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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Portmonee verschwanden sie im Sack. Es klirrte leise, als
Edelmetall auf Edelmetall traf.
    Tim vermutete, dass es sich bei
den Bergkristall-Steckern um Silber mit Goldauflage handelte.
    Er hatte seine Brieftasche
hervorgezogen. Sie enthielt außer einigen Scheinen auch den Schülerausweis. Den
nahm er heraus.
    „Oder willst du den auch,
Räuberhauptmann?“, fragte er.
    Der Bullige reagierte nicht.
    Tim warf die Brieftasche in den
Sack, den der Kerl hinhielt, und zeigte dann sein linkes Handgelenk.
    „Was für ein Glück, dass meine
Uhr beim Uhrmacher ist. Sie spinnt nämlich, seit sie vom Kirchturm fiel. Immer
wenn der große Zeiger die Zwölf erreicht, macht er kehrt und dreht sich zurück.
Schlimm, sage ich dir. Man weiß nie, wie spät es ist.“
    Das war eine Lippe zu viel!
    Tim sah in die Pistolenmündung.
Der Bullige zielte zwischen seine Augen. Eiswürfel glitten über Tims Rücken.
Doch der TKKG-Häuptling starrte an der Pistole vorbei auf die Gummimaske und
zuckte nicht mit der Wimper.

    Der Bullige ließ die Waffe
etwas sinken. Karl war an der Reihe und büßte seine Habseligkeiten ein.
    „Los, los!“, schrie der Kerl
vorn. „Beeilung!“
    Es ging dann auch sehr rasch.
Die verängstigten Fahrgäste spendeten wie bei einer Tombola.
    Der Leinensack füllte sich mehr
und mehr.

3. Zwei Anhalter
     
    Ausgeraubt!, dachte Tim. Wir!
Und 39 nette Leute. Am helllichten... nein, in der Dämmerung! Trotzdem! Hier am
Rande der Autobahn. Mindestens vier Wagen sind schon vorbeigezischt. Niemand
hat was gemerkt. Wieso auch? Da wird ein Bus von der Polizei angehalten. Was
sich hier abspielt, sieht im Vorbeifahren keiner. Das wissen die Ganoven genau.
    „Tim!“, hauchte Gaby.
    „Ja?“
    Der Bullige war schon im
vorderen Drittel angelangt und konnte nichts hören.
    „Vorhin hattest du deine
Armbanduhr noch.“
    Tim grinste. „Sie steckt in der
Socke.“
    Karl lachte, hörte aber sofort
wieder auf. Denn der Gangster vorn, der groß und hager war, hob den Kopf.
    Fehlt noch, dachte Tim, dass
ich bei denen meinen Zeitmesser abliefere. Nieeeeee!
    Jetzt hatte der Bullige den
letzten Fahrgast abkassiert. Der Leinensack war gefüllt. Kein Weihnachtsmann
hätte sich seiner geschämt. Der Bullige schulterte das Beute-Behältnis und
drängte sich an seinem Komplizen vorbei.
    Nur den Meier haben sie
vergessen, dachte Tim.
    Von wegen!
    Der hagere Bandit streckte die
Hand aus.
    „Her mit der Kohle, Mann! Und
den Zündschlüssel auch.“
    Beides wurde ihm ausgehändigt.
    Der Autobahn-Pirat schwang noch
einmal sein Schießeisen in alle Richtungen. Dann stieg er rückwärts aus dem
Bus.
    Tim sprang auf. Geduckt lief er
nach vorn.
    Selbstverständlich wollte er
weder die Verfolgung aufnehmen noch mit bloßen Fäusten den Helden spielen.
    Im Moment kam es nur auf die
Beobachtung an.
    Neben Meier kauerte er sich ans
Armaturenbrett.
    „Ich passe schon auf, Tim“,
meinte der. „Es scheint ein echter Polizeiwagen zu sein. Ja, hundertprozentig.
Den haben sie natürlich gestohlen. Ein Großstadt-Kennzeichen. Und... TU 111.
Aber ich wette, das ist gefälscht. Oder ebenfalls geklaut.“
    „Bestimmt!“
    Tim beobachtete, wie die beiden
Ganoven einstiegen. Der Wagen fuhr ab.
    „Am Kofferraum hinten ist eine
ziemlich tiefe Delle“, sagte der TKKG-Häuptling. „Der Bullige hatte Jeans an
und Jogging-Schuhe, der andere eine rote Hose. Als Dienstkleidung, meine ich,
ist das nicht korrekt.“
    „Wer weiß“, lachte Meier. Er
war ein gemütlicher Typ, der sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. „Die Polizei
ist auch nicht mehr das, was sie mal war.“
    „Die echte schon.“ Tim richtete
sich auf. „Ich meine Gabys Vater. Dem müssen wir Bescheid geben. Aber wie? Und
wie kommen wir weiter?“
    Die Musical-Besucher merkten
jetzt, dass keine Gefahr mehr bestand. Augenblicklich redeten alle
durcheinander. Einige jammerten. Andere schimpften. Empört waren alle. Ein Mann
— er war Zahnarzt — kläffte seine Frau an, es sei Wahnsinn, bei jeder
Gelegenheit den teuren Schmuck zu tragen. Jetzt sei er weg. 100 000 Mark
futsch. Und dafür bohre er sich die Hände lahm. Wo er doch sowieso das
bedauernswerteste Arbeitstier weit und breit sei.
    „Der verdient’s doch im
Schlaf“, murmelte der Drogist, der in der ersten Reihe saß.
    Die Frau des Zahnarztes begann
zu heulen.
    In Reihe acht bekam eine
mollige Blondine einen Herzanfall. Drei alleinreisende Herren kümmerten sich um
sie. Mund-zu-Mund-Beatmung war nicht erforderlich. Einer der

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