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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Federmatratze von bester Qualität und Gänsefederkopfkissen aufwies. Alle drei Räume waren in echter cairhienischer Art übertrieben ausgeschmückt, die weiße Stuckdecke war in miteinander verschachtelten Quadraten gehalten, die breiten Simse waren vergoldet, und die hölzerne Wandtäfelung war zu einem sanften und dennoch dunklen Schimmer poliert. Die Möbel waren noch dunkler und massiv, an den Rändern mit dünnen Streifen Blattgold versehen und mit gemusterten Elfenbeindreiecken eingelegt. Der tairenische Teppich mit Blumenmuster in diesem Zimmer erschien verglichen mit allem anderen auf grelle Weise fehl am Platz und betonte die Steifheit der Umgebung. In letzter Zeit erschien das alles zu sehr wie ein Käfig.
    Was ihr aber wirklich zu schaffen machte, war die Frau mit den Locken bis zu den Schultern, die mitten im Zimmer stand, die Fäuste in die Hüften gestemmt, das Kinn stur nach vorn gestreckt, die blauen Augen zusammengekniffen. Sashalle trug den Großen Schlangenring, natürlich an der rechten Hand, aber auch eine Aiel-Kette mit passendem Armreif, dicke Perlen aus Silber und Elfenbein, eine meisterhafte Handwerksarbeit, die auf dem schlichten, wenn auch gut geschnittenen braunen Wollkleid protzig wirkten. Keine vulgären Schmuckstücke, das nicht, aber … auffallend und kaum passend für eine Schwester. Die Andersartigkeit dieses Schmucks war möglicherweise der Schlüssel zu vielem, falls Samitsu jemals herausbekommen sollte, was ihm zugrunde lag. Die Weisen Frauen, vor allem Sorilea, hatten sie angesehen, als wäre sie dumm, weil sie es nicht wusste, ohne fragen zu müssen, und hatten sich zu keiner Antwort herabgelassen. Das taten sie viel zu oft. Insbesondere Sorilea. Samitsu war es nicht gewöhnt, für eine Närrin gehalten zu werden, und sie verabscheute es von ganzem Herzen.
    Nicht zum ersten Mal fand sie es schwierig, den Blick der anderen Schwester zu erwidern. Sashalle war der hauptsächliche Grund, warum sie unzufrieden war, ganz egal, wie gut alles andere lief. Am ärgerlichsten war, dass Sashalle eine Rote war, die trotz ihrer Ajah dem jungen al’Thor eidverschworen war. Wie konnte eine Aes Sedai nur jemandem oder etwas außer der Weißen Burg die Treue schwören? Wie, beim Licht , konnte eine Rote einen Eid auf einen Mann ablegen, der die Macht lenken konnte? Vielleicht hatte Verin ja recht, dass ta’veren das Schicksal veränderte. Samitsu fiel beim besten Willen kein anderer Grund ein, warum einunddreißig Schwestern, davon fünf Rote, einen solchen Eid ablegen sollten.
    »Lady Ailil ist von Lords und Ladies angesprochen worden, die den größten Einfluß von Haus Riatin repräsentieren«, erwiderte sie mit viel mehr Geduld, als sie verspürte. »Sie wollen, dass sie die Hohe Herrin von Riatin wird, und sie will die Zustimmung der Weißen Burg. Oder zumindest die Zustimmung der Aes Sedai.« Um noch etwas anderes zu tun, als finstere Blicke auszutauschen – und dabei aller Wahrscheinlichkeit nach zu verlieren –, begab sie sich zu einem Tisch aus Schwarzholz, auf dem eine mit Gold verzierte Silberkanne auf einem Silbertablett noch den leichten Duft von Gewürzen verströmte. Einen Becher mit gewürztem Wein zu füllen verschaffte ihr einen Vorwand, den Blickkontakt zu unterbrechen. Dass sie überhaupt einen Vorwand brauchte, ließ sie die Kanne mit einem scharfen Klirren auf das Tablett zurückstellen. Sie vermied es zu oft, Sashalle anzusehen. Selbst jetzt ertappte sie sich dabei, dass sie die andere Frau nur von der Seite ansah. Zu ihrem eigenen Unmut konnte sie sich nicht dazu überwinden, sich ganz umzudrehen, um ihrem Blick zu begegnen.
    »Lehnt dieses Ansinnen ab, Sashalle. Als ihr Bruder das letzte Mal gesehen wurde, war er noch am Leben, und eine Rebellion gegen den Wiedergeborenen Drachen ist nichts, das die Burg interessieren muss; vor allem jetzt nicht, da sie zu Ende ist.« In ihr stieg die Erinnerung an das letzte Lebenszeichen von Toram Riatin auf, wie er in einen seltsamen Nebel hineingelaufen war, der feste Gestalt annehmen und töten konnte. Ein Nebel, der der Einen Macht widerstand. An diesem Tag war der Schatten vor den Mauern von Cairhien vorbeigeschritten. Ihre Stimme klang angespannt von der Anstrengung, sie am Zittern zu hindern. Nicht aus Furcht, sondern vor Zorn. Das war der Tag gewesen, an dem sie darin versagt hatte, den jungen al’Thor mit der Macht zu Heilen. Sie hasste es zu versagen, hasste es, sich daran erinnern zu müssen. Und sie hätte sich

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