Roy Ebstein
ORDEN
der
VERDERBNIS
Kriminalroman
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HINWEIS :
Personen und
Handlung dieses Romans sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein
zufällig und nicht beabsichtigt.
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E-Book Juni 2013
© Roy Ebstein
[email protected] Gestaltung des Buchcovers:
Roy Ebstein
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FAKTEN
OMNIA AD MAIOREM DEI GLORIAM
(Alles
zur größeren Ehre Gottes)
Motto des Jesuitenordens
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Die Gesellschaft
Jesu oder Societas
Jesu ist der größte Männerorden der katholischen Kirche. Gegründet
wurde der Orden am 15. August 1534 von Ignatius von Loyola . Seit 1540
durch ein formales Dekret Papst Paul III. zugelassen, ist er „Orden päpstlichen
Rechts“ und weltweit tätig. Im Gegensatz zu anderen katholischen Orden tragen
die Jesuiten keine einheitliche Kleidung. Symbol des Ordens ist das Monogramm IHS (die ersten drei Buchstaben des Namens Jesus in griechischer Schrift), das oft
auch als Iesum Habemus Socium ( „Wir haben Jesus als Gefährten“ ) gedeutet
wird.
Die straffe Hierarchie des
Ordens ist an militärische Ränge angelehnt. Auch die Ordensregeln weichen von
denen anderer Ordensgemeinschaften ab und orientierten sich an militärischen
Disziplinarvorschriften. Nach eigenen Angaben sind
die Hauptziele die Ausbreitung, Festigung und Verteidigung des katholischen
Glaubens durch Mission, Predigt, Seelsorge, Unterricht, wissenschaftliche
Arbeit und geistliche Übungen (Exerzitien).
Die Organisation, die
heute weltweit mehr als 19.000 Mitglieder zählt, steckt seit Jahren in einer
tiefen Krise. Spätestens seitdem bekannt wurde, dass über Jahrzehnte hinweg in
von Jesuiten betriebenen Schulen und Internaten systematisch ihr anvertraute
Kinder und Jugendliche psychisch und physisch gequält, misshandelt, geschlagen
und sexuell missbraucht wurden, muss sich der Orden mit schwerwiegenden
Anschuldigungen und Wiedergutmachungsforderungen der Opfer auseinandersetzen. Nicht
nur in Deutschland, sondern auch in Mittel- und Südamerika, sowie den USA
geriet die Gesellschaft Jesu ins Kreuzfeuer.
Seit mehreren Jahren
versucht der Orden das Bild der mildtätigen Organisation wiederherzustellen.
Dabei schreckt man auch vor fragwürdigen Methoden nicht zurück. Ordensgegner
werden mundtot gemacht oder diskreditiert. Bei der Verschleierung erhält der
Orden Unterstützung durch höchste kirchliche und staatliche Würdenträger.
Trotz der durch die
Skandale verursachten Krise ist der Jesuitenorden nach wie vor eine der
mächtigsten Organisationen der Welt. Ein undurchsichtiges Banken- und Firmenimperium
sowie sein unermessliches Vermögen garantieren der Societas Jesu nahezu
grenzenlose Möglichkeiten in einer globalisierten Welt.
PROLOG
Rasch
tritt der Tod den Menschen an, es ist ihm keine Frist gegeben,
es
stürzt ihn mitten aus der Bahn, es reißt ihn fort vom vollen Leben.
Bereitet
oder nicht, zu gehen, er muss vor seinem Richter stehn.
Friedrich von Schiller
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+++ Montag, 10. September - 21.35 Uhr · Pfarrei Chiemdorf +++
Florian
Baumert saß regungslos hinter seinem Schreibtisch und starrte auf die
gegenüberliegende Tür seines Büros. Ganz langsam verstärkte sich das
Taubheitsgefühl auf seiner linken Halsseite. Benommen von der aufsteigenden
Mattheit rang er keuchend nach Luft.
„Ich habe Dir bereits
alles gesagt, was ich weiß!“, stieß Baumert hervor, hilflos in Richtung des
schwarz gekleideten Mannes blickend, den er jetzt nur noch schemenhaft wahrnahm,
obwohl er in unmittelbarer Nähe des Schreibtisches stand. Baumerts Seh- und
Sprachkraft nahm mit jedem Augenblick kontinuierlich ab. Er griff verzweifelt
mit seiner rechten Hand nach der Stelle an seinem Hals, die jetzt wie Feuer
brannte.
Nur für einen kurzen
Moment hatte er ein kugelschreiberähnliches Gerät in der Hand des Mannes
gesehen, der vor vielen Jahren sein Lieblingsschüler war und sich gefragt, was
dieser damit vorhatte. Doch dann war es passiert. Mit einer schwungvollen und
gezielten Handbewegung hatte der Mann den Überraschungsmoment genutzt und ihm das
Gerät gegen den Hals gedrückt. Baumert hörte ein klickendes Geräusch und spürte
einen leichten Druck. Unsägliches Brennen machte sich sofort um die Druckstelle
herum breit.
„Ich glaube Dir kein
Wort!“ Der Mann kam ein Stück näher und beugte sich nach vorne.
„Sag mir die Wahrheit,
Bruder!“ Er fixierte Baumert mit festem Blick.
Wie kann er mir so
etwas