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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und vermutlich lauerten Beobachter in den nun verlassenen Gebäuden Niedercaemlyns. Kleine Gruppen würden es vielleicht vorbei an den Lagern in die Stadt schaffen, vielleicht ein paar Lasttiere in der Nacht, aber das würde nicht einmal annähernd ausreichen, um eine der größten Städte der Welt zu ernähren. Hunger und Seuchen hatten mehr Belagerungen beendet als Schwerter oder Belagerungsmaschinen. Die einzige Frage war, ob sie zuerst die Belagerer oder die Eingeschlossenen besiegten.
    Allem Anschein nach war der Plan von jemandem gut durchdacht worden, aber was ihn verwirrte, waren die Banner in dem Lager unter ihm. Es war ein starkes Fernrohr, hergestellt von einem Cairhiener namens Tovere, ein Geschenk von Rand al’Thor, und er konnte die meisten Banner bestimmen, wenn eine Brise sie entfaltete. Er wusste genug über andoranische Siegel, um Eiche und Axt von Dawlin Armaghn und die fünf silbernen Sterne von Daerilla Raened sowie einige der geringeren Adligen zu erkennen, die Naean Arawns Anspruch auf den Löwenthron und die Rosenkrone von Andor unterstützten. Aber da unten waren auch Jailin Marans Rote Mauer und Carlys Ankerins Weiße Leoparden, und Eram Talkends goldene Schwingenhand. Allen Berichten zufolge waren sie Naeans Rivalin Elenia Sarand eidverpflichtet. Es war ein Anblick, als würde man Wölfen und Wolfshunden bei einer gemeinsamen Mahlzeit zusehen. Mit einem geöffneten Fass guten Weins.
    Es waren noch zwei andere Banner aufgestellt, mindestens doppelt so groß wie die übrigen und mit goldenen Fransen versehen, allerdings waren beide zu schwer, als dass der gelegentliche Windstoß sie hätte entfalten können. Sie leuchteten mit dem Glanz dicker Seide. Er hatte beide allerdings schon ausgiebig zuvor sehen können, als die Bannermänner auf dem Hügel, der das Lager verbarg, hin und her galoppierten und die Banner flattern ließen. Das eine stellte den Löwen von Andor dar, weiß auf rotem Feld, der gleiche, der auf den hohen Rundtürmen der Stadtmauer wehte. In beiden Fällen deklarierte er das Recht von jemanden auf Thron und Krone. Das zweite große Banner bezeichnete die Frau, die ihren Anspruch gegen den von Elayne Trakand geltend machte. Vier Silbermonde auf zwielichtblauem Untergrund, das Zeichen von Haus Marne. Sie alle unterstützten Arymilla Marne? Noch vor einem Monat hätte sie Glück gehabt, wenn ihr jemand – mal abgesehen von Mitgliedern ihres eigenen Hauses oder diesem halb verrückten Nasin Caeren – ein Bett für die Nacht angeboten hätte!
    »Sie ignorieren uns«, knurrte Bael. »Ich könnte sie noch vor Sonnenuntergang zerschmettern und keinen am Leben lassen, um den nächsten Sonnenaufgang zu sehen, und sie ignorieren uns.«
    Bashere warf dem Aiel-Mann einen prüfenden Blick zu. Der Mann überragte ihn um mindestens einen Fuß. Über dem schwarzen Schleier vor seinem Gesicht waren nur die grauen Augen und ein Streifen von der Sonne verbrannter Haut zu sehen. Bashere hoffte, dass er lediglich Mund und Nase vor der Kälte schützte. Bael trug seine Kurzspeere und den Rundschild aus Stierleder, auf dem Rücken steckte ein Bogen in seinem Futteral, an der Hüfte hing ein Köcher mit Pfeilen, aber allein der Schleier zählte. Das war nicht der richtige Augenblick für den Aiel, mit dem Töten anzufangen. Zwanzig Schritte den Hügel hinunter in Richtung des Lagers kauerten dreißig weitere Aiel auf den Fersen und hielten lässig ihre Waffen. Einer von dreien hatte sein Gesicht entblößt, also war es vielleicht die Kälte. Aber bei den Aiel konnte man sich nie sicher sein.
    Bashere überdachte schnell mehrere Ansätze, dann entschied er sich für Unbefangenheit. »Das würde Elayne Trakand nicht gefallen, Bael, und falls Ihr vergessen haben solltet, wie es ist, ein junger Mann zu sein, es bedeutet auch, dass es Rand al’Thor nicht gefallen würde.«
    Bael grunzte verächtlich. »Melaine hat mir berichtet, was Elayne Trakand gesagt hat. Wir dürfen ihretwegen nichts unternehmen. Das ist einfältig. Wenn ein Feind auf einen zukommt, dann setzt man alles ein, was die Speere auf deiner Seite tanzen lässt. Spielen sie den Krieg so, wie sie das Spiel der Häuser spielen?«
    »Wir sind Ausländer, Bael. Das zählt in Andor.«
    Der große Aiel-Mann grunzte erneut.
    Es erschien sinnlos, die politische Situation zu erklären. Hilfe aus dem Ausland konnte Elayne ebendies kosten, was sie erreichen wollte, und das wußten ihre Feinde, so wie sie wußten, dass sie es wusste, darum

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