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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Windkind, Sonnenkind, was ist Kath? Kindergebärer, Freudenbringer, das ist Kath.
    Es war ein Spiel, Shon'ai , das Spiel des Weiterreichens im Kel-Stil in der matt erleuchteten runden Halle des Kel im Mittelpunkt des Hauses – schwarzgekleidete Männer und eine schwarzgekleidete Frau, ein Zehnerkreis. Als Krieger spielten sie nicht wie Kinder in der Runde, mit ein paar Steinen, sondern mit den sich drehenden Klingen der As'ei , die verwunden oder töten konnten. Beim Namensschlag, dem Schnappen der Finger, flogen die As'ei über den Kreis der sitzenden Spieler, und geübte Hände faßten die Hefte in der mittleren Drehung, um die Zeit zu schlagen und beim nächsten Namensschlag die Klingen weiterzuschleudern.
Feuerkind, Sternenkind, was ist Kel? Schwertträger, Sangesweber, das ist Kel.
    Sie spielten ohne Worte, nur mit dem Rhythmus ihrer Hände und der Waffen, des Fleisches und des Stahles. Der Rhythmus war so alt wie die Zeit und so vertraut wie die Kindheit. Das Spiel hatte eine größere Bedeutung als die bloße Durchführung, größer als die Einfachheit der Worte. Es wurde das Spiel des Volkes genannt.
Dämmerungskind, Erdkind, was ist Sen? Runenzeichner, Hausvorsteher, das ist Sen.
    Ein Kel'en der zurückwich, dessen Auge versagte oder dessen Verstand wanderte, hatte im Haus keinen Wert. Die Jungen und Mädchen und Frauen des Kath spielten mit Steinen, um ihre Geschicklichkeit zu üben. Diejenigen, die Kel'ein wurden, spielten fortan mit geschärftem Stahl. Wie die Mütter und Kinder des freundlichen Kath lachte das Kel, während es spielte. Die Angehörigen der Kel-Kaste lebten kurz und hell wie die Motten. Sie erfreuten sich des Lebens, weil sie das wußten.
Dann-Kind, Jetzt-Kind, was sind wir? Traumsucher, Lebensträger, das sind wir...
    Eine Tür öffnete sich widerhallend, das Geräusch klang durch die Höhlen und die Tiefen des Turmes. Sen Sathell brach über sie herein, plötzlich und ohne Warnung oder Höflichkeiten.
    Der Rhythmus endete. Die Klingen ruhten in den Händen Niuns, des jüngsten Kel'en. Das Kel insgesamt neigte die Köpfe respektvoll vor Sathell s'Delas, Oberhaupt der Sen-Kaste, der Gelehrten. Er war goldgekleidet und fiel wie Licht in die dunkle Halle des kriegerischen Kel, und er war sehr alt – der älteste Mann im Haus.
    »Kel'anth«, sagte er ruhig, an Eddan gewandt, seinen Gegenpart im Kel, »Kel'ein – es sind Neuigkeiten eingetroffen. Es geht das Gerücht, daß der Krieg zu Ende ist. Die Regul haben die Menschen um Frieden ersucht.«
    Es herrschte völlige Stille.
    Eine plötzliche Bewegung. Die As'ei schwirrten und gruben Kerben in den bemalten Verputz der entfernten Wand.
    Der jüngste Kel'en stand auf und verschleierte sich, schritt von den anderen weg und ließ den Schrecken in seinen Fußstapfen zurück.
    Der Sen'anth und der Kel'anth sahen sich gegenseitig an, alte Männer und Verwandte, hilflos in ihrem Schmerz.
    Und in den tiefsten Schatten regte sich eines der Dusei, eine braune Gestalt mit hängenden Schultern, größer als ein Mann, stand auf und schlenderte hervor ins Licht, in dieser düsteren, abwesenden Haltung der Dusei. Es bahnte sich respektlos seinen Weg zwischen den beiden Ältesten hindurch und drückte im Verlangen nach Trost seinen massigen Kopf an den Kel'anth, der sein Meister war.
    Kel'anth Eddan tätschelte das Tier mit vom Alter weichen Fingern und blickte zu dem alten Gelehrten auf, der, abgesehen vom Unterschied der Kaste und Pflicht, sein Halbbruder war. »Ist diese Nachricht über jeden Zweifel erhaben?« fragte er, wobei noch eine letzte Spur von Hoffnung in seiner Stimme mitschwang.
    »Ja. Die Quelle sind öffentliche Bekanntmachungen der Regul, keine Stadtgerüchte. Es scheint völlig glaubwürdig zu sein.« Sathell raffte seine Gewänder um sich, klemmte sie zwischen die Knie und ließ sich auf dem teppichbedeckten Boden zwischen den Kel'ein nieder, die gemächlich auswichen, um für ihn Platz in ihrem Kreis zu schaffen.
    Diese zehn waren, abgesehen von einem, die Ältesten des Hauses.
    Sie waren Mri.
    Wenn sie in ihrer Sprache diese Äußerung machten, bezeichneten sie sich einfach als ›das Volk‹. Ihre Worte für andere Arten war Tsi'mri, was ›Nicht-Volk‹ bedeutete, und umfaßte gleichermaßen Philosophie und Religion der Mri sowie die persönlichen Einstellungen der Ältesten.
    Als Art waren sie goldgetönt. Mri-Legenden besagten, daß das Volk aus der Sonne geboren war: Haut, Augen, die groben schulterlangen Mähnen, alles war

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