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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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doch, Euch im Dampfzelt den Rücken zu kratzen, aber ein wenig scheu und mit zu Boden gerichtetem Blick. Wenn Ihr Euch zum Schlafen auszieht, tanzt noch ein wenig voller Lebensfreude herum, und dann entschuldigt Euch schnell, als wärt Ihr Euch gerade erst bewusst geworden, dass sie zugegen ist. Dann schlüpft flink unter die Decken. Bringt Ihr es fertig, im richtigen Moment zu erröten?«
    Er litt schweigend, aber schwer. Die Töchter wussten ja eine Menge, aber eben doch nicht genug.
    Als sie nach Caemlyn zurückkehrten, eine ganze Weile nach Sonnenuntergang, schlich Rand mit den Stiefeln in der Hand in seine Gemächer und tastete sich im Dunklen durch den Vorraum ins Schlafzimmer. Selbst wenn er nicht gewusst hätte, dass Aviendha zugegen war und bereits auf ihren Decken am Fußboden nahe der Wand lag, hätte er ihre Gegenwart gespürt. In der Stille der Nacht hörte er ihre Atemzüge. Endlich einmal schien es ihm, er habe lange genug gewartet, sodass sie bereits eingeschlafen war. Er hatte sich bemüht, diesen Zustand zu beenden, doch Aviendha hatte gar nicht auf ihn geachtet, und die Töchter lachten ihn seiner ›Schüchternheit‹ und ›Zurückhaltung‹ wegen aus. Gute Eigenschaften für einen Mann, wenn er allein ist, da waren sie sich einig, aber man konnte es auch zu weit treiben.
    Er legte sich voller Erleichterung darüber, dass Aviendha schon schlief hin, wenn auch ein wenig mürrisch, weil er kein Licht entzünden konnte, um sich schnell noch zu waschen, aber dann wälzte sie sich auf ihrem Lager herum. Höchstwahrscheinlich war sie doch die ganze Zeit wach gewesen.
    »Schlaft gut und erwacht«, war alles, was sie sagte.
    Während er ein mit Gänsedaunen gefülltes Kissen unter seinen Kopf stopfte, schalt er sich einen Narren, weil er sich plötzlich so zufrieden fühlte, da eine Frau, die er zu meiden versuchte, ihm gute Nacht gesagt hatte. Aviendha hielt das möglicherweise für einen prachtvollen Scherz. Den anderen bis aufs Blut zu reizen war bei den Aiel beinahe schon eine Kunstform. Je näher der andere daran war, die Nerven zu verlieren, desto lustiger. Der Schlaf überkam ihn dann aber doch langsam, und sein letzter bewusster Gedanke galt dem besten Witz von allen, den aber bisher nur er und Mat und Bashere kannten. Sammael hatte überhaupt keinen Sinn für Humor, aber trotzdem war dieser mächtige Hammer von einem Heer, der da in Tear wartete, der größte Witz, den die Welt je erlebt hatte. Wenn er Glück hatte, würde Sammael sterben, bevor ihm klar wurde, dass er eigentlich lachen sollte.

KAPITEL 5

    Ein anderer Tanz
    D er ›Goldene Hirsch‹ machte seinem Namen mehr oder weniger Ehre. Auf Hochglanz polierte Tische und Bänke, in deren Beine Rosenmuster geschnitzt waren, standen in dem geräumigen Schenkraum. Ein Mädchen mit weißer Schürze hatte nichts weiter zu tun, als den weißen Steinboden zu fegen. Gleich unter den mächtigen Balken der hohen Decke zog sich ein Fries mit blauen und goldenen Verzierungen rund um die weiß getünchten Wände. Die Kamine waren aus sauber behauenen Steinen gemauert, und unter den Simsen waren sie mit einigen Zweigen immergrüner Pflanzen dekoriert. Genau über der Mitte jedes Kamins war ein Hirsch in den Stein gemeißelt, der zwischen den Geweihstangen einen Weinbecher hielt. Auf einem der Simse befand sich eine hohe Standuhr, die sogar ein wenig vergoldet war. Auf einem kleinen Podest im Hintergrund spielte eine Musikgruppe auf. Zwei schwitzende Männer in Hemdsärmeln brachten klagende Laute auf ihren Flöten hervor, ein Pärchen zupfte an den neun Saiten ihrer Zithern, und eine Frau mit rotem Gesicht und – einem blau gestreiften Kleid hackte mit kleinen Holzschlegeln auf ein Hackbrett ein, das auf einem Gestell mit dünnen Holzbeinen lag. Mehr als ein Dutzend Serviererinnen in hellblauen Kleidern und weißen Schürzen eilte mit schnellen Schritten geschäftig herein und hinaus. Die meisten von ihnen waren hübsch, obwohl ein paar nahezu genauso viele Jahre auf dem Buckel hatten wie Frau Daelvin, die rundliche kleine Wirtin mit ihrem dünnen grauen Haar, das sie im Nacken zu einem Dutt zusammengebunden hatte. Das war genau die Art von Schenke, wie Mat sie mochte. Sie strömte irgendwie Gemütlichkeit aus und den Duft nach Geld. Er hatte sie wohl ausgewählt, weil sie sich fast genau in der Mitte der Stadt befand, aber das andere konnte ja nicht schaden.
    Natürlich war auch in der zweitbesten Schenke von Maerone nicht alles zum Besten. Aus der

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