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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Gedanken vertraut, ausz uziehen und Vergeltung zu üben.“
    Rupert beäugte ihn genauer. „Warum solltest du dein Leben riskieren, um meinen Tod zu rächen?“
    „Du gehörst zur Familie“, sagte Harald. „Ich kenne meine Pflicht. Du hättest dasselbe für mich getan.“
    „Ja“, sagte Rupert langsam. „Schätze schon.“
    Er nickte Harald zu, ein wenig schroff, um seine Ergriffenheit zu verbergen. Harald lächelte, ehe er seine gewohnt undurchdringliche Miene aufsetzte.
    „Nun“, sagte Rupert, „was war so los in meiner Abwesenheit?“
    „Nicht viel“, antwortete Harald. „Der Düsterwald ist seit fast einer Woche hier, schätze ich; es fällt schwer, die Tage zu zählen, wenn keine Sonne am Himmel steht. Wir haben es mit markierten Kerzen und Wasseruhren versucht, aber das sind keine sehr exakten Methoden. Ich hoffe, dass mit dem Erzmagier alles ein wenig leichter wird. Du hast ihn mitgebracht, oder?“
    „Oh ja“, sagte Rupert. „Er ist wieder da.“
    „Ich kann mich kaum an ihn erinnern, um ehrlich zu sein“, sagte Harald. Ist er wirklich so schlimm, wie man ihn immer schildert?“
    Rupert dachte einen Augenblick nach. „Ja und nein“, sagte er schließlich. „Spielt das eine Rolle? Er ist magiebegabt, und alles andere ist den Leuten gleichgültig.“
    „Wird seine Macht reichen, um die lange Nacht zu verdrängen?“
    „Ich weiß nicht.“ Rupert wandte sich ab und ließ den Blick über das Gedränge auf dem Burghof schweifen. „Wie viele Flüchtlinge beherbergen wir in der Burg?“
    „Etwa zwölftausend. Der Himmel weiß, wie viele noch da draußen schutzlos durchs Dunkel irren. Wir nahmen so viele wie möglich auf, als die Dunkelheit hereinbrach, aber dann kamen die Dämonen, und uns blieb keine andere Wahl, als die Tore zu verrammeln und die Zugbrücke hochzuklappen. Es geschah alles so plötzlich, ohne Vorwarnung. Einen Frontalangriff haben die Dämonen bisher nicht gewagt. Sie belagern uns, warten und beobachten. Von Zeit zu Zeit ahmen sie Menschenstimmen nach und flehen uns an, sie einzulassen. Wir öffnen die Tore nicht mehr.“
    Rupert hob erstaunt die Brauen. „Was hat euch bewogen, in unserem Fall eine Ausnahme zu machen?“
    „Haben wir nicht“, sagte Harald. „Die Zugbrücke senkte sich von allein, und die Türflügel schwangen wie von unsichtbarer Hand auf. Deshalb nahm ich auch an, dass du den Erzmagier mitgebracht hast.“
    „Wo ist der Drache?“, fragte Rupert rasch. „Weshalb hat er uns nicht gegen die Dämonen geholfen?“
    „Augenscheinlich hat er seinen letzten Kampf gegen die Monster immer noch nicht überwunden. Julia vermutet, dass er doch schwerer verwundet war, als wir alle dachten. Er liegt seit Monaten im Winterschlaf und versucht, zu neuen Kräften zu kommen. So wie es aussieht, wacht er vielleicht nie mehr auf.“
    Rupert sah Harald scharf an. „Julia – wie geht es ihr?“
    „Sie erfreut sich bester Gesundheit, und du bist genau zur rechten Zeit heimgekommen. Eigentlich hätten Julia und ich schon vor Wochen heiraten sollen, aber irgendwie kam immer was dazwischen. Aber Vater hat mir versichert, dass die Zeremonie morgen stattfinden wird. Das wird der Moral des Hofes außerordentlich gut tun. Ich bin froh, dass du zurück bist, Rupert. Ich brauche dich unbedingt als Trauzeugen.“
    Rupert starrte ihn stumm an, und Harald trat einen Schritt zurück. Die Ermattung und die Schmerzen in Ruperts Zügen waren wie weggewischt, verdrängt von kalter, kalkulierter Wut. Haralds Augen verengten sich, und er tastete nach dem Schwertgriff.
    „Glaubst du im Ernst“, fragte Rupert mit belegter Stimme, „dass ich mir den Weg durch die lange Nacht gebahnt und den Erzmagier unter Lebensgefahr aus seinem Turm geholt habe, damit du mir Julia wegnimmst? Eher töte ich dich.“
    Harald kämpfte gegen den Impuls an, noch einen Schritt zurückzuweichen. Er konnte es sich nicht leisten, Furcht zu zeigen. Er schluckte trocken, als er sich an seinen letzten Zweikampf gegen Rupert hier auf dem Burghof erinnerte. Einige der Narben hatte er immer noch. Diesmal schien Rupert zwar durch seine Verletzungen und den starken Blutverlust geschwächt, aber Harald wollte kein Risiko eingehen. Ein Schimmern in Ruperts Augen mahnte ihn zur Vorsicht, etwas Kaltes, Dunkles und außerordentlich Gefährliches.
    „Die Dinge liegen jetzt anders“, sagte Harald schließlich. „Du warst lange weg, beinahe sieben Monate, und Julia hatte Zeit zum Nachdenken, Zeit, um die Dinge in einem neuen

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