Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
bringen, wo sie hingehören«, sagte Perrin. »Könnt Ihr ein Wegetor mit diesen Zirkeln länger aufhalten?«
»Ich bin mir da nicht sicher. Die Beteiligung an einem Zirkel ist noch immer sehr ermüdend. Vielleicht ist das überhaupt anstrengender. Aber mithilfe der Frauen kann ich viel größere Wegetore machen, breit genug für zwei Wagen nebeneinander.«
»Gut. Wir fangen an, die Zivilisten nach Hause zu schicken. Jeder, den wir zurückschicken können, ist eine Last weniger auf meinem Rücken.«
»Und wenn sie nicht gehen wollen?«, fragte Tam. »Viele haben mit der Ausbildung angefangen, Perrin. Sie wissen, was kommt, und sie würden ihm lieber hier zusammen mit Euch entgegentreten, als sich in ihren Häusern zu verbergen.«
Beim Licht! Gab es in diesem Lager denn überhaupt niemanden, der zu seiner Familie zurückwollte? »Aber bestimmt gibt es doch ein paar, die nach Hause wollen.«
»Die gibt es schon«, sagte Tam.
»Vergiss nicht«, sagte Faile, »die Aiel haben die Schwachen und Alten fortgeschickt.«
Arganda nickte. »Ich habe mir diese Truppen angesehen. Immer mehr Gai’shain erwachen aus ihrem Dämmerzustand, und wenn sie es tun, dann sind sie hart geworden. So hart wie viele mir bekannte Soldaten.«
»Einige werden nach ihren Familien sehen wollen«, sagte Tam, »aber nur, wenn Ihr ihnen die Rückkehr erlaubt. Sie können diesen Himmel sehen. Sie wissen, was auf uns zukommt.«
»Dann schicken wir eben diejenigen zurück, die gehen wollen«, sagte Perrin. »Um die anderen kann ich mich erst kümmern, wenn ich mit den Weißmänteln fertig bin.«
»Ausgezeichnet«, sagte Gallenne eifrig. »Ihr habt einen Angriffsplan?«
»Nun«, sagte Perrin. »Falls sie so freundlich sind, sich in einer Reihe aufzustellen, greifen wir sie mit meinen Bogenschützen und Machtlenkern an und vernichten sie.«
»Ich stimme diesem Plan zu«, sagte Gallenne, »solange meine Männer am Ende einen Sturmangriff durchführen und mit dem Rest des Abschaums aufräumen.«
»Balwer«, sagte Perrin. »Schreibt den Weißmänteln. Teilt ihnen mit, dass wir kämpfen und sie einen Ort bestimmen sollen.«
Als er die Worte aussprach, verspürte er ein seltsames Zögern. Es erschien eine solche Verschwendung, so viele Männer zu töten, die gegen den Schatten kämpfen konnten. Aber er sah keine Möglichkeit, wie sich das vermeiden lassen sollte.
Balwer nickte und roch ganz wild. Was hatten ihm die Weißmäntel bloß angetan? Der verstaubte Sekretär war von ihnen fasziniert.
Das Treffen löste sich langsam auf. Perrin trat zur offenen Seite des Pavillons und sah den verschiedenen Gruppen nach. Alliandre und Arganda gingen zu ihrem Teil des Lagers. Faile ging neben Berelain; seltsamerweise plauderten die beiden miteinander. Ihr Duft verkündete, dass sie wütend waren, aber ihre Worte klangen kameradschaftlich. Was hatten die beiden vor?
Auf dem Zeltboden erinnerten nur noch ein paar feuchte Flecken an das fallen gelassene Tablett. Was stimmte nicht mit Maighdin? Ein so seltsames Benehmen war beunruhigend; nur zu oft folgte ihm eine Manifestation der Macht des Dunklen Königs.
»Mein Lord?«, fragte eine Stimme, der ein leises Hüsteln vorausging. Perrin drehte sich um und erkannte, dass Balwer hinter ihm wartete. Der Sekretär hielt die Hände vor dem Körper verschränkt und sah aus wie ein Bündel Stöcke, das Kinder in ein altes Hemd und Mantel gestopft hatten.
»Ja?«
»Während meines Besuchs bei den Gelehrten von Cairhien hörte ich zufällig mehrere, äh, interessante Dinge.«
»Ihr habt Eure Sachen bekommen?«
»Ja, ja. Ich bin gut ausgerüstet. Bitte, einen Moment. Ich glaube, Euch würde interessieren, was ich gehört habe.«
»Dann heraus damit«, sagte Perrin und ging zurück in den Pavillon. Alle anderen waren gegangen.
Balwer sprach leise. »Mein Lord, zuerst hat es den Anschein, dass die Kinder des Lichts mit den Seanchanern verbündet sind. Das ist mittlerweile allgemein bekannt, und ich mache mir Sorgen, dass die Streitmacht vor uns dort platziert wurde, um …«
»Balwer«, unterbrach Perrin ihn, »ich weiß, dass Ihr die Weißmäntel hasst, aber das habt Ihr mir bereits ein halbes Dutzend Mal gesagt.«
»Ja, aber …«
»Nichts mehr über die Weißmäntel«, sagte Perrin und hob die Hand. »Es sei denn, es ist eine spezifische Neuigkeit über die Streitmacht vor uns. Habt Ihr da etwas?«
»Nein, mein Lord.«
»Also gut. Wollt Ihr mir sonst noch etwas sagen?«
Balwer ließ sich keine
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