Das Rätsel der Hibiskus-Brosche
unappetitlichen
kleinen Händen und vor der Riesenbrosche zurück. »Oh, nicht an diesen Mantel«,
beeilte sie sich zu sagen. »Die Farben passen ja nicht zueinander. Vielleicht
an meinen Pelzmantel!« Damit öffnete sie ihre Handtasche und ließ die Brosche
darin verschwinden.
Der Hauptmann ließ sie nicht
warten. Er war pünktlich an der Tür, aber Mrs. Wharton hatte den Eindruck, daß er recht blaß und verstimmt aussah, und das tat
ihr leid. Er wirkte ziemlich abweisend und schien gar nicht zu merken, wie
liebenswürdig sie ihm Florrie und Jakob vorstellte.
Im Gegenteil, er drängte sie eiligst zum Wagen, schloß die Tür mit einem Knall
und fuhr sofort los.
Das brachte Augusta einen
Augenblick lang ganz aus der Fassung. Dann beschloß sie, doch lieber
Verständnis zu zeigen. Der Hauptmann war ein freundlicher, sympathischer Mann!
Wahrscheinlich hatte seine empfindliche Natur sich bei diesem Schmutz
gesträubt. Deshalb entschloß sie sich, den Erwerb der Brosche lieber erst
später zu erwähnen.
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Wright sagte langsam: »Es
scheint unmöglich. Meine Leute haben Erkundigungen eingezogen, und er scheint
in Ordnung zu sein. Er hat sich bei einem halben Dutzend Farmen nach Vieh
umgesehen und hat die Herdbücher studiert.«
»Ja, er geht gründlich vor«,
lautete Jims Kommentar. »Aber hat er irgend etwas gekauft?«
»Er hat nirgends ein Geschäft
abgeschlossen. Er behauptet, er müsse sich Zeit lassen, um darüber
nachzudenken, um die Preise zu vergleichen und so weiter. Nirgends ist ihm
etwas nachzuweisen, aber das will nicht viel besagen. Los, Jim! Sagen Sie,
worauf sich Ihr Mißtrauen begründet.«
»Richtig erklären kann ich es
eigentlich auch nicht; aber bei seinen Erzählungen von der Jagd hat er bestimmt
gelogen. Sie erinnern sich doch an den fürchterlichen Sturz, wodurch die
Meldung von Beth’ Verschwinden so verzögert wurde?«
»Natürlich! Diese Verzögerung
war verhängnisvoll. Und worauf wollen Sie hinaus?«
»Nun, ich bin immer wieder über
die Stelle gegangen, wo der Sturz passiert sein soll. Tatsächlich ist da eine
hohe Hecke, und ein tiefer Graben ist auch da, aber ein Pferd ist da nirgends
gestürzt.«
»Aber die Hecke war doch ganz
niedergeritten, und der Grabenrand war abgebröckelt.«
»Aber nicht von einem Pferd. Es
kann wohl jemand die oberen Zweige der Hecke abbrechen, es kann auch jemand die
Erde an den Grabenrändern abbröckeln, aber ein Pferd kann nicht in dieser Weise
stürzen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Und eine Spur war nicht da! Nicht ein
einziges Zeichen von Hufen! Das Pferd ist einfach darüber weggesprungen.
Außerdem konnte man an der Stelle deutlich die Spuren von Schuhen erkennen.
Jemand hat die Erde oben vom Ufer weggetreten und weggeschoben, damit es
aussehen sollte, als hätte sie bei dem Sturz des Pferdes nachgegeben. Übrigens:
Was ist denn eigentlich mit dem Pferd? War es mit Erde beschmutzt? War es
irgendwie verletzt?«
»Offensichtlich nicht. Hillford selbst hat gesagt, es hätte unwahrscheinliches
Glück gehabt. Aber, Jim, das reicht nicht! Der Kerl mag schwindeln, was seinen
Sturz anbetrifft, vielleicht weil er sich schämt. Er wollte möglicherweise die
Jagd verlassen, weil ihm das Tempo zu scharf war. Es gibt ein Dutzend Gründe,
aber...«
»Ja, sicher. Es genügt nicht,
aber es ist doch etwas. Diese beiden Männer, die Sie festgenommen haben,
bestätigen, daß da irgend jemand dahintersteckt,
irgendeine wichtige Person, die sie >den Boss< nennen. Vorläufig sind sie
noch zu verschreckt, um ihn preiszugeben. Aber irgendwo steckt er. Er ist da
und hat etwas Bestimmtes im Auge. Und das alles paßt auf Hillford .
Er ist bestimmt ein Lügner.«
»Die Welt ist voller Lügner.
Aber das heißt doch nicht, daß sie auch alle einen Mord anzetteln. Wir werden
natürlich noch einmal zu Hillford gehen. Mein größter
Ärger in diesem Moment ist übrigens die verdammte Brosche. Existiert sie
überhaupt? Und wenn, wo ist sie? Ist sie wirklich der eigentliche Anlaß für die
ganze Geschichte? Wenn wir bloß diese Brosche fänden!«
In dem Moment kam Sergeant Wade
herein, und nach kurzer Begrüßung sagte er: »Es hat keinen Zweck, Herr
Inspektor. Ich kann nichts mehr aus ihnen herauskriegen. Sie halten an ihrer
Geschichte von der Brosche fest, sagen, daß sie durch einen Irrtum dem Mädchen
auf dem Flughafen übergeben worden ist. Ihr Boss hat ihnen gesagt, sie sollten
sie, koste es, was es wolle, zurückholen, aber sie würden lieber ins
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