Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Antworten, und doch musste er etwas tun. Wenn Saidin nicht irgendwie vom Makel reingewaschen wurde, könnte Tarmon Gai’don eine bereits von Wahnsinnigen zerstörte Welt vorfinden. Was getan werden musste, musste getan werden.
»Das wäre wunderbar«, sagte Torval fast flüsternd, »aber wie könnte jemand anderer außer dem Schöpfer oder …« Er brach unbehaglich ab.
Rand hatte nicht erkannt, dass er einige seiner Gedanken laut ausgesprochen hatte. Narishmas, Morrs und Hopwils Augen hätten zu einem Gesicht gehören können, schimmerten plötzlich hoffnungsvoll. Dashiva wirkte wie erschlagen. Rand hoffte, dass er nicht zu viel gesagt hatte. Einige Geheimnisse mussten bewahrt werden, einschließlich dem, was er als Nächstes vorhatte.
Kurz darauf lief Hopwil zu seinem Pferd, um mit Befehlen für die Adligen zum Hügelkamm zu reiten. Morr und Dashiva machten sich eilig auf die Suche nach Flinn und den anderen Asha’man, und Torval schritt davon, um mit Befehlen für Taim wieder zur Schwarzen Burg zu reisen. Narishma war der letzte Verbliebene, und eingedenk der Aes Sedai und Seanchaner schickte Rand ihn mit genauen Anweisungen, die den jungen Mann veranlassten, die Lippen zusammenzupressen, ebenfalls fort.
»Sprecht mit niemandem«, endete Rand freundlich, während er fest Narishmas Arm umfasste. »Und enttäuscht mich nicht. Keinesfalls.«
»Ich werde Euch nicht enttäuschen«, sagte Narishma unbewegt. Er grüßte rasch und ging ebenfalls.
Gefährlich, flüsterte eine Stimme in Rands Kopf. O ja, sehr gefährlich. Vielleicht zu gefährlich. Aber es könnte funktionieren. Vielleicht. Auf jeden Fall musst du Torval jetzt töten. Du musst es tun.
Weiramon betrat das Zelt des Konzils, drängte Gregorin und Tolmeran beiseite und versuchte, auch Rosana und Semaradrid beiseitezuschieben, die Rand berichten wollten, dass die Männer im Wald letztendlich weise entschieden hatten. Sie fanden ihn lachend vor, bis ihm Tränen über die Wangen liefen. Lews Therin war zurückgekommen. Oder er war tatsächlich bereits wahnsinnig. Es war auf jeden Fall ein Grund zum Lachen.
KAPITEL 15
Stärker als ein geschriebenes Gesetz
E gwene erwachte in der düsteren, kalten Dunkelheit der Nacht, erschöpft von ruhelosem Schlaf und beunruhigenden Träumen, die umso besorgniserregender waren, weil sie sich nicht an sie erinnern konnte. Ihre Träume waren ihr stets zugänglich, so klar wie gedruckte Worte auf einem Blatt Papier, und doch waren jene düster und furchterregend gewesen. Sie hatte in letzter Zeit zu viele solcher Träume gehabt. Sie erweckten in ihr den Wunsch davonzulaufen, zu entkommen, wobei sie sich niemals erinnern konnte, wovor, sich aber stets unwohl und unsicher fühlte und sogar zitterte. Wenigstens hatte sie keine Kopfschmerzen. Zumindest konnte sie sich an die Träume erinnern, die sie für bedeutsam hielt, obwohl sie nicht wusste, wie sie sie deuten sollte. Rand, der verschiedene Masken trug, bis plötzlich eines dieser falschen Gesichter keine Maske mehr war, sondern er selbst. Perrin und ein Kesselflicker, die sich mit Streitaxt und Schwert panisch einen Weg durch Brombeersträucher schlugen, sich nicht der Klippe bewusst, die unmittelbar vor ihnen lag. Und die Brombeersträucher schrien mit menschlichen Stimmen, die sie nicht vernahmen. Mat, der auf riesigen Waagschalen zwei Aes Sedai wog, und von seiner Entscheidung hing … Sie konnte nicht sagen, was davon abhing. Etwas Gewaltiges. Die Welt vielleicht. Es hatte andere Träume gegeben, die meisten von Leiden durchdrungen. In letzter Zeit waren alle ihre Träume, in denen Mat auftauchte, erschreckend und qualvoll, wie von Albträumen geworfene Schatten, fast als wäre Mat selbst nicht ganz real. Das hatte zur Folge, dass sie um Mat bangte, der in Ebou Dar geblieben war, und dass sie schmerzlich bedauerte, ihn dorthin geschickt zu haben, ganz zu schweigen von dem armen alten Thom Merrilin. Aber sie war sich sicher, dass die vergessenen Träume noch schlimmer waren.
Der Klang leise streitender Stimmen hatte sie geweckt. Der Vollmond stand noch hoch am Himmel und warf genug Licht, dass sie zwei einander am Zelteingang gegenüberstehende Frauen ausmachen konnte.
»Die Kopfschmerzen quälen die arme Frau den ganzen Tag, und sie kommt auch nachts kaum zur Ruhe«, flüsterte Halima heftig, die Fäuste in die Hüften gestemmt. »Dies kann bis morgen warten.«
»Ich möchte nicht mit Euch streiten.« Siuans Stimme klang überaus frostig, und sie warf ihren
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