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Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Titel: Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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interessiert lauschten, ließ Maris ihre Stickerei auf einem Stuhl neben sich einfach niederfallen, in der Hoffnung sie am heutigen Tag nicht mehr zu sehen zu bekommen. „Ich werde Euch später heute Abend bei Tisch sehen“, sagte sie zu Madelyne, die gerade an einem Waffenrock für Sir Gavin stickte und völlig in ihre Näharbeiten versunken war. Ohne eine Antwort abzuwarten, fegte Maris zur Tür hinaus und wies dem Pagen den Weg zu ihrem Zimmer.  
    Dort angelangt schloss sie eine der Truhen auf, die sie mit aus Langumont hergebracht hatte und holte einen sehr abgegriffenen Lederbeutel heraus, mit getrockneten Kräutern darin, eingepackt in Tücher aus Leinen, Wolle oder Leder. Sie grub noch etwas tiefer und zog aus der Tiefe der Truhe eine kleine Holzkiste heraus, verschnürt mit einem Band aus Seide. Die Kiste enthielt Mörser und Stößel, Tinkturen und Öle, Messer und Löffel sowie kleine Holzschalen zum Mischen. Auch wenn anzunehmen war, dass die Königin bereits über solche Instrumente verfügte, war Maris wohler, mit ihren eigenen Instrumenten zu arbeiten, und sie war entschlossen auf jede Bitte vorbereitet zu sein, welche die Königin an sie richten könnte.  
    Der Weg zu den Gemächern der Königin war nicht sehr lang, aber er war etwas verschlungen und Maris verlor schon bald die Orientierung. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wie ein junger Bursche wie dieser Page hier sich derart mühelos zurechtfinden konnte. Endlich langten sie an einer großen Eichentür an, die mit schweren Eisenbeschlägen versehen war. Kunstvolle Schnitzereien umrahmten die Tür.  
    Der Page klopfte auf das dunkle Holz, dann verbeugte er sich wieder und – auch wenn Maris kein Geräusch von hinter der Tür vernahm – machte ihr Zeichen einzutreten.  
    Sie öffnete die Tür und trat ein.  
    Eleonore saß auf einem großen, reich gepolsterten Stuhl in einer Ecke am anderen Ende des Zimmers. Auf einem kleinen Tisch neben ihr standen ein Krug, zwei Trinkbecher und ein Silberteller, auf dem Käse und Brot im Übermaß lagen. Ein munteres Feuer prasselte in der Feuerstelle, dem Stuhl nahe genug, um dort einen Schatten auf dem Boden tanzen zu lassen, aber weit genug entfernt, so dass keine Gefahr bestand, ein Rock könne daran Feuer fangen. Ein weiterer Stuhl, der nicht ganz so üppig gepolstert war, stand dem der Königin direkt gegenüber; das Kissen auf dem Sitz war aber doch recht dick. Ein dicker, schwerer Teppich bedeckte den Boden, stellte Maris erstaunt fest, die derlei Luxus noch nie zuvor gesehen hatte, und weitere Teppiche hingen an den Wänden und über den schmalen Fensterschlitzen in den Steinmauern (die auch als Schießscharten für Pfeile gedacht waren).  
    „Kommt herein, Lady Maris“, ertönte die sanfte Stimme der Königin.  
    Maris tat wie geheißen und schloss die Tür hinter sich, während sie sich das Zimmer noch genauer betrachtete. Ein großes Bett mit zugezogenen Vorhängen stand dicht an einer weiteren Wand und wurde von einer separaten Feuerstelle eigens gewärmt – auch darin brannte ein sehr munteres Feuer. Ein Tisch übersät mit Dokumenten, Gänsekielen und einem Tintenfass stand in der Nähe der beiden Stühle und Truhen – die vor Gewändern, Umhängen, Tassen, Tellern, Stoffen, Lederbeuteln und allerlei sonstigem Plunder überquollen – waren überall an den Wänden aufgereiht.  
    „Eure Majestät.“ Maris knickste, als sie den Rand des luxuriösen Bodenbelags erreichte.  
    Eleonore machte mit einer eleganten Hand eine grazile Bewegung zu dem anderen Stuhl neben dem Tisch hin. „Setzt Euch.“  
    Maris’ rascher Blick rund um das Zimmer herum verriet ihr, dass sie alleine mit der Königin war, und sie fragte sich, ob das Leiden Ihrer Hoheit privater Natur war. Nachdem sie ihren Lederbeutel und die Holzkiste auf dem Boden abgesetzt hatte, tat sie wie befohlen und setzte sich. Und wartete.  
    „Ihr könnt etwas Wein einschenken, Lady Maris.“  
    Sie verstand dies als eine Einladung, sowohl der Königin etwas einzuschenken als auch sich selbst, und Maris füllte die beiden Becher mit einem schweren Rotwein. „Wie kann ich Euch zu Diensten sein?“, fragte sie und stellte einen der Becher so hin, dass Eleonore ihn mühelos greifen konnte.  
    „Ihr seid sehr versiert im Heilen und im Gebrauch von medizinischen Kräutern, ist mir zu Ohren gekommen. Eure Heilkünste übertreffen sogar noch die von Madelyne de Mal Verne.“  
    Maris neigte den Kopf wie zur Zustimmung. „Ich

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