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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Boden zum Erzittern brachte.«
»Wir sind dieser Kreatur begegnet«, erklärte Sandrilas.
»Allerdings galt der Appetit dieses Monstrums nur den Äfflingen, von denen einige in jener Nacht im Schnabel dieses geflügelten Riesen ihr Ende fanden.«
»Ein weiterer Beweis ihrer Dummheit, dass sie nicht daran denken, mit ihrem Gekreische diese Kreatur möglicherweise zu wecken«, sagte Ygolas der Bogenschütze.
»Wie auch immer«, mischte sich Lirandil der Fährtensucher ein. »Wir sollten besser einen Rückweg vermeiden, auf dem wir Horden von verwirrten Äfflingen begegnen.«
»Was schlagt Ihr vor?«, frage Keandir.
»Wir steigen auf der Ostseite der Felsenfestung nach unten und umgehen die Schlucht. Das ist zwar ein Umweg, aber allzu viel Zeit dürfte uns das nicht kosten, zumal wir der Gefahr entgehen, uns dauernd mit den Äfflingen herumschlagen zu müssen.«
»Gut«, stimmte Keandir zu. »Ich verlasse mich auf Eure
Erfahrung, werter Lirandil!«
Der König der Elben wollte sich gerade abwenden, da tauchte ein dunkler Schatten hinter einem Felskamm auf.
Es war Ráabor, der Letzte seiner uralten Art, für den die Äfflinge nichts weiter als leichte Beute waren oder eben Störenfriede.
Die schrillen Schreie der Ouroungour verstummten sofort. Manche von ihnen stoben flatternd davon. Doch der Riesenvogel hatte sich schon erhoben und kreiste über ihnen wie ein Unheilbote. Krächzlaute entrangen sich seinem halb geöffneten Schnabel. Bei Tag war zu sehen, dass die Kanten dieses Schnabels mit Hunderten von Widerhaken besetzt waren. Dann griff Ráabor die Äfflinge an, schnappte sich immer wieder eine der Kreaturen, zerbiss sie und flog den nächsten Angriff.
»Ich fürchte, wir werden mit diesem Wesen, sobald es mit den Ouroungour fertig ist, auch noch unsere liebe Not kriegen«, sagte Keandir.
»Wir haben es bisher nur Äfflinge töten sehen«, erinnerte sich Sandrilas.
»Nach dem, was mir der Augenlose sagte, verspeist es zwar ausschließlich Ouroungour, aber es tötet auch jeden anderen«, berichtete der Elbenkönig.
»Der Augenlose wird es gewusst haben«, befürchtete Prinz
Sandrilas. »Schließlich lebte er auf dieser Insel.«
»Und das länger, als sich irgendjemand von uns auch nur vorzustellen vermag.«
»Ich meine, wir sollten zwei Trolle mit einem Streich erledigen«, sagte Thamandor und benutzte dabei eine elbische Redensart, die sich trotz der Tatsache, dass immer mehr Elben noch nie einem Troll begegnet waren, immer noch großer Beliebtheit erfreute.
»Wie ist Euer Plan?«, fragte Keandir.
»Ich will den Äfflingen etwas geben, das sie beschäftigen wird, bis wir wieder am Strand sind, und gleichzeitig die Gefahr durch diesen Riesen-Ráabor für uns bannen.« Damit übergab er Siranodir mit den zwei Schwertern die beiden Zauberstäbe des Augenlosen. »Achtet mir für einen Moment gut darauf, werter Siranodir!« Dann nahm er eine seiner Einhandarmbrüste vom Gürtel und legte einen Bolzen ein.
»Was meint Ihr?«
»Ich hoffe nur, dass das magische Gift Eurer Bolzen bei diesem Monstrum auch wirkt«, sagte der Skeptiker Ygolas.
»Sonst haben wir außer dem Zorn der Äfflinge auch noch
Ráabor gegen uns.«
»Das hätten wir so auch«, war König Keandir überzeugt.
»Ráabor mag keine Eindringlinge. Er ist zwar etwas wählerisch, was seine Mahlzeiten betrifft, doch beim Töten ganz und gar nicht. Also versucht es, Thamandor!«
Der Waffenmeister richtete seine Einhandarmbrust auf das in der Luft kreisende Monstrum, das immer wieder in die Tiefe stieß, um sich Äfflinge zu schnappen. Wieder hatte sich der Riesenvogel ein Opfer geholt. Mit dem Schnabel brach er dem Äffling das Rückgrat. Das Knacken brechender Knochen und ein schriller Schrei drangen an die feinen Ohren der Elben.
Thamandor schoss den Bolzen und traf den rechten Flügel. Das Gift entzündete sich. Flammen schlugen empor und fraßen sich weiter fort. Ráabor stürzte ab und versuchte, das an ihm
zehrende, durch das Gift ausgelöste Feuer zu löschen. Doch das war unmöglich.
Im ersten Augenblick wirkten die Äfflinge wie erstarrt. Doch dann erkannten sie ihr Glück. Sie warfen ihre Dreizacke und Speere oder wagten sich näher an das Monstrum heran und stießen ihre Waffen direkt in den gewaltigen Körper. Noch zuckten dessen Riesenklauen vor und schlugen blindwütig zurück. Aber Ráabor wurde bereits schwächer.
»Lasst uns gehen und die Zeit nutzen«, gebot Keandir. Einen letzten Blick sandte er zu dem sterbenden Ráabor, der von immer mehr

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