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Das Phantom der Freiheit

Das Phantom der Freiheit

Titel: Das Phantom der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Luif
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sollen.«
    Hammermill hielt sich an der Tür fest und blickte kalt zu den blauweißen Uniformen der Offiziere. Seine Augen fanden Deerings verkniffenes, bleiches Gesicht, begegneten den harten Augen des anderen, und er wußte sofort die Antwort. Sein Magen zog sich zusammen.
    »Nun? Was wollen Sie, Mr. Hammermill?« fragte Deering zornig.
    »Sagen Sie mir dies, Kapitän«, sagte Hammermill heiser. »Warum verlangsamen wir nicht?«
    Die direkte Frage schnitt brutal durch die momentane Stille des Brückenraumes und ließ Deering und Astrogator Bliven noch mehr erbleichen. Hammermill sah so hart und unbeugsam aus wie der Kapitän, als er auf eine Antwort wartete.
    »Technische Schwierigkeiten, Mr. Hammermill«, sagte Deering. »Alles wird in Kürze geregelt sein. Sicherlich wollen Sie nicht frei im Korridor schwebend überrascht werden, wenn wir beschleunigen.« Er blickte zu Besserer. »Würden Sie Mr. Hammermill zu seiner Kabine zurückgeleiten, Leutnant?«
    »Das können Sie mit mir nicht machen, Deering! Ich verlange genaue Auskunft, was an Bord dieses Schiffes vorgeht.«
    »Mr. Hammermill, seien Sie versichert, daß alles Notwendige geschehen wird. Bessemer, bringen Sie ihn zu seiner Kabine.«
    Der Leutnant kam vorwärts und packte Hammermills Arm mit hartem Griff. Hammermills schmales Gesicht wurde ausdruckslos, als er sich aus dem Brückenraum und in den Korridor stoßen ließ.
    »Schon gut, Leutnant«, sagte er friedlich. »Ich gehe freiwillig. Ich hatte wirklich nicht die Absicht, den Kapitän mit meiner Frage in Verlegenheit zu bringen.«
    Bessemer gab ihm einen kräftigen Stoß und segelte zurück zur Brücke. Hammermill, der in entgegengesetzter Richtung durch den Korridor davonschwebte, schickte ihm einen bitteren Blick und einen Fluch nach. Er hatte nichts erfahren – außer daß sie in einer höllischen Lage waren. Deering war ein schlechter Schauspieler. Das Schiff verlangsamte nicht, und Hammermill verstand genug von Raumfahrt, um zu wissen, daß ein Raumschiff eine Stunde vor der geplanten Landung auf der Erde verlangsamen mußte.
    Stürzten sie auf die Erde zu, dem größten Feuerwerk der Menschheitsgeschichte entgegen, oder würden sie den Planeten verfehlen und in einer hyperbolischen Bahn ins Nichts hinausfliegen? Hammermill wußte es nicht. Aber er wußte, daß sie in Schwierigkeiten waren.
    »Und Deering hat nichts gesagt?« fragte Edouard Andre.
    »Überhaupt nichts«, sagte Hammermill. »Aber zwischen den Zeilen verriet er mir ungewollt, daß das Schiff außer Kontrolle ist und außer Kontrolle bleiben wird.«
    Mrs. Ledbetter funkelte Parksel an. »Ist es wahr, was dieser Mann sagt?«
    »Sie haben ihn selbst gehört, Mrs. Ledbetter«, sagte Parksel.
    »Was sollen wir machen?« fragte jemand.
    Hammermill überblickte die Gruppe, die er hastig in seiner Kabine versammelt hatte. Es waren zehn oder zwölf Leute, die erstbesten Passagiere, die er hatte finden können. Er war von Tür zu Tür gegangen und hatte die Leute zusammengetrommelt, und dann hatte er ihnen sorgfältig und präzise erklärt, was das Ausbleiben des Bremsmanövers bedeutete. Ihre Gesichter spiegelten Zweifel, Entsetzen, Schock, Zorn, Schrecken – alles, außer Entschlossenheit. Und Entschlossenheit war vonnöten, dachte Hammermill.
    Laut sagte er: »Ich glaube, es gibt eine Konspiration seitens der Schiffsoffiziere, uns im Ungewissen darüber zu lassen, was hier geschehen ist.«
    »Vielleicht wagen sie es uns nicht zu sagen, weil sie einen Aufruhr befürchten«, sagte George McBride ahnungsvoll.
    »Wahrscheinlich«, sagte Hammermill. »Aber wenigstens einige von uns sollten Bescheid wissen – dieses Komitee von Passagieren zumindest. Wir sollten wissen, wohin diese Reise geht.«
    »Was wird das nützen?« fragte Andre.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Hammermill bitter. »Aber wenigstens werden wir wissen, womit wir zu rechnen haben. Unser aller Leben könnte auf dem Spiel stehen, und kein Mensch sagt uns etwas. Was mich betrifft, ich habe was dagegen, ahnungslos wie ein Schaf zur Schlachtbank zu gehen.«
    Aus der Ecke des Raums kam ein unterdrücktes Schluchzen. Hammermill runzelte die Brauen. Hysterie konnte die Dinge nur komplizieren. »Warum gehen wir nicht alle zum Kapitän?« sagte er. »Wenn wir gemeinsam auftreten, kann er uns nicht wie Schulkinder wegschicken.«
    »Gute Idee«, sagte jemand.
    »Gehen wir!« sagte ein anderer. Erregung begann sich auszubreiten – die gefährliche Erregung von Leuten, die glauben,

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