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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hatten, noch nicht wieder völlig hergestellt; noch weitere zwanzig Jahre, und sie würden vielleicht fertig sein. Natürlich waren auf keinem der Gerüste irgendwelche Arbeiter zu sehen, nicht bei diesem Wetter. Samitsu ertappte sich bei dem Wunsch, der Schnee würde auch ihr eine Pause verschaffen.
    Als Cadsuane vor einer Woche abgereist war und ihr die Befehlsgewalt überlassen hatte, da war ihre Aufgabe geradlinig erschienen. Sie sollte dafür sorgen, dass der cairhienische Kessel nicht wieder zu kochen anfing. Zu diesem Zeitpunkt war es wie eine einfache Aufgabe erschienen, obwohl sie selten mit richtiger Politik zu tun gehabt hatte. Nur ein Adliger verfügte über eine nennenswerte Streitmacht, und Lord Dobraine war größtenteils kooperativ und wollte anscheinend, dass alles ruhig blieb. Natürlich hatte er die lächerliche Ernennung zum »Verwalter von Cairhien im Namen des Wiedergeborenen Drachen« akzeptiert. Der Junge hatte auch in Tear einen Verwalter eingesetzt, einen Mann, der vor einem Monat in eine Rebellion gegen ihn verstrickt gewesen war! Wenn er das Gleiche auch in Illian getan hatte … Vermutlich hatte er es. Diese Ernennungen würden den Schwestern endlosen Ärger bereiten, den sie zu bewältigen hatten, bevor alles zu Ende war! Der Junge machte nichts als Ärger! Doch bis jetzt hatte Dobraine seinen neuen Posten anscheinend nur dazu benutzt, die Stadt zu verwalten. Und um unauffällig für Elayne Trakands Anspruch auf den Sonnenthron zu werben, falls sie ihn jemals erheben sollte. Samitsu begnügte sich damit, es dabei zu belassen, es interessierte sie nicht, wer den Sonnenthron bekam. Sie hatte nicht viel für Cairhien übrig.
    Der fallende Schnee jenseits des Fensters wirbelte von einem plötzlichen Windstoß getrieben wie ein weißes Kaleidoskop. Es war so … friedlich. Hat sie einen solchen Frieden je zuvor geschätzt? Falls ja, dann konnte sie sich jedenfalls nicht daran erinnern.
    Weder die Möglichkeit einer Thronbesteigung durch Elayne Trakand noch Dobraines neuer Titel hatten so viel Bestürzung hervorgerufen wie das lächerliche und hartnäckige Gerücht, dass der junge al’Thor nach Tar Valon reiste, um vor Elaida einen Kniefall zu machen; allerdings hatte sie nichts unternommen, um es zu unterdrücken. Diese Geschichte verschlug so gut wie jedem, vom Adligen bis zum Stallburschen, vor Angst die Luft, was völlig in Ordnung war, um den Frieden aufrechtzuerhalten. Das Spiel der Häuser war knirschend zum Stillstand gekommen; nun, jedenfalls verglichen damit, wie es für gewöhnlich in Cairhien zuging. Die Aiel, die aus ihrem gewaltigen Lager ein paar Meilen östlich in die Stadt kamen, waren vermutlich ebenfalls eine Hilfe, wie sehr das Volk sie auch hasste. Jeder wusste, dass sie dem Wiedergeborenen Drachen folgten, und keiner verspürte Lust, sich am falschen Ende Tausender Aiel-Speere wiederzufinden. Der junge al’Thor war abwesend viel nützlicher. Gerüchte aus dem Westen von umherziehenden Aiel, die Aussagen von Kaufleuten zufolge plünderten, brandschatzten und wahllos töteten, gaben den Leuten einen weiteren Grund, mit den Aiel vorsichtig umzugehen.
    Tatsächlich hatte es den Anschein, dass es nichts gab, das Cairhien aus seiner Ruhe reißen konnte, mal abgesehen von den gelegentlichen Straßenkämpfen zwischen den Leuten aus Vortor und den Stadtbewohnern, die die lärmenden, bunt gekleideten Vortorer für genauso fremdartig wie die Aiel, aber bedeutend folgenloser zu bekämpfen hielten. Die Stadt war bis zu den Dachböden bevölkert, die Menschen schliefen überall, wo sie Schutz vor der Kälte finden konnten, dennoch waren die Lebensmittelvorräte mehr als ausreichend, wenn nicht sogar überreichlich, und der Handel war sogar besser, als man im Winter erwarten konnte. Alles in allem hätte Samitsu sich dem zufriedenen Gefühl hingeben können, Cadsuanes Anweisungen so gut auszuführen, wie es die Grüne gewünscht hatte. Nur dass Cadsuane mehr erwarten würde. Das tat sie immer.
    »Hört Ihr mir zu, Samitsu?«
    Seufzend wandte sie sich von dem friedlichen Blick aus dem Fenster ab und beherrschte sich mühsam, ihren Rock mit den gelben Schlitzen nicht zu glätten. Die Silberglöckchen in ihrem Haar klirrten leise, aber heute konnte sie das nicht beruhigen. Selbst in den besten Zeiten fühlte sie sich in ihren Gemächern im Palast nicht richtig wohl, obwohl das prasselnde Feuer in dem breiten Marmorkamin für angenehme Wärme sorgte und das Bett im angrenzenden Raum eine

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