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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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steilen Hügel am Rand der kleinen Stadt. In den Senken und Tälern herrschte bereits pechschwarze Dunkelheit.
    Adrian fuhr die engen Serpentinen hinunter und beschleunigteso stark, dass die automatische Traktionskontrolle immer wieder warnend eingriff. Am Fuß des Hügels trat er hart auf die Bremse. Die Scheinwerfer eines großen Lasters tauchten aus dem Dunkel auf. Die großen Zwillingsreifen zischten wie aufgeschreckte Schlangen über den nassen Asphalt. Dahinter näherte sich eine ganze Kolonne; zwei Lastwagen im Nato-Oliv der Bundeswehr, drei Einsatzfahrzeuge der Polizei, und als Schlusslicht ein Jeep amerikanischer Bauart. Die Rücklichter des Jeeps verschwanden so schnell im Nebel, als wäre die Kolonne nur ein Spuk gewesen.
    Adrian fuhr in die Richtung, aus der der ungewöhnliche Zug gekommen war. In zehn Minuten würde er die breit ausgebaute Straße verlassen und über eine wenig befahrene Nebenstrecke sein Zuhause erreichen: Ein altes Bauerngut, das Christina die ,Burg’ getauft hatte. Vor vier Jahren hatten sie ihren Traum Wirklichkeit werden lassen. Sie waren aus der lauten, grauen Stadt ausgezogen, um eine Insel zu finden; eine Insel in einem Meer von Grün, nur für sie beide. Das Bauernhaus mit seinen schiefen Fachwerkgiebeln und den winzigen Fenstern war ihnen wie ein perfektes Abbild dieses Traums erschienen. Christina hatte sich sofort in dieses Stück Land verliebt. Es gab ein Haupthaus, eine Reihe von Nebengebäuden, eine Scheune und einen eigenen Brunnen in der Mitte des quadratischen Hofes. Hinter dem Haupthaus lag ein Teich, der von einem Wasserlauf gespeist wurde. Der Bach floss ringförmig wie ein Wassergraben um das Grundstück und verstärkte dadurch noch den Eindruck einer Insel.
    Sie hatten das Haus für einen Spottpreis gekauft und all ihre Arbeit und Energie hineingesteckt; Wände herausgerissen undeisenhartes Fachwerk freigelegt, um Platz für luftige, helle Zimmer zu schaffen. Sie hatten einen Apfelbaum gepflanzt und Zäune gezogen, um ihren Claim abzustecken und das Heim geschaffen, von dem sie geträumt hatten.
    Doch nun war die Burg für Adrian kein Zuhause mehr, sondern nur noch ein düsterer Ort, an dem zu viele Erinnerungen wohnten. Ein Jahr nach Christinas Tod hatte er vorübergehend die Kraft für Veränderungen gefunden. Nur Christinas Kleider hingen nach wie vor in ihrem Kleiderschrank. Vielleicht ließ er ihre Sachen dort, weil noch immer ein schwacher Duft davon ausging – Christinas Duft, von dem er sich noch nicht zu trennen bereit war.
    Er hatte Möbel verkauft oder umgestellt, Tapeten heruntergerissen und Wände überstrichen, bis dem Anschein nach nichts mehr an die vergangenen Jahre erinnerte. Doch am Ende stellte er erschöpft fest, dass es keinen Sinn machte. Er hätte die ‚Burg’ vom Keller bis zum Dach rosa anmalen können – sie blieb der Ort, den sie beide geschaffen hatten. Christinas Geist und ihre Präsenz schwebten in den Räumen wie ein schwaches Gift, das Adrian lähmte, bis ihm schließlich selbst die Kraft fehlte, das Haus zu verkaufen und neu zu beginnen, in einem anderen Teil der Welt, an einem anderen Ort.
    Er verdrängte die Erinnerungen und kehrte in die Wirklichkeit zurück; an einen Küchentisch, auf dem ein kalter Revolver wartete.
    Adrians Augenlider wurden schwer. Er hatte seit dem Morgen nichts gegessen und der Alkohol in seinem leeren Magen machte ihn schläfrig. Benommen fuhr er durch einen Tunnel aus Nebel und Dunkelheit.
    Dasgrelle Scheinwerferlicht eines entgegenkommenden Wagens blendete ihn und macht ihn einen Augenblick lang blind. Der Fahrer hupte wütend. Adrian reagierte träge und riss das Steuer herum. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er beinahe in der Straßenmitte dahinraste.
    Obwohl seine Seele müde war, reagierte sein Körper instinktiv auf die Gefahr und sorgte mit einem Adrenalinschub dafür, dass er schlagartig nüchtern war. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und warf einen Blick in den Rückspiegel. Bevor der andere Wagen wieder in der Nacht verschwand, erkannte Adrian den blauen Streifen auf silbernem Grund. Noch ein Polizeiwagen! Er hatte sich den perfekten Abend ausgesucht, um betrunken Auto zu fahren.
    Vielleicht hatte sich weiter oben auf der viel befahrenen Straße ein Unfall ereignet, oder sie suchten einen Verdächtigen; auf jeden Fall hatte die Polizei im Augenblick kein Interesse an ihm. Seltsam nur, dass der Wagen bei dem hohen Tempo weder Martinshorn noch Blaulicht eingeschaltet

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