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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Meilen wird Euch keiner günstigere Preise bieten, meine Lords.«
    Gawyn bezweifelte, dass sich innerhalb von zehn Meilen auch nur ein Bauernhof befinde. »Allerdings sind die Zeiten schlimm, Meister Tesen. Habt Ihr keine Angst vor den Aiel?«
    »Aiel, Lord? Die sind alle unten in Cairhien. Der alte Mil kann die Aiel wittern, tatsächlich. In Wirklichkeit wäre er ganz froh, wenn ein paar davon hier wären. Man kann gut mit den Aiel feilschen. Außerdem haben sie eine Menge Gold. Aus Cairhien. Und sie tun einem Händler nichts. Das weiß doch jeder.«
    Gawyn unterdrückte den Impuls, ihn zu fragen, warum er nicht nach Süden zog, wenn man den Aiel in Cairhien so viel verkaufen konnte. »Was gibt es Neues auf der Welt, Meister Tesen? Wir sind aus dem Norden, und Ihr wisst vielleicht einiges aus dem Süden, das uns noch nicht erreicht hat.«
    »Oh, im Süden tun sich große Dinge, Lord. Ihr habt von Cairhien gehört? Von dem, der sich Drache nennt und so?« Gawyn nickte und er fuhr fort: »Also, jetzt hat er Andor eingenommen. Jedenfalls den größten Teil. Ihre Königin ist tot. Manche meinen, er wird die ganze Welt erobern, bevor …« Der Mann brach mit einem würgenden Laut ab, bevor Gawyn bewusst wurde, dass er ihn am Kragen gepackt hatte.
    »Königin Morgase ist tot? Sprecht, Mann! Aber schnell!«
    Tesen rollte Hilfe suchend die Augen, aber er redete, und das ziemlich schnell: »Das erzählt man sich, Lord. Der alte Mil weiß es nicht sicher, aber er glaubt es schon. Jeder sagt es, Lord. Und jeder sagt, dass es der Drache getan hat. Mein Lord? Mein Hals, Lord! Mein Lord, bitte!«
    Gawyn riss seine Hände weg, als hätte er sie sich verbrannt. Innerlich stand er in Flammen. Es war jedoch ein anderer Mann gewesen, dessen Hals er gern in den Händen gehabt hätte. »Die Tochter-Erbin.« Seine Stimme klang, als ertöne sie von ganz weit her. »Gibt es irgendeine Nachricht über die Tochter-Erbin Elayne?«
    Tesen trat einen langen Schritt zurück, sobald sein Hals frei war. »Nicht, soweit der alte Mil das wüsste, mein Lord. Ein paar behaupten, sie sei auch tot. Manche meinen, er habe sie auch getötet, doch der alte Mil weiß nichts Genaues.«
    Gawyn nickte bedächtig. Die Gedanken schienen vom Grund einer Quelle zu ihm heraufzuschweben. Mein Blut soll fließen vor dem ihren; mein Leben gebe ich, bevor ihres vergeht. »Ich danke Euch, Meister Tesen. Ich …« Mein Blut soll fließen vor dem ihren … So lautete der Eid, den er abgelegt hatte, als er gerade groß genug war, um über den Rand von Elaynes Wiege zu spähen. »Ihr könnt durchaus etwas verkaufen bei … Ein paar meiner Männer brauchen vielleicht …« Gareth Bryne hatte ihm erklären müssen, was das bedeutete, aber sogar damals schon hatte er gewusst, dass er diesen Eid einhalten musste, selbst wenn alles andere in seinem Leben schiefging. Jisao und die anderen blickten ihn besorgt an. »Kümmert Euch um den Händler«, fuhr er Jisao grob an und wandte sich ab.
    Seine Mutter tot, und Elayne. Nur ein Gerücht, aber Gerüchte, die jeder auf den Lippen trug, stellten sich ja manchmal als die Wahrheit heraus. Er klomm ein halbes Dutzend Schritte zum Lager der Aes Sedai empor, bevor ihm das bewusst wurde. Seine Hände schmerzten. Er musste erst hinunterblicken, damit ihm klar wurde, dass er das Heft seines Schwertes so hart umklammerte. Er zwang sich, den Griff zu lösen. Coiren und die anderen wollten Rand al’Thor nach Tar Valon bringen, doch falls seine Mutter tot war … Elayne. Falls sie beide tot waren, würde man schon sehen, ob der Wiedergeborene Drache mit einem Schwert im Herzen überleben konnte.
    Katerine Alruddin rückte ihre rot gefranste Stola zurecht und erhob sich gleichzeitig mit den anderen Frauen im Zelt von den Sitzkissen. Sie hätte beinahe geschnaubt, als Coiren, mollig und pompös, wie sie wirkte, mit getragener Stimme verkündete: »Wie es vereinbart wurde, so soll es geschehen.« Das hier war ein Treffen mit Wilden und nicht ein Vertragsabschluss zwischen der Burg und einem Herrscher.
    Die Aielfrauen zeigten genauso wenig Reaktionen, genauso wenig Ausdruck wie bei ihrer Ankunft. Das kam doch etwas überraschend; Könige und Königinnen verrieten ihre geheimsten Regungen, wenn sie zwei oder drei Aes Sedai gegenüberstanden, ganz zu schweigen von einem halben Dutzend – unzivilisierte Wilde sollten in diesem Augenblick eigentlich vor ihnen zittern und beben. Das hätte ja wohl die mindeste Reaktion sein sollen. Ihre Anführerin

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