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Das Moskau-Spiel

Das Moskau-Spiel

Titel: Das Moskau-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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fachmännischen Blick begabte Tankwart kolportiert, gepanzert sei, was darauf schließen ließ, dass der Professor ein ängstlicher Mann sein musste.
    Tatsächlich bewachten zwei Pförtner den Eingang und verwehrten allen Personen, die ohne Anmeldung erschienen, den Zugang zur Klinik. Klinikmitarbeiter hatten berichtet, dass alle Patienten überprüft wurden, bevor der Professor sie empfing. Das Privathaus des Professors war mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet, Alarmanlage, Kameras und so weiter. Manche nannten es eine Festung.
    Aber all die Vorsicht half am Ende nichts. Ein Patient, ein schmächtiger Mann mit Glatze, humpelte in die Klinik, wies seine Terminzusage an der Pforte vor, wurde ins Wartezimmer geführt, dort bald aufgerufen, weil der Professor seinen Patienten keine Geduldsproben zumuten wollte, und betrat das Sprechzimmer, wo ihm Konomarjow mit einem einladenden Lächeln einen Platz anbot. Da der Patient, er nannte sich Schmidt und sprach ein sehr hartes Deutsch, nichts trinken wollte, kam der Professor gleich zur Sache. Auf die Frage, womit er Herrn Schmidt helfen könne, verwies dieser darauf, dass es eine heikle Sache sei und er sie nur völlig ungestört durch dritte Personen schildern könne. Woraufhin der Professor durch die Sprechanlage sein Vorzimmer anwies, ihn in der kommenden halben Stunde auf keinen Fall zu stören. Dann lächelte er seinen Patienten wieder an als Aufforderung, nun seinen Fall zu schildern. Schmidt zog eine Pistole mit aufgesetztem Schalldämpfer aus der Jacke und sagte ruhig: »Ein Gruß aus Moskau, Smirnow!«
    Konomarjow schüttelte den Kopf, heftig, verzweifelt. »Aber das ist doch so lange her, ein Vierteljahrhundert!«, rief er und wusste doch, dass keine Zeit zu lang wäre. Nie hatte sich ein Mensch hilfloser gefühlt. Es ist doch sinnlos, dachte der Professor, völlig sinnlos. Undsein letzter Gedanke war, während Schmidt ihn fast freundlich anlächelte, dass er nun Tschernenko dorthin folgen würde, wohin er ihn selbst geschickt hatte.
    Schmidt schoss Smirnow alias Konomarjow ein rotes Loch in die Stirn, danach feuerte er zwei Mal aufs Herz, bevor die Leiche nach vorn fallen konnte. Er steckte seine Waffe ruhig zurück unter die Jacke, stand auf und ging zur Tür. Die wurde in diesem Augenblick aufgerissen, und Schmidt oder wie er tatsächlich heißen mochte, stand zwei Männern gegenüber, die Smith-&Wesson-Revolver des Modells 460 in den Händen hielten. Schmidt begriff sofort, dass Smirnow einen vorher vereinbarten Notfallcode durch die Sprechanlage geschickt hatte, schluckte einmal, schüttelte den Kopf, ließ Bedauern aufscheinen in seinem Gesicht und zog fast provozierend gemächlich seine Pistole. Die Revolver bellten gleichzeitig los.
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    Wenn wir noch ein Stück weiterführen in Richtung Süden, kämen wir unweigerlich an Serpuchow vorbei. Dort, wo ein mutiger Mann die Vorschrift brach, um die Welt zu retten. Doch Major Eblow hatte keine Zeit, sich in Reminiszenzen zu verlieren. Er saß im letzten Wolga von dreien, die vor Kurzem den Autobahnring im Süden verlassen hatten und jetzt mit Hochgeschwindigkeit durch den Kiefernwald rasten, und dies in die Gegenrichtung der Einbahnstraße, wie die Straßenschilder unzweideutig anzeigten. Aber es hielt sie keiner an, mit aufgeblendeten Scheinwerfern schossen die geräumigen Limousinen durch geöffnete Schranken, an der Seite uniformierte Posten mit AK – 47-Gewehren über der Schulter.
    Im ersten Wagen saß Tschebrikow, der Vorsitzende des Komitees für Staatssicherheit. In den anderen Wagen saßen seine engsten Mitarbeiter, unter ihnen auch Oberst Kusnezow. Er hatte einigen Ärger bekommen, da es dem westdeutschen Agenten gelungen war, zu entkommen, eine unglaubliche Panne, eine Niederlage, welche die Zweite Hauptverwaltung umso härter traf, als sie alle Vorbereitungen getroffen hatte, um diesen Martenthaler zu fassen. Und doch war er spur los verschwunden und immer noch nicht aufgetaucht. Natürlich musste man daraus schließen, dass dieser Spion Helfershelfer im KGB gefunden hatte, mit denen er zusammen den Generalsekretär Tschernenko um gebracht hatte. Es war das übelste Komplott des Feindes gegen die Sowjetunion. Und dies in einer Zeit, in der es nach Umbruch roch, in der ein neuer Generalsekretär neue Töne erklingen ließ, die in der Leitung des Geheimdienstes den Verdacht hatten keimen lassen, Gorbatschow selbst könnte nicht nur unfreiwilliger Profiteur der Verschwörung sein, sondern

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