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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Zeichen, vor ihm die Leiter hinunterzuklettern.
    Zwanzig Pferde und ihre aufgestapelten Sättel nahmen fast jeden Fingerbreit der dunklen Scheune ein, der nicht von Frau Millins etwa ein Dutzend Milchkühen eingenommen wurde, und so mussten er und Rajar sich ihren Weg zu dem breiten Tor suchen. Die einzige Wärme kam von den schlafenden Tieren. Die zwei Männer, die die Pferde bewachten, waren stumme Schatten, aber Gawyn spürte ihre neugierigen Blicke, als er und Rajar in die eisige Nacht hinausschlüpften. Sie würden über die Botin Bescheid wissen.
    Der Himmel war klar, und der abnehmende Mond spendete noch immer genügend Licht. Der Schnee, der Dorlan einhüllte, funkelte hell. Die beiden Männer hielten die Umhänge zusammen und stapften stumm durch das Dorf, auf einer Straße, die von einer Stadt nach Tar Valon geführt hatte, die es seit Jahrhunderten nicht mehr gab. Heutzutage reiste niemand mehr aus Tar Valon in diese Richtung, außer er wollte nach Dorlan, und im Winter gab es dazu keinen Grund. Das Dorf lieferte Käse an die Weiße Burg, wie es Tradition war, und an niemanden sonst. Es war ein winziger Ort, fünfzehn mit Schiefer gedeckte graue Steinhäuser, an denen sich der Schnee bis zu den Fenstern im Erdgeschoss auftürmte. Wenige Schritte hinter jedem Haus stand der Kuhstall, in dem sich nun neben den Kühen Männer und Pferde drängten. In Tar Valon hatten die meisten vermutlich vergessen, dass Dorlan überhaupt existierte. Wer dachte schon darüber nach, wo der Käse herkam? Es war als ein guter Ort erschienen, um außer Sicht zu bleiben. Bis jetzt.
    Alle Häuser des Dorfes waren dunkel bis auf eines. Licht drang durch die Läden mehrerer Fenster im Haus von Meister Burlow, zu ebener Erde und im ersten Stock. Garon Burlow hatte das Pech, das größte Haus von Dorlan zu besitzen – und Bürgermeister zu sein. Dörfler, die ihre Schlafzimmer geräumt hatten, um Platz für Aes Sedai zu schaffen, würden das mittlerweile vermutlich bereuen; Meister Burlow hatte bereits zwei leer stehende Räume gehabt.
    Gawyn stampfte auf den steinernen Stufen den Schnee von den Stiefeln und klopfte mit dem Panzerhandschuh an die stabile Tür des Bürgermeisters. Niemand kam, und nach einem Moment hob er den Riegel und ging mit Rajar hinein.
    Das vordere Zimmer mit seiner balkengestützten Decke war für ein Bauernhaus recht groß. Das Mobiliar bestand aus mehreren hohen Regalen voller Zinnkrüge und glasiertem Steingut sowie einem langen, auf Hochglanz poliertem Tisch mit hochlehnigen Stühlen. Sämtliche Öllampen waren entzündet worden, im Winter eine Extravaganz, wenn es ein paar Talgkerzen auch getan hätten, aber die Flammen im Kamin züngelten nur spärlich an den Holzscheiten. Trotzdem standen die beiden Schwestern, die ihre Zimmer im ersten Stock hatten, barfuß auf dem blanken Fußboden, die pelzgefütterten Umhänge hastig über die Leinennachthemden geworfen. Katerine Alruddin und Tarna Feir beobachteten eine kleine Frau in einem dunklen, gelb gestreiften Reitkleid und einem Umhang, der schneefeucht an ihren Hüften klebte. Sie stand so nahe am Kamin, wie es möglich war, wärmte müde ihre Hände und zitterte. Zu Fuß hatte sie die Reise von Tar Valon bei dem Schnee nicht in weniger als zwei oder drei Tagen machen können, und selbst Aes Sedai spürten irgendwann die Kälte. Sie musste die Schwester sein, von der Rajar gesprochen hatte, doch verglichen mit den beiden anderen war ihr die Alterslosigkeit kaum anzumerken.
    Die Abwesenheit des Bürgermeisters und seiner Frau verursachte Gawyn Unbehagen, auch wenn er damit gerechnet hatte. Sie würden hier sein und um die Aes Sedai herumscharwenzeln, trotz der Stunde heiße Getränke und Essen anbieten, es sei denn, man hatte sie wieder in ihre Betten geschickt, um Katerine und Tarna mit der Botin allein zu lassen. Was vermutlich bedeutete, dass er ein Narr war, die Botschaft hören zu wollen. Aber das hatte er gewusst, bevor er den Stall verlassen hatte.
    »… der Bootsmann sagte, er würde hierbleiben, bis die Belagerung zu Ende sei«, sagte die kleine Frau gerade müde, als Gawyn eintrat, »aber er hatte solche Angst, mittlerweile könnte er meilenweit flussabwärts sein.« Als die Kälte von der Tür sie erreichte, sah sie sich um, und etwas von der Müdigkeit verschwand aus ihrem kantigen Gesicht. »Gawyn Trakand«, sagte sie. »Ich habe Befehle für Euch vom Amyrlin-Sitz.«
    »Befehle?« Gawyn zog die Handschuhe aus und schob sie hinter den Gürtel,

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