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Das Meer in deinen Augen

Das Meer in deinen Augen

Titel: Das Meer in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Haut einer reifen Frau war nur schlecht hinter Make-up zu verstecken. Benjamin durfte sie auch Lola nennen, aber er vermied es, so oft er nur konnte. »Danke.« Ihr ausziehender Blick war ihm unangenehm. »Fahren wir?«, wandte er sich direkt an seine Mutter.
    »Ich habe mir gerade einen Kaffee bestellt, Benjamin«, entgegnete sie kühl. Er hob nur die Schultern und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Wo fahrt ihr dieses Jahr hin?«, setzte Lola das Gespräch fort.
    »Frank und ich haben uns für eine Kreuzfahrt entschieden.«
    »Ah. Das ist was Nettes«, entgegnete Lola. »Und du?«, wandte sie sich an Benjamin.
    »Er will mit seinen Freunden nach Sardinien«, kam ihm seine Mutter mit der Antwort hastig zuvor. »Wir hatten ihm angeboten, uns mit seiner Freundin zu begleiten, aber das wäre ja uncool . Du weißt, wie die Jungs sind.«
    »In euer Ferienhaus? Macht ja keine Dummheiten, Jungs.« Lola schmunzelte kess und holte ihre Zigaretten heraus. »Auch eine?« Der misstrauische Blick seiner Mutter ließ Benjamin schweigen. Klar wusste sie, dass er rauchte. Nicht in der Öffentlichkeit. Du weißt, die Leute reden. »Nein, danke.«
    Lola ließ den Blick nicht von ihm ab. Manchmal fragte Benjamin sich, ob sie auf ihn stand. Den Gedanken fand er abstoßend. Möglich war es, seit sie geschieden war. Endlich bin ich eine freie Frau, hatte sie damals auf der Terrasse verkündet. Mama hatte nichts entgegnet. Nur dieses spöttische Lächeln hatte sie kurz gezeigt.
    »Ich warte auf dem Parkplatz«, verabschiedete er sich flüchtig und erhob sich eilig. Lola ließ die Schachtel wieder in ihre Handtasche fallen, zündete ihre Zigarette an und nahm mit gespitzten Lippen einen langen Zug. Das Kettenrauchen hatte ihre Stimme rau wie Schleifpapier werden lassen. »Ciao, Benny.«
    »Es kann noch ein paar Minuten dauern«, bemerkte seine Mutter. Benjamin entgegnete nichts, sondern drehte sich um und verschwand.
    »Gehen wir morgen zum Friseur?«, setzten sie ihr belangloses Gespräch fort.
    Ein Blick aufs Handy sagte Benjamin, dass er langsam den Abend planen musste. Zwei neue Nachrichten waren angekommen. Reise mit Luka besprechen? Bei dir? , hatte ihm Finn geschrieben. Seine Freundin: Heute Abend mal Zeit, Schatz? Das war Jenny. Zickig. Nervig. Aber zu schwach, um Schluss zu machen. Eine anstrengende Beziehung. Keine Ahnung, warum er sie noch führte. Aber jeder Zweifel daran wäre der Anfang des ganz großen Ärgers. Geht klar, schrieb er an Finn. Sorry, keine Zeit. Die Jungs kommen. Die Nachricht bekam Jenny. Er ließ das Handy in die Hosentasche fallen.
    Jenny und er hatten es in den letzten Wochen dreimal getan. Besser wurde es nicht. Es ging schnell und fühlte sich spätestens dann falsch an, sobald es vorbei war. Beim ersten Mal war sie ins Bad geflüchtet, danach war er ihr zweimal zuvorgekommen. Bevor er daran dachte, dass es an ihm lag, fühlte er sich besser dabei, wenn er sie mit dem Gedanken allein ließ, dass sie schuld war. Sprechen würden sie darüber nicht.
    »Noch mal.« Emmas Trainerin Sylvie klatschte in die Hände und ging zügig an ihnen vorbei durch den Saal. Lilly nutzte die Pause, um sich ihrer Freundin zuzuwenden: »Heute Abend ins Sanssouci ?«
    »Wollte was mit Luka machen«, flüsterte Emma, während sie sich wieder auf ihre Position stellte.
    »Seid ihr jetzt endlich zusammen?«
    »Keine Ahnung. Weißt doch, wie ich da ticke.« Emma verdrehte die Augen. Sie war sich ja selbst darüber im Klaren, wie kompliziert sie sich anstellte. Noch nie hatte sie einen festen Freund gehabt. Jeden Typen hatte sie frühzeitig abblitzen lassen. Luka war der Erste, den sie näher an sich heranließ. Er setzte sie einfach nicht unter Druck. Einen ganz kurzen Kuss auf den Mund. Dann hatte sie den Kopf weggedreht. So weit hatte sie sich schon gewagt. Letzten Montag. Als sie aus dem Kino kamen, hatte sie ihre ganze Angst für einen kurzen Moment vergessen. Gut hatte es sich angefühlt, bis sie wieder angefangen hatte zu denken. Unbeholfen hatte sie sich verabschiedet und später nicht gewusst, was sie bereuen sollte. Den Kuss oder ihre kalte Reaktion. Trotzdem hatte er sich gemeldet: Sehe ich dich in den nächsten Tagen wieder? – Klar, vielleicht am Samstag? , hatte sie ohne nachzudenken geantwortet. Samstag war heute.
    »Also los, auf drei«, rüttelte Sylvies Stimme sie wach, als sie sich wieder vor ihnen aufstellte. Emma mochte ihre Trainerin. Vielleicht war sie sogar ein Vorbild. Bei ihr steckte das

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