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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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›Feuchtländer‹ nannten – trotz der augenblicklich herrschenden Trockenheit. Wenn man sie mit der Aiel-Wüste verglich, war es hier immer noch feucht. Bevor sie die Wüste verließen, hatten nur wenige Aiel jemals einen Wasserlauf erblickt, über den sie nicht mit einem Schritt hinwegsetzen konnten, und sie hatten blutige Fehden ausgetragen, bei denen es um Wasserlöcher von kaum mehr als zwei oder drei Schritt Durchmesser ging.
    Genau wie die männlichen Aielkrieger, und genau wie die zwanzig anderen Töchter mit ihren blassen Augen, die noch im Hof standen, hatte sich auch Sulin das Haar ganz kurz geschnitten, bis auf einen kleinen Pferdeschwanz hinten im Nacken. Sie trug drei Kurzspeere und einen kleinen, runden Schild aus Stierleder in der linken Hand, und am Gürtel hing ein spitzes Messer mit langer, schwerer Klinge. Wie alle Aielkrieger bis hinunter zum Alter Jalanis, die gerade sechzehn war und noch Babyspeck im Gesicht zeigte, konnte Sulin sehr gut mit diesen Waffen umgehen und benützte sie, jedenfalls nach Ansicht der Menschen diesseits der Drachenmauer, schon bei der geringsten Provokation. Alle Töchter außer ihr beobachteten aufmerksam die gesamte Umgebung: jedes Fenster mit seinem durchbrochenen Steingitter davor, jeden weiß schimmernden Balkon, jeden Schatten. Einige hatten kurze, krumme Hornbögen mit aufgelegten Pfeilen in der Hand, und die Köcher an ihren Hüften waren nur so mit Pfeilen gespickt. Die Far Dareis Mai , die Töchter des Speers, vertraten die Ehre ihres von der Weissagung angekündigten Car’a’carn , wenn auch manchmal auf etwas eigenartige Weise, und keine war unter ihnen, die nicht für Rand gestorben wäre, um sein Leben zu bewahren. Der Gedanke daran ließ ihm die Magensäure hochsteigen.
    Sulin teilte mit verächtlicher Miene weitere Goldmünzen aus. Rand machte es Spaß, seine Schulden ausgerechnet mit Goldmünzen aus Tar Valon zu bezahlen. Der Kahlkopf bekam noch eine, genau wie jeder der anderen. Die Aiel konnten die meisten Feuchtländer genauso wenig leiden wie deren Schwerter, und das betraf jeden, der nicht als Aiel geboren und aufgewachsen war. Die meisten Aiel hätten in dieser Hinsicht auch Rand – trotz seiner Abstammung von ihnen – nicht ausgenommen, aber er trug eben diese Drachen um die Unterarme. Einer stand für den Clanhäuptling, der ihn durch seine Willensstärke und unter Einsatz seines Lebens verdient hatte, und zwei standen für den Car’a’carn , den Häuptling aller Häuptlinge, Ihn, Der Mit Der Morgendämmerung Kommt. Und die Töchter hatten ihre eigenen Gründe, warum sie bei ihm eine Ausnahme machten.
    Die Männer sammelten ihre Übungsschwerter ein, nahmen ihre Hemden und Mäntel und gingen unter Verbeugungen davon. »Morgen!«, rief Rand ihnen nach. »Früh!« Tiefere Verbeugungen zeigten, dass sie den Befehl verstanden hatten.
    Bevor noch die Männer mit ihren nackten Oberkörpern aus dem Hof waren, strömten die andoranischen Adligen unter den Arkaden hervor. Ein wahrer Regenbogen aus Seide umgab Rand. Geziert betupften sie ihre verschwitzten Gesichter mit spitzenbesetzten Tüchern. Das Getue verursachte ihm Sodbrennen. Benützt, was immer Ihr benützen müsst, oder lasst den Schatten über das Land kommen. Moiraine hatte das zu ihm gesagt. Da zog er beinahe noch den ehrlichen Widerstand vieler aus Cairhien und aus Tear diesem Haufen vor. Fast hätte er über den eigenen Gedanken gelacht, das Verhalten der anderen im Vergleich ›ehrlich‹ zu nennen.
    »Ihr wart wunderbar«, hauchte Arymilla und legte leicht eine Hand auf seinen Arm. »So schnell, so stark.« Ihre großen braunen Augen blickten noch schmelzender drein als sonst. Sie war offensichtlich töricht genug, zu glauben, so könne sie ihn beeinflussen. Ihr langes, grünes Kleid, mit silbernen Ranken bestickt, war nach andoranischer Auffassung tief ausgeschnitten, was bedeutete, dass es eine Andeutung von Busen zeigte. Sie war hübsch, aber bestimmt alt genug, um seine Mutter zu sein. Keine von ihnen war jünger und einige älter, doch sie alle stritten sich darum, Rand die Stiefel küssen zu dürfen.
    »Das war prachtvoll gekämpft, mein Lord Drache.« Beinahe hätte Elenia Arymilla mit den Ellbogen zur Seite geschubst. Dieses Lächeln wirkte eigenartig auf dem Fuchsgesicht der Frau mit dem honigfarbenen Haar. Sie galt im Allgemeinen als äußerst zänkisch. Natürlich nicht in Rands Gegenwart. »In der Geschichte Andors hat es noch nie einen Schwertkämpfer wie Euch

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