Das Reich der Elben 01
flüsterte:
»Andir…«
Der Königssohn stoppte das Pferd, glitt von seinem Rücken und eilte zu dem schwer Verwundeten.
»Vater!«, rief er, und das Erschrecken in seinem Gesicht war nicht zu übersehen. Er fiel auf die Knie, ergriff die Hand des Königs; sie war kalt wie die einer Leiche.
»Bringt mich nach Elbenhaven«, flüsterte der König. Und als er die Augen schloss, sah er Ruwens Gesicht vor sich und hörte ihr Lachen.
»Hier sollte ein Elbenkönig nicht sterben müssen«, murmelte er noch, bevor er das Bewusstsein verlor…
E PILOG
Für ein Zeitalter waren weder das Menschengeschlecht der Rhagar noch die Elben des Zwischenlandes in der Lage, den Krieg wieder aufzunehmen, so schrecklich waren die Verluste, die beide Seiten erlitten hatten, auch hielt sie gegenseitige Furcht auf Abstand.
Unter den Rhagar, deren Herrscher in der Schlacht gefallen war, herrschte Anarchie, denn es gab niemanden, der sie mit demselben Charisma hätte einen können, wie der Eisenfürst Comrrm es vermocht hatte. König Keandir aber wurde todkrank nach Elbenhaven zurückgebracht, so dass sein Wunsch, nicht an der Aratanischen Mauer zu sterben, in Erfüllung ging.
Die Kunst der besten Heiler, die man in Elbiana finden konnte, war nötig, damit der König überlebte. Über ein Jahr wachte seine Gemahlin Ruwen jede Nacht und jeden Tag an seinem Lager, ehe sich die Heilkunst der Elben als dem Tod überlegen erwies.
Die Elbensteine aber, die dem König Glück in der Schlacht hatten bringen sollen, blieben die Kriegsbeute eines unbekannten Barbaren.
Der Chronist von Elbenhaven
Der Raub der Elbensteine durch einen namenlosen Rhagar aber war ein noch schlimmeres Omen für die Zukunft Elbianas, als es selbst der Tod des Königs hätte sein können!
Die Verbotenen Schriften
(früher bekannt als: Das Buch Branagorn)
Die Kunst der Heiler und die Liebe Ruwens ließen König Keandir gesunden, und er gewann zumindest körperlich die alte Stärke zurück. Aber es quälten ihn alsbald tiefe Zweifel, was die Zukunft seines Reiches betraf Oft betrachtete er nachdenklich die Klinge seines Schwertes Schicksalsbezwinger, berührte die ehemalige Bruchstelle und fragte sich, ob es tatsächlich noch immer zutraf, dass er allein sein Schicksal schuf.
Das Jüngere Buch Keandir
Weitere Kostenlose Bücher