Das Programm
verlogene, böse kleine Kreatur. Ein Nichts, Eric. Du warst nie etwas und wirst nie etwas sein.«
»Miststück«, sagte er und hob die Waffe, um abzudrücken.
Ein paar Sekunden zuvor hatte Chris dem Tod ins Auge gesehen und das Unabänderliche akzeptiert. Er hatte Angst gehabt und sie überwunden. Jetzt konnte er nicht einfach dastehen und zusehen, wie Megan vor seinen Augen starb. In diesem Augenblick erschien ihm die Entscheidung leicht. Wenn er untätig stehen blieb, würde Megan sterben. Wenn er sprang, würde er möglicherweise erschossen werden, vielleicht auch Duncan, aber vielleicht würde Megan leben. Er warf einen kurzen Blick auf Duncan, und er sah, dass auch der seine Angst überwunden hatte. Dass auch er bereit war, etwas zu unternehmen.
Gleichzeitig warfen sie sich auf Eric. Die Waffe entlud sich, dann hatten sie ihn unter sich begraben. Den Bruchteil einer Sekunde später hatte sich auch Marcus ihnen zugesellt. Chris packte Erics rechte Hand, die noch immer die Pistole umklammert hielt. Er presste sie auf den Boden, als sich ein weiterer Schuss löste, der diesmal allerdings harmlos in die Dunkelheit ging. Eric wand sich und stieß mit den Beinen, aber in wenigen Sekunden hatten sie ihn sicher im Griff. Marcus entwand ihm die Pistole und hielt sie ihm ans Ohr. »Keine Bewegung, du Wichser«, knurrte er.
Das alles sah Terry von seinem Beobachtungsposten, zwanzig Meter weiter hinter einem Baum. Er hatte immer gewusst, dass das eines Tages passieren würde, dass Eric sich irgendwann richtig in Schwierigkeiten bringen würde. Nun, er, Terry, hatte nicht die Absicht, mit ihm unterzugehen. Für diesen Fall hatte er mehr als eine Million Dollar auf einem Schweizer Bankkonto deponiert. Nicht genug für den Rest seines Leben, aber doch ausreichend für einen längeren Urlaub irgendwo, wo die Sonne schien. Zeit, sich zu verabschieden. Leise glitt er davon, bestieg den Jaguar und fuhr zum Stansted Airport.
Chris stand auf, Megan lief zu ihm. Fest hielt er sie in seinen Armen.
»Es tut mir so Leid«, sagte sie und blickte ihn an. »Kannst du mir verzeihen?«
»Natürlich«, sagte Chris und fuhr ihr übers Haar. »Natürlich.«
Sie lächelte und vergrub den Kopf an seiner Brust.
Neben sich auf dem Boden hörte er einen Fluch. Duncan hielt sich die Schulter.
»Alles in Ordnung?«, fragte Chris.
»Ich lebe noch. Aber es tut höllisch weh. Und es blutet.«
»Lass mal sehen.« Chris und Megan kauerten sich neben ihn. Die Wunde schien heftig zu bluten, und Duncans Gesicht war schmerzverzerrt, aber lebensgefährlich sah es nicht aus.
»Was soll ich mit dem Arschloch machen?«, fragte Marcus und versetzte Eric einen Stoß mit dem Lauf.
»Halt ihn in Schach«, sagte Chris, holte sein Handy heraus und wählte die 999. Jetzt kamen die Fragen und Erklärungen, aber der Wahnsinn hatte ein Ende.
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