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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Es klang, als sei sie mit sich selbst uneins, aber offen gesagt war es ihm gleich, ob sie Rand nun räuchern oder ihn lieber im Eintopf mitkochen wollte. Sie war noch keine Minute aus dem Zelt, da packte er bereits seine Satteltaschen. Niemand hatte ihn weiter beachtet, als er Pips sattelte und heimlich wie ein Geist nach Süden davonritt. Ein guter Beginn. Nur hatte er nicht mit ganzen Kolonnen von Taardad und Tomanelle und jedem anderen verdammten Clan gerechnet, die in breiter Front nach Süden marschierten. Es tröstete ihn nicht, dass er Lan vorgequatscht hatte, sie genau dies tun zu lassen. Er wollte nach Süden, und diese Aiel hatten ihn gezwungen, in Richtung des Alguenya zu reiten. Dorthin, wo die Kämpfe stattfinden würden.
    Eine Meile oder zwei weiter lenkte er Pips vorsichtig einen Hang empor und blieb tief zwischen den verstreuten Bäumen auf dem Kamm verborgen stehen. Dieser Hügel war höher als die meisten anderen, und er hatte von hier aus eine gute Aussicht. Diesmal waren keine Aiel zu sehen, aber die Kolonne, die sich auf der Sohle des gewundenen Tals zwischen den Hügeln dahinschlängelte, war beinahe genauso schlimm. Berittene Tairener führten sie hinter einer Gruppe bunter Flaggen verschiedener Lords an. Ein Stück dahinter folgte eine dicke, stachelbewehrte Schlange von Pikeuren in der Staubspur der Tairener, und wieder ein Stück danach kam die Kavallerie von Cairhien mit ihrem bunten Durcheinander von Flaggen und Wimpeln und Cons . Bei diesen Soldaten aus Cairhien herrschte überhaupt keine Ordnung. Alles ritt durcheinander, die Lords begaben sich mal nach vorn und dann wieder nach hinten, um sich zu unterhalten, aber wenigstens hatten sie nach beiden Seiten zu die Flanken gedeckt. Jedenfalls brauchte er sie nur vorbeizulassen, um dann freien Weg nach Süden zu haben. Und ich werde nicht anhalten, bis ich die Hälfte des Wegs zum verdammten Erinin geschafft habe!
    Eine kaum wahrnehmbare Bewegung ein Stück vor der Kolonne unten fiel ihm ins Auge. Er hatte sie nur entdecken können, weil er sich so hoch oben befand. Sie war sicherlich keinem der Reiter drunten aufgefallen. Er kramte sein kleines Fernrohr aus der Satteltasche – Kin Tovere würfelte gern – und spähte in die Richtung, in der er die Bewegung gesehen hatte. Dann pfiff er leise durch die Zähne. Aiel, bestimmt genauso viele wie die Männer im Tal, und falls sie nicht zu Couladin gehörten, wollten sie vermutlich jemandem eine Überraschungsparty zum Namenstag geben, denn sie hatten sich auf den abgestorbenen Blättern unter den kahlen Büschen auf die Lauer gelegt.
    Einen Augenblick lang trommelte er nervös mit den Fingern auf seine Hüfte. In kurzer Zeit würde es hier unten eine Menge Leichen geben. Und nicht viele davon wären Aiel. Geht mich nichts an. Ich bin aus allem draußen und ziehe weg von hier nach Süden. Er würde ein wenig warten und dann losreiten, wenn alle anderen zu beschäftigt waren, um ihn zu bemerken.
    Dieser Bursche Weiramon – er hatte den Namen des Graubarts gestern erfahren – war ein verbohrter Narr. Keine Vorhut draußen, keine Kundschafter, sonst wüsste er, was sich verdammt noch mal vor ihm zusammenbraut. Was das betraf, konnten auch die Aiel bei diesem gewundenen Weg durch das Tal mit seinen vielen Biegungen die Kolonne nicht sehen: höchstens die dünne Staubspur, die sich hoch in die Luft erhob. Sie hatten auf jeden Fall Kundschafter gehabt, die ihnen die richtige Abfangstellung verrieten, denn bestimmt warteten sie dort nicht auf einen bloßen Zufall hin.
    Gedankenverloren pfiff er ›Tanz mit dem Schwarzen Mann‹ vor sich hin, hob dann das Fernrohr wieder an ein Auge und musterte die Hügelkuppen. Ja. Der Befehlshaber der Aiel hatte ein paar Mann dort hinterlassen, wo sie ihre Leute warnen konnten, bevor die Kolonne das Terrain betrat, auf dem sie sterben sollte. Aber im Augenblick war es auch ihnen völlig unmöglich, schon etwas davon zu sehen. In ein paar Minuten würden die ersten Tairener in Sicht kommen, doch bis dahin …
    Er erschrak selbst, als er sich dabei ertappte, wie er Pips zum Galopp den Hang hinunter antrieb. Was beim Licht mache ich da? Nun, er konnte nicht einfach so dastehen und sie alle in den Tod marschieren lassen wie die Gänse zur Schlachtbank. Er würde sie warnen. Das war alles. Ihnen sagen, was auf sie wartete, und dann wieder davonreiten.
    Die Flankendeckung der Männer aus Cairhien sah ihn natürlich kommen, bevor er die Talsohle erreicht hatte. Sie

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