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Das Phantom im Schokoladen-Museum

Das Phantom im Schokoladen-Museum

Titel: Das Phantom im Schokoladen-Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Museumsschlüssel?“, fragte
Karl blechern.
    „Klar. Das ganze Schlüsselbund
steckt am Eingang. Kann passieren, wenn man als Junior-Chef den Kopf voll hat.
Das Fenster ist zwar auch kaputt, aber wenn jetzt ein Unbefugter durch den
Eingang hinein spaziert und tonnenweise Kakao-Produkte stielt oder
Ausstellungsstücke — dann zahlt die Versicherung keine müde Mark. Weil die Tür
offenstand. So ist es nun mal.“
    „Fahren Sie zurück“, gebot Tim
dem Verbrecher. Kempferth wendete in einer Einfahrt. Zurück! Als sie sich dem
Ziel näherten, erlosch dort auf dem Parkplatz vor dem Museum das
Scheinwerferlicht eines Motorrades. „Lampen aus!“, zischte Tim. „Und halten!“
    Kempferth gehorchte. Der Wagen
stand jetzt unter Bäumen am Rande der Straße. Es war ein Auto typ mit leisem
Motor. Außerdem war der Verbrecher langsam gefahren. Die Entfernung bis zum
Parkplatz betrug etwa 150 Meter. Wer auch immer dort zu dieser ungewöhnlichen
Zeit seinen Feuerstuhl abstellte — den Wagen hatte der Wer-auch-immer
sicherlich nicht bemerkt. Und das war jetzt von entscheidender Bedeutung.
    „Karl, die Stricke!“, verlangte
Tim.
    Wieder wurden Kempferth die
Hände gefesselt und zusätzlich ans Lenkrad gebunden.
    „Damit meine Companeros nicht
auf Sie losprügeln müssen“, grinste Tim und stieg aus, nachdem er das
Innenlicht ausgeschaltet hatte. Leise drückte er den Schlag zu.
    Im Schatten der Bäume, die zu
beiden Seiten der Straße ihre Blätterpracht entfaltet hatten, lief Tim zum
Schoko-Museum, lautlos und flink. Dort, am Rande des Besucher-Parkplatzes —
wiederum unter den ausladenden Zweigen einer Ulme — war das Motorrad geparkt,
eine 1000er Hellfire, wie sich später herausstellen würde. Eine dunkel
gekleidete Gestalt stand noch dabei und wurschtelte gebückt an der Packtasche
herum, wandte sich jetzt aber ab und huschte zur Ostseite des Gebäudes.
    Rum um die Ecke und damit aus
dem Blick. Aber Tim hatte gesehen: Der Typ war groß, schmal und dürr. Und
offenbar jung. Jedenfalls bewegte er sich so.
    Hinterher! — mit lautloser
Vorsicht.
    Die Seitenfront des
Schoko-Schlösschens war leer. Doch an der Rückfront machte sich der Typ zu
schaffen. Und zwar an der Hintertür. Tim lugte um die Ecke. Metall kratzte.
Nachschlüssel oder Dietrich fuhrwerkten im Türschloss herum. Es ging rasch. Tür
auf. Der Typ verschwand und die Tür wurde geschlossen.
    Tim ließ ihm Vorsprung, folgte
dann und stellte fest, dass sich der Einbrecher jetzt ganz ungeniert benahm. Im
Schein einer abgeblendeten Taschenlampe suchte er sein Ziel, nämlich den
Spezialitäten-Laden am Ende des Museum-Rundgangs.
    Dort leuchtete er den
Schoko-Brunnen an, den man sich tatsächlich wie einen großen Springbrunnen
vorstellen muss. Allerdings sprudelt dort kein Wasser, sondern Pralinen und
Schoko-Stückchen werden durch sanfte Luftdüsen empor gewirbelt — ohne dass die
Leckereien zu Bruch gehen. Der Boden des Brunnens war gefüllt damit und der
feine Schoko-Duft durchzog den Raum.
    Der Einbrecher hatte seine
Taschenlampe auf ein Regal gelegt. Der Strahl war auf den Brunnen gerichtet.
Der Typ — er war Anfang Zwanzig und hatte ein blasiertes Gesicht — kam Tim
bekannt vor. Und da fiel ‘s ihm auch schon ein. Richtig! Mittags im Hbf hatte
er den gesehen. Er war in der Nähe gewesen, als Glenschel überwältigt wurde.
    Vermutlich der Assi, dachte
Tim. Glenschel ist ausgefallen, also muss er ‘s jetzt selber machen.
    Der Typ zog eine Sprühflasche
unter der ledernen Motorradjacke hervor und näherte sich dem Brunnen.
    Tim griff um den Türrahmen
herum, fand den Schalter und machte Licht.
    „Na, wen haben wir denn da?“
    Der Assi schien zu versteinern.
Über die Schulter blickte er hinter sich, erschreckt und entsetzt.

    „Besser, du versuchst keine
Gegenwehr“, sagte Tim. „Sonst haue ich dich kurz und klein. Kapiert?“
    „Äh... ich... ich bin...
schokoladensüchtig. Ich wollte nur eine Praline klauen.“
    „Aber natürlich!“, Tim grinste.
„Erkennst du meine Stimme nicht? Wir haben doch des Nachts ausführlich
telefoniert — als du dachtest, du sprächst mit Glenschel, bei dem du eingebrochen
bist. Aber ich war der Teilnehmer am Rohr. Jetzt wirst du uns allerhand
erzählen müssen, du leere Tüte. Und das machen wir gleich auf dem Präsidium —
bei den Ordnungshütern von der Nachtschicht. Erstmal her mit der Giftspritze!
Und dann ab zum Sammeltransport. Du bist nämlich nicht der einzige. Weil
Sauerlichs Schoko-Museum heute

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