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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gegeben. Selbst Souran Maravaile, Artur Falkenflügels größter General und der Ehemann Isharas, der Ersten auf dem Löwenthron, nun, sogar er starb, als er nur vier Schwertkämpfern auf einmal gegenüberstand. Bezahlte Mörder, und das im dreiundzwanzigsten Jahr des Hundertjährigen Kriegs. Aber er hat alle vier getötet.« Elenia ließ selten eine Gelegenheit aus, mit ihren Kenntnissen der Geschichte Andors anzugeben, besonders wenn es um wenig bekannte Gebiete ging, wie beispielsweise den Krieg, der Falkenflügels Weltreich nach seinem Tod zerrissen hatte. Heute fügte sie aber wenigstens keine überflüssigen Rechtfertigungen für ihren Anspruch auf den Löwenthron hinzu.
    »Nur am Ende hatte er ein bisschen Pech«, warf Jarid, Elenias Gatte, jovial ein. Er war ein kräftig gebauter Mann und für einen Andoraner ziemlich dunkelhäutig. Aufgestickte Schnörkel und goldene Keiler, das Wappen des Hauses Sarand, bedeckten die Manschetten und die langen Revers seines roten Kurzmantels, während auf Elenias farblich darauf abgestimmtem roten Kleid die Weißen Löwen von Andor an den langen Ärmeln und dem hohen Kragen zu sehen waren. Rand fragte sich, ob sie glaubte, dass er nicht wüsste, was diese Löwen bei ihr bedeuten sollten. Jarid war der Hohe Herr seines Hauses, doch sie war diejenige mit Ehrgeiz und Energie.
    »Das habt Ihr ausgesprochen gut gemacht, mein Lord Drache«, stellte Karind ganz ohne Umschweife fest. Ihr schimmerndes graues Kleid, genauso streng geschnitten wie ihr Gesicht, aber voll silberner Stränge an Ärmeln und Rocksaum, passte fast perfekt zu den Strähnen in ihrem dunklen Haar. »Ihr seid bestimmt der beste Schwertkämpfer der Welt.« Trotz ihrer bewundernden Worte wirkte der Blick der stämmigen Frau wie ein Hammerschlag. Hätte sie ein Gehirn besessen, das ihrer Härte entsprach, hätte sie ausgesprochen gefährlich werden können.
    Naean war eine schlanke und auf ihre blasse Art durchaus schöne Frau mit großen, blauen Augen und ganzen Wogen schimmernd schwarzen Haares, doch das verächtliche Grinsen, das sie den fünf Männern bei ihrem Abgang hinterherschickte, war auf ihrem Gesicht festgefroren. »Ich vermute, sie haben das vorher schon geplant, damit einer von ihnen es schafft, Euch zu treffen. Sie werden die Sonderbezahlung unter sich aufteilen.« Im Gegensatz zu Elenia erwähnte die in Blau gekleidete Frau mit den silbernen dreifachen Schlüsseln des Hauses Arawn auf den langen Ärmeln ihren eigenen Anspruch auf den Thron nicht, jedenfalls nicht dort, wo Rand es hören konnte. Sie gab vor, mit ihrem Rang als Hohe Herrin eines uralten Hauses zufrieden zu sein, wie eine Löwin, die so tut, als sei sie ein Hauskätzchen.
    »Kann ich immer damit rechnen, dass meine Feinde nicht auch zusammenarbeiten?«, fragte er ruhig. Naeans Mund bewegte sich lautlos vor Überraschung. Sie war wohl kaum dumm, doch sie schien zu glauben, jeder, der ihr widersprach, sollte sich auf den Rücken legen und alle viere in die Luft strecken, sobald sie ihm die Meinung sagte, und wenn sie doch nicht so reagierten, nahm sie es wohl als persönliche Beleidigung.
    Eine der Töchter des Speers, Enaila, ignorierte die Adligen und reichte Rand ein dickes, langes, weißes Handtuch, um sich den Schweiß abzuwischen. Sie war ein feuriger Rotschopf, klein für eine Aielfrau, und es stieß ihr sauer auf, dass sogar ein paar dieser Feuchtländerfrauen größer waren als sie. Die Mehrzahl der Töchter konnte den meisten Männern im Hof geradewegs in die Augen sehen. Die Andoraner taten zwar ihr Bestes, sie zu ignorieren, doch ihr betontes Wegblicken machte diesen Versuch zu einem kompletten Fehlschlag. Enaila schritt davon, als sei sie unsichtbar.
    Das Schweigen dauerte nur ein paar Augenblicke länger. »Mein Lord Drache ist weise«, sagte Lord Lir mit einer knappen Verbeugung und einem leichten Stirnrunzeln. Der Hohe Herr des Hauses Anshar war schlank wie eine Schwertklinge und genauso stark und biegsam. Er trug einen gelben Mantel mit Goldlitzen, wirkte aber insgesamt zu verbindlich und aalglatt. Nichts bis auf gelegentliches Stirnrunzeln bewegte je diese Oberfläche, und das wirkte auch noch unbewusst. Aber er war wohl kaum der Einzige, der Rand eigenartig berührt anblickte. Sie alle sahen den Wiedergeborenen Drachen in ihrer Mitte manchmal staunend und ungläubig an. »Feinde werden immer früher oder später zusammenarbeiten. Man muss sie rechtzeitig erkennen, bevor sie eine Gelegenheit dazu finden.«
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