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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wenigsten Aiel gewusst, dass einige der Weisen Frauen die Macht zu lenken imstande waren, obwohl es Gerüchte über seltsame Fähigkeiten gegeben hatte, die manchmal dem nahe kamen, was sich die Aiel unter der Anwendung der Macht vorstellten.
    »Ich bin noch keine Weise Frau«, erwiderte sie freundlich und rückte ihr Schultertuch zurecht. »Wenn eine Aes Sedai wie Egwene helfen kann, dann kann ich das auch. Ich habe das erst heute morgen abgesprochen, während du noch schliefst, aber daran gedacht habe ich schon, seit du Egwene darum batest.«
    Es war nun hell genug, um zu erkennen, wie Egwene errötete. Als sie bemerkte, dass er sie ansah, stolperte sie ohne sichtbaren Grund, und er musste sie am Arm packen, damit sie nicht stürzte. Sie mied den Blick in seine Augen und riss sich los. Vielleicht würde er sich doch keine Gedanken über mögliche Sticheleien von ihrer Seite her machen müssen. Sie begannen, den spärlich bewaldeten Hang in Richtung des Turms zu erklimmen.
    »Sie haben doch nicht etwa versucht, dich davon abzuhalten? Amys meine ich, oder Bair oder Melaine?« Ihm war klar: sie hatten das bestimmt nicht getan. Hätten sie es versucht, dann wäre sie jetzt nicht hier.
    Aviendha schüttelte den Kopf und runzelte dann nachdenklich die Stirn. »Sie haben ziemlich lange mit Sorilea gesprochen und mir dann gesagt, ich solle tun, was ich glaubte, tun zu müssen. Für gewöhnlich befehlen sie mir, zu tun, was sie für richtig halten.« Sie blickte ihn von der Seite her an und fügte hinzu: »Ich hörte Melaine sagen, dass du in allem Veränderungen mit dir bringst.«
    »Das stimmt«, sagte er und stellte seinen Fuß auf die unterste Sprosse der ersten Leiter. »Licht, hilf mir, aber es stimmt.«
    Der Ausblick von der Plattform aus war selbst ohne die Hilfe eines Fernrohrs atemberaubend. Das Land breitete sich unter ihnen in unzähligen bewaldeten Hügeln aus. Die Bäume standen dicht genug, um die Aiel zu verbergen, die sich auf Cairhien zu in Bewegung gesetzt hatten. Die meisten befanden sich sowieso schon in ihren Ausgangspositionen. Die aufgehende Sonne tauchte die Stadt in einen goldenen Lichtschimmer. Ein kurzer Rundblick durch eines der Fernrohre zeigte ihm, dass die kahlen Hügel am Flussufer ruhig und anscheinend unbesetzt waren. Das würde sich schon bald ändern. Die Shaido befanden sich in der Nähe, wenn auch im Moment noch verborgen. Sie würden aber nicht verborgen bleiben, sobald er … Was würde er eigentlich einsetzen? Kein Baalsfeuer jedenfalls. Was er auch tat, musste die Shaido kräftig aufscheuchen, bevor seine Aiel zum Angriff übergingen.
    Egwene und Aviendha hatten sich am anderen Fernrohr abgelöst und sprachen dazwischen leise miteinander, doch nun ließen sie das Fernrohr unbeachtet und unterhielten sich nur noch. Schließlich nickten sie einander zu, gingen vor zum Geländer und standen da, die Hände auf dem rauen Holz, wobei sie nach Cairhien hinübersahen. Eine Gänsehaut überlief ihn. Eine von ihnen benützte die Macht; vielleicht auch beide.
    Es war der Wind, den er zuerst bemerkte. Er hatte sich auf die Stadt zu gedreht. Es war keine leichte Brise, sondern ein kräftiger Wind, wie er ihn in diesem Land zum ersten Mal erlebte. Und über Cairhien begannen sich Wolken zusammenzubrauen; die schwärzesten im Süden. Während er zusah, türmten sie sich immer höher und schwärzer. Nur dort über Cairhien und den Shaido. Überall sonst innerhalb seines Gesichtsfeldes war der Himmel klar und blau, und nur wenige weiße, hohe Wolkenfetzen zeigten sich. Und doch grollte nun der Donner lang und mächtig. Plötzlich zuckte ein Blitz nach unten, eine gezackte, silberne Furche, die in einen Hügel unterhalb der Stadt fetzte. Bevor noch das Krachen des ersten Blitzschlags den Turm erreichte, flammten zwei weitere auf. Wilde, grelle Leuchtspuren tanzten über den Himmel, und diese blendenden Lichtlanzen schlugen regelmäßig wie ein Herzschlag unten ein. Mit einem Mal bäumte sich der Boden selbst dort auf, wo keine Blitze eingeschlagen waren. Der Erdboden schoss wie eine Fontäne fünfzig Fuß hoch, gleich darauf an einer anderen Stelle und immer wieder und wieder.
    Rand hatte keine Ahnung, welche der Frauen gerade etwas verursachte, aber sie schienen in der Tat gewillt, die Shaido allein zu vertreiben. Entweder tat er jetzt selbst etwas, oder er stand nur da und glotzte. So griff er hinaus nach Saidin . Eisiges Feuer überzog die Außenhaut des Nichts, das alles umgab, was Rand

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