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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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darin. »Elayne ist mit der Weißen Burg verbunden. Genau wie Ihr, trotz Eures Geredes darüber, verstoßen worden zu sein. Die Geschichte Andors bindet Euch an die Burg.«
    »Die Jünglinge sind alle durch ihre freie Entscheidung an die Burg gebunden, Narenwin Sedai«, sagte Rajar und verneigte sich förmlich. Narenwins Blick blieb auf Gawyn gerichtet.
    Er schloss die Augen, und er konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, sie mit den Handballen zu massieren. Die Jünglinge waren an die Weiße Burg gebunden. Niemand würde je vergessen, dass sie auf dem Gelände der Burg darum gekämpft hatten, die Rettung einer abgesetzten Amyrlin zu verhindern. Ob im Guten oder im Schlechten, diese Geschichte würde ihnen bis ins Grab folgen. Auch er war davon gezeichnet, wie auch von seinen eigenen Geheimnissen. Nach all dem Blutvergießen war er der Mann, der Siuan Sanche hatte gehen lassen. Aber was noch viel wichtiger war, Elayne band ihn an die Weiße Burg, genau wie Egwene al’Vere, und er wusste nicht, was den Knoten festerzog, die Liebe zu seiner Schwester oder die Liebe seines Herzens. Eines davon aufzugeben bedeutete, alle drei aufzugeben, und solange er atmete, konnte er weder Elayne noch Egwene im Stich lassen.
    »Ihr habt mein Wort, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht«, sagte er müde. »Was will Elaida von mir?«
    Der Himmel über Caemlyn war klar, die Sonne eine blasse goldene Scheibe in der Nähe ihres Zenits. Sie warf strahlend helles Licht auf die weiße Decke, die das umliegende Land einhüllte, spendete jedoch keine Wärme. Aber das Wetter war wärmer, als Davram Bashere erwartet hätte – und wie es zu Hause in Saldaea gewesen wäre –, obwohl er es nicht bereute, dass sein neuer Umhang mit Marderfell gefüttert war. Zumindest war es kalt genug, dass sein Atem seinen buschigen Schnurrbart mit mehr Weiß gesprenkelt hatte, als die Jahre geschafft hatten. Er stand etwa eine Meile von Caemlyn entfernt auf einer Anhöhe zwischen kahlen Bäumen, bis zu den Knöcheln im Schnee versunken, und hielt ein langes, vergoldetes Fernrohr ans Auge und studierte die Aktivitäten, die sich etwa eine Meile südlich von ihm im niedrigeren Gelände abspielten. Schnellhuf stupste ihn ungeduldig gegen die Schulter, aber er ignorierte den Braunen. Schnellhuf stand nicht gern still da, aber manchmal musste man das tun, ganz egal, was man wollte.
    Dort unten entstand zwischen vereinzelt stehenden Bäumen ein großes Lager, mitten auf der Straße nach Tar Valon; Soldaten entluden Proviantwagen, gruben Latrinen, bauten Zelte auf und errichten Unterstände aus Büschen und Holz. Jeder Lord und jede Lady hielt ihre Männer in der Nähe. Sie rechneten damit, einige Zeit lang hierzubleiben. Nach den Halteseilen für die Pferde und der allgemeinen Größe des Lagers zu urteilen, schätzte er die Zahl auf etwa fünftausend Mann, vielleicht waren es ein paar Hundert mehr oder weniger. Pfeilmacher, Huf- und Waffenschmiede, Wäscherinnen, Kutscher und andere Angehörige des Lagervolks verdoppelten die Zahl der Krieger beinahe, allerdings schlugen sie ihr eigenes Lager wie gewöhnlich an den Rändern auf. Der größte Teil des Lagervolks verbrachte mehr Zeit damit, zu dem Hügel hinaufzublicken, auf dem Bashere stand, als zu arbeiten. Hier und da hielt auch ein Soldat bei der Arbeit inne, um zu dem höher gelegenen Gelände zu sehen, aber die Bannermänner und Gruppenführer trieben sie schnell wieder an die Arbeit. Die Adligen und Offiziere, die in dem entstehenden Lager umherritten, warfen nicht mal einen Blick nach Norden. Das entging Bashere nicht. Eine Senke verbarg sie vor der Stadt, aber er konnte von seinem erhöhten Standpunkt aus die grauen, mit silbernen Streifen versehenen Stadtmauern sehen. Die Stadt wusste natürlich, dass sie da waren; sie hatten sich am Morgen in Sichtweite der Mauern mit Fanfaren und Flaggen gezeigt. Allerdings weit außerhalb jeder Bogenschussreichweite.
    Es war keine einfache Sache, eine Stadt zu belagern, deren hohe, starke Mauern sich fast sechs Meilen lang erstreckten. In diesem Fall wurde das noch von Niedercaemlyn erschwert, dem Stadtbezirk aus Ziegel- und Steinhäusern und Geschäften, fensterlosen Lagerhäusern und langen Märkten, der außerhalb von Caemlyns Mauern lag. Sieben weitere Lager dieser Art wurden rings um die Stadt errichtet, wo sie jede Straße und jedes Tor überwachen konnten, die einen schlagkräftigen Ausfall erlaubten. Sie hatten bereits Patrouillen ausgeschickt,

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