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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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einer feindlichen Invasion geworden.
    »Whitechapel«, entschied Finley und hoffte, es sei die richtige Entscheidung. Sie bat Sam, Griffin auf ihr Velo zu legen, Jasper sollte Emily und die Katze befördern. Sam hielt Emily in den Armen, während Jasper blitzschnell sein Rad mit Emilys Fahrzeug und Griffins mit Sams Velo verband.
    Finley übernahm die Führung, als sie, so schnell sie es wagten, durch die städtischen Straßen rasten. Sie war froh, hinter einem Fenster des Hauses in Whitechapel ein Licht zu sehen. Das war gut, denn wenn niemand dort gewesen wäre, hätte sie die Tür eintreten müssen.
    Jasper musste anklopfen, weil Finley Griffin trug. Sam hatte Emily übernommen, die große mechanische Katze hockte neben ihm. Sie wirkte beinahe lebensecht und war entschlossen, ihrer Herrin nicht von der Seite zu weichen.
    Jack Dandy öffnete die Tür und setzte das gewohnte schiefe Grinsen auf, als er Finley sah. Seine Miene veränderte sich schlag artig, sobald sein Blick auf Griffin und Emily fiel. Er machte einfach Platz und hielt die Tür auf, damit sie eintreten konnten.
    Finley brachte Griffin sofort nach oben, die anderen folgten ihr.
    »Leg die Kleine in mein Zimmer«, sagte Dandy oben zu Sam. Finley hatte Griffin bereits in den Raum gebracht, in dem sie vor einer Weile geschlafen hatte. Sie hatte sich Emilys Arzttasche über die Schulter gehängt und öffnete mit fliegenden Fingern den Überwurf, kaum dass Griffin auf dem Bett lag.
    Jack war sofort bei ihr und legte ihr die schmalen, aber kräftigen Finger auf die Hand. »Hab schon Schlimmeres erlebt, Schätzchen. Sieht nich’ so aus, als hätte die Klinge was Wichtiges zerschnippelt.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« Finley wäre beinahe in Tränen ausgebrochen.
    Jack drückte ihr die Hände. »Hab ein bisschen Erfahrung mit Messern und so. Hab an der Hüfte sogar eine Narbe wie die, die Seine Durchlaucht zurückbehalten wird. Was haben Sie denn da in der Tasche, um ihn zusammenzuflicken?«
    Wenn es wirklich darauf ankam, vertraute sie Jack – vielleicht nicht, was ihre Tugend anging, aber ganz gewiss in Bezug auf Griffins Leben. Jack hatte ein ganz eigenes Ehrgefühl und war zudem klug genug, um zu erkennen, wie angenehm es war, wenn ein Herzog in seiner Schuld stand.
    Sie half ihm, hielt Griffin fest, als Jack die Klinge herauszog, und presste die blutende Wunde zusammen. Jack benutzte das Desinfektionsmittel aus Emilys Tasche, um den Einstich zu säubern, was Finley sehr beruhigte. Wenn er es auf ähnliche Weise anging wie Emily selbst, wusste er offenbar wirklich, was zu tun war. Mit schnellen und präzisen Stichen vernähte er die Wunde.
    Danach sammelte Jack die blutigen Betttücher ein. »Ihr könnt hierbleiben, solange es nötig ist«, sagte er. »Ich muss bald weg. Geschäftlich.«
    Finley wollte keine Einzelheiten wissen, doch sie nahm den großen, langgliedrigen jungen Mann fest in die Arme. »Danke.« Ihr schossen die Tränen in die Augen. »Vielen Dank.«
    Sanft und behutsam streichelte er ihren Rücken. »Nich’ weinen, Schätzchen. Davon werd ich ganz nass, und dann schmelz ich. Wissen Sie denn nich, dass ich aus Zucker bin?«
    Lachend gab sie ihn frei und wischte sich die Augen mit den Handrücken trocken, die nicht mit Blut befleckt waren. »Das hatte ich ganz vergessen.«
    Jack lächelte schief, und in seinen Augen glomm ein Funke, über den sie nicht näher nachdenken wollte. »Das wird wohl ein Mahl mit fünf Gängen«, informierte er sie. »Und es könnte den größten Teil des Abends in Anspruch nehmen.«
    Finley nickte und war so erleichtert, dass es ihr egal war, wenn er ihr mehr Zeit abpresste. Das war es wert. »Geht in Ord nung«, erwiderte sie.
    Jack tippte sich an die nicht existierende Hutkrempe und verließ den Raum. Sobald er draußen war, nahm Finley den Zerstäuber mit den Organellen aus Emilys Tasche, zog den Verband ab und sprühte eine ordentliche Portion des nach Erde riechenden Gebräus auf Griffins Wunde. Sie überwand sich sogar und spreizte die Naht ein wenig, damit die Organellen in den Körper eindringen konnten.
    Jetzt hieß es warten. Sie zog die Decke vom Fußende des Betts hoch und setzte sich auf die Bettkante. Die Blutergüsse in Griffins Gesicht klangen allmählich ab, seine Haut schimmerte nur noch etwas grünlich.
    Sie nahm seine linke Hand und hielt sie fest. Es kümmerte sie nicht, dass sie blutige Ränder unter den Fingernägeln hatte. Das war sein Blut, und sie konzentrierte sich allein auf

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