groß und so breit wie ein Stier. Der starke und überraschend wendige Handlanger diente Dalton als Mann fürs Grobe. Jaspers einziger Vorteil bestand darin, dass er sogar noch schneller war, aber das wollte er Dalton vorerst nicht wissen lassen.
    Little Hank duckte sich und trat ein. »Der Boss will dich sehen.«
    »Das passt mir gerade nicht so gut«, quetschte Jasper mit seinem angeschlagenen Mund heraus. »Komm doch später noch mal vorbei.«
    Der Riese zögerte, weil er offenbar nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. Jasper hätte gelächelt, wenn es nicht so geschmerzt hätte. Dann verzog Hank das grobknochige Gesicht zu einer finsteren Miene und funkelte ihn an. »Immer noch der alte Klugscheißer.«
    Jasper zuckte mit den Achseln. »Manchmal muss man sich eben bemühen, den Erwartungen gerecht zu werden.« Steifbeinig ging er zur Tür. Die Angst saß ihm wie ein dicker Klumpen im Bauch, doch er ließ sich nichts anmerken.
    Little Hank packte ihn im Nacken und zerrte ihn mehr oder weniger unsanft hinaus auf den Flur und die abgenutzte Treppe hinunter. Dort ging es nach rechts, und schließlich erreichten sie einen Salon, in dem er Jasper endlich freigab. Obwohl Jasper Griffins Freund Sam Morgan nicht sonderlich gut leiden konnte – in diesem Moment wünschte er sich, der kräftige Kerl wäre da und könnte Little Hank eine Lektion in gutem Benehmen erteilen.
    Andererseits würde sich Morgan wahrscheinlich bequem zurücklehnen und lächelnd zusehen, wie Jasper bewusstlos geprügelt wurde. Also Finley. Sie würde Hank einen Tritt in den riesigen Hintern versetzen. Jasper hätte keine Probleme damit gehabt, von einem Mädchen gerettet zu werden, aber leider war Finley in London. Die anderen dachten, reguläre Gesetzeshüter hätten ihn verhaftet, dabei war das genaue Gegenteil der Fall.
    Reno Dalton stand am Fenster und paffte einen Zigarillo. Er war ein wenig kleiner als Jasper, der einen Meter achtzig maß. Er war auch schlanker, und eine Frau hätte den Mann mit den langen braunen Haaren und den eisblauen Augen sicherlich sehr attraktiv gefunden. Er trug einen maßgeschneiderten grauen Anzug, in dem er auftrat wie ein Gentleman.
    In Wahrheit war er eher so etwas wie eine schlafende Klapperschlange. Die Wahrscheinlichkeit, dass Dalton einen Menschen in Ruhe ließ, war ungefähr genauso hoch wie die, dass er ihn einfach tötete, ohne groß darüber nachzudenken.
    »Ah, Jasper.« Dalton verzog den Mund zu einem kalten Lächeln. Er war etwa zwanzig Jahre alt, doch von den Augenwinkeln gingen dünne Fältchen aus. Offenbar hatte er viel Zeit im Freien verbracht. »Du siehst ja gar nicht so übel aus, wie ich dachte.«
    Hätte Jasper seinen Hut getragen, dann hätte er an die Krempe getippt. »Schwarz und Blau stehen mir eben besonders gut.«
    Dalton wedelte geringschätzig mit der Hand. »Ich bin sicher, dass die Damen bald schon wieder bei deinem Anblick ohnmächtig werden. Setz dich.«
    »Ich würde lieber stehen bleiben.«
    Das Lächeln verschwand, und die Klapperschlange erwachte. »Setz dich.«
    Little Hank stieß Jasper auf einen Stuhl, ehe dieser überhaupt reagieren konnte. Das Möbelstück war klapprig und er weckte den Eindruck, es könne beim kleinsten Niesen zusammenbrechen. Er riss sich von Hanks Hand los, zuckte zusammen, weil es wehtat, und blickte den Mann an, der vor ihm stand.
    »Also gut, jetzt sitze ich.«
    Dalton schaute wieder sehr erfreut drein. »Gut.« Er sprach mit einem leichten Südstaatenakzent. Da er schon seit Jahren in New York lebte, waren die Anklänge des kleinen Jungen aus Virginia fast vollständig verschwunden. »Wir zwei müssen uns geschäftlich unterhalten.«
    Eine bedrohliche, beängstigende Kälte breitete sich in Jaspers Bauch aus. Er ignorierte

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