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Das Meer in deinem Namen

Das Meer in deinem Namen

Titel: Das Meer in deinem Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Koelle
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stärker, unter Naurulokkis Dach die Stimmung ausgelassen. Anna-Lisa war auf der Suche nach ihrem Vater auch aufgetaucht und tanzte durch die Zimmer.
    „Carly bleibt! Carly bleibt!“, sang sie vor sich hin.
    Carly genoss es, die Gastgeberin zu spielen, verteilte eifrig Teller und Gläser, zündete eine Kerze an und überreichte allen ihre selbstgemachten, die sie gestern noch als Geschenke verpackt hatte.
    „Auf Carlotta!“, rief Jakob. „Willkommen in Ahrenshoop!“
    Hell klangen die Gläser in der Küche unter dem alten Reetdach.
    Alle redeten durcheinander. So gemütlich mit wirklichen Freunden war es in Berlin nie gewesen. Amüsiert sahen Carly und Synne, dass Myra Thores Geschichten und lebhafte Gesten mit einem Lächeln verfolgte, sich sogar etwas in seine Richtung beugte, um ihn besser zu verstehen.
    „Ich fasse es nicht!“, flüsterte Carly Synne ins Ohr. „Sie mag keine Männer, aber sogar sie erliegt dem Sjöberg-Charme. Da muss ich mich ja nicht wundern! Wie macht er das nur immer?“
    „Wenn du renovierst, vergiss nicht, dass ich Maler bin!“, rief Orje mit vollem Mund. „Du weißt doch, meine Spezialität sind Bordüren mit Schablonen oder ohne. Wir könnten Seesterne an der Decke entlang malen oder Muscheln oder Fische. In jedem Zimmer in einer anderen Farbe.“
    „Ich komme drauf zurück“, lachte Carly.
    „Besser, ich flicke erst mal die Fensterläden“, meinte Jakob und goss überall Wein nach.
    Thore hielt die Hand über sein Glas.
    „Danke, mir nicht. Ich muss heute Nacht noch zurückfahren. Nachts geht es am schnellsten und ich habe morgen Termine. Sie werden doch auf Carly aufpassen, ja?“
    Einen Moment lang sahen sie sich an.
    „Ja. Werde ich. Wie gute Nachbarn das tun“, sagte Jakob ruhig.
    Zu jedermanns Erstaunen klopfte Myra Thore leutselig auf die Schulter.
    „ Ich werde auf sie aufpassen. Ich habe es ihrer Tante versprochen.“
    „Wunderbar!“, sagte er, strahlte sie an.
    Kaum zu glauben, aber sie strahlte zurück. Der Moment schien günstig.
    „Myra“, sagte Carly, „sieh mal, auf dem Bild hier hat Henny drei Bernsteinschiffe in der Hand, und auf dem Gemälde, das wir in der Holzgans gefunden haben, sind auch drei. Eines von den Schiffen hat Henny Thore und er dann mir geschenkt, es steht oben am Fenster. Weißt du, wo die anderen beiden geblieben sind?“
    Ein Schatten flog über Myras Gesicht.
    „Nein. Nein, ich weiß nicht, wo sie sind.“
    „Och, da du die Bilder gefunden hast, wirst du die sicher auch noch irgendwann finden“, meinte Synne.

    „Carly!“, rief Thore, „Ich hätte es ja fast vergessen. Dein Kommilitone Oswald bekommt die Stelle, die du nicht angenommen hast, aber nur zum Teil. Er hat nicht so viel Zeit, er will seinen Doktor machen. Deshalb habe ich ausgehandelt, dass ein Teil der anfallenden Arbeit über einen Werkvertrag erledigt werden kann. Die Arbeiten, bei denen man nicht vor Ort sein muss. Tabellen auswerten, Papierkram, Anträge, Berichte schreiben und so. Etwa sechs bis zehn Stunden die Woche. Hauptsächlich die Sachen, die meine Forschung betreffen. Was meinst du, hast du Lust? Du weißt, diese Werkverträge sind recht gut bezahlt.“
    Ungläubig starrte Carly ihn an. Sie wusste genau, wie schwer es war, Gelder für solche Verträge zu bekommen. Wenn man da den entsprechenden Stellen nicht so hartnäckig auf den Fersen blieb wie ein rasender Pitbull, gab es keine Chance.
    Thore lehnte sich zurück und grinste triumphierend. „Bin ich gut oder bin ich gut?“
    Ein Lächeln breitete sich auf Carlys Gesicht aus.
    „Aber Thore, du müsstest lernen, mit einem Computer umzugehen, wenn die Zusammenarbeit auf Distanz klappen soll.“
    „Stell dir vor. Ich habe schon damit angefangen. Was tut man nicht alles für seine Lieblingsassistentin.“
    Orje rollte mit den Augen und zog Synne an sich, nach dem Motto: Was geht es mich noch an, da kann man sowieso nichts machen.
    Synne wuschelte ihm über die Haare.
    „Lass sie. Er ist harmlos.“
    „Ach, und das weißt du so genau?“
    Sie küsste ihn.
    „Ja. Weiß ich. Weiblicher Instinkt. Und jetzt müssen wir los. Du weißt doch, Claudias Geburtstag. Du hast versprochen, mich hinzufahren und ihr ein Ständchen zu spielen!“
    „Ich habe auch noch zu arbeiten. Hier sind übrigens die angekündigten Papiere, wegen der Bilder.“ Elisa schob Thore ein paar Seiten über den Tisch. Er überflog sie, unterzeichnete.
    „Danke, dass Sie sich darum kümmern. Ich werde mir die Ausstellung sehr

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