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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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es dort oben vielleicht ein Geheimversteck?
    Denselben Gedanken hatte auch Kilian. Er stellte sich mit Blick nach oben vor ihm hin. «Du oder ich?»
    «Das ist ein Job für ein Leichtgewicht.»
    «Ich bin froh, dass du das gesagt hast.»
    Heinlein verschränkte die Hände, um Kilian eine Räuberleiter zu bauen. Er setzte den Fuß auf und schwang sich mit aller Kraft nach oben. Seine Hände griffen den Querbalken, die Füße holten Schwung, und mit einem wagemutigen Satz brachte er ein Bein auf die Verstrebung. Den Rest des Körpers nachzuholen stellte kein Problem dar.
    Er tastete die Balken ab und schaute in die verborgenen Winkel der Holzkonstruktion. «Nichts», sagte er, «hier ist außer Staub und toten Faltern nichts.»
    «Wäre auch zu schön gewesen», antwortete Heinlein, «komm wieder runter. Wir müssen hier unten weitersuchen.»
    Wieder diente er als Stegleiter. «Hast du alle Bücher durchgeschaut?»
    «Ja, und die Regalwand. Hat der Schreibtisch vielleicht ein Geheimfach?»
    «Fehlanzeige. Außer den bisherigen Fällen ist hier nichts zu finden.»
    «Dann sollten wir uns das Schlafzimmer vornehmen.»
    «Gute Idee.»
    Sie gingen einen Stock tiefer und machten sich über den Kleiderschrank und das Bett her. Das Zimmer war im Nu auf den Kopf gestellt. Ein Hinweis auf Wildes geplanten Tatort war auch hier nicht zu finden. So blieb nur noch das Erdgeschoss,in dem sich eine kleine Küche, ein Esstisch und eine Duschzelle befanden. Töpfe, Tassen und Teller wurden ausgeräumt, die Duschzelle gründlich untersucht, und selbst der Esstisch mit der Tischdecke wurde auf ein achtlos liegengelassenes Stück Papier hin überprüft. Ergebnislos. Kilian und Heinlein ließen sich erschöpft am Tisch nieder.
    «Was jetzt?», fragte Kilian.
    Heinlein blickte auf die Uhr. «Es ist Viertel nach zehn. Uns läuft die Zeit davon.»
    «Haben wir vielleicht etwas übersehen?»
    «Ich denke nicht. Aber lass uns doch noch einmal zusammenfassen, was der Tatort erfüllen muss, damit er für Imhof interessant wird.»
    «Ein Bildstock, eine Marter oder ein Kreuz.»
    «Dazu eine passende Legende.»
    «In das sich das Opfer einbinden lässt.»
    «Welche Rolle übernimmt das Opfer in diesem Fall?»
    «Er ist ein Betrüger.»
    «Ein hinterlistiger obendrein.»
    «Er ist ein Ehefrauenmörder.»
    «Richtig, ein eifersüchtiger.»
    «Eifersucht speist sich aus der verloren geglaubten Zuneigung des Partners.»
    «Was in diesem Fall auch zutreffend ist.»
    «Wilde wusste von der Affäre seiner Frau.»
    «Zumindest ahnte er es.»
    «Dann kam neben Eifersucht noch Rache hinzu.»
    «Wieso hat er dann nicht den Rivalen getötet? Das wäre doch das Naheliegendste gewesen.»
    «Er kannte ihn nicht. Außerdem, wer sagt, dass er sie noch zurückhaben wollte?»
    «Deshalb hat er sich auf seine Frau konzentriert, die ihm untreu geworden ist?»
    «Einen der beiden hätte er damit sicher ausgeschaltet.»
    «Und den Ehebruch dadurch gesühnt.»
    «Aber Wilde hat seine Frau verloren. Wäre es andersherum nicht sinnvoller gewesen?»
    «Wenn es sich nicht um einen Choleriker handelte, würde ich dir zustimmen. Doch wenn ihn die Wut packt, dann ist er zu allem fähig. Wir haben ihn ja erlebt.»
    Kilian rieb sich die müden Augen. «Das reicht nicht. Irgendetwas ist uns entgangen. Ich komme einfach nicht drauf.»
    «Dann lass uns nochmal über die Kreuze nachdenken. Bei Zinnhobel hatten wir den Tod dieses Mädchens mit dem Fuhrwerk. Der Kutscher wurde zu unrecht freigesprochen. Mangel fand den Tod über einem Stein, der in Zusammenhang mit einem hinterlistigen Betrug stand. Und Frank Wuhlheide starb in der unmittelbaren Nähe zum Mariannenkreuz, das Heilwasser spendete, aber vom Besitzer der Quelle nur gegen Bares herausgegeben wurde. Er fand den Tod, weil   …»
    «Er unbarmherzig war?»
    «Wenn es stimmt, was Staatsanwältin Lichtenhagen über die Mangels und Wuhlheides berichtet hat, dann hingen sie in diesem rheinischen Klüngel zusammen. Demnach spielt Habgier eine entscheidende Rolle.»
    «Stimmt. Der Besitzer der Heilquelle wurde laut Überlieferung aus diesem Grund getötet. Die Gier nach Geld ging ihm über das Leben eines Kindes. Niedertracht lässt sich auch damit verbinden.»
    «So weit, so gut», resümierte Heinlein. «Was fällt uns zu Wilde ein? Niedertracht, ja. Rache, ja. Eifersucht, ja. Was noch?»
    In Kilian reifte ein Gedanke. «Wieso konzentrieren wir uns eigentlich nur auf Gerald Wilde?»
    «Was meinst du?»
    «Es stimmt, dass nach der

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