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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Rings zu. Felisin erbleichte. Da vorn ritt ihre Schwester – jetzt Mandata Tavore, die Nachfolgerin von Lorn, die in Darujhistan gefallen war – auf ihrem Hengst, der ohne Zweifel der edlen Zucht ihrer eigenen Familie entstammte. An ihrer Seite befand sich die allgegenwärtige T'amber, eine schöne junge Frau, deren lohfarbene Mähne nicht zu übersehen war. Niemand wusste, wo sie ursprünglich hergekommen war, doch jetzt war sie Tavores persönliche Adjutantin. Hinter den beiden Frauen ritten einige Offiziere und eine Kompanie schwerer Kavallerie. Die Soldaten sahen exotisch und fremd aus.
    »Ein Hauch von Ironie«, murmelte Heboric, während er die Reiter musterte.
    Baudin reckte den Kopf und spuckte aus. »Rote Klingen! Diese blutleeren Bastarde!«
    Der Historiker warf dem großen Mann einen amüsierten Blick zu. »Du bist von Berufs wegen ziemlich weit herumgekommen, was, Baudin? Hast wohl die Mauern von Aren von der See her gesehen?«
    Der Angesprochene verlagerte unbehaglich sein Gewicht, dann zuckte er die Schultern. »Ich bin früher auf dem einen oder anderen Deck gestanden, Oger ... Außerdem«, fügte er hinzu, »geht schon eine gute Woche das Gerücht, dass sie hier sind.«
    Es entstand Unruhe in der Truppe der Roten Klingen, und Felisin sah, wie sich gepanzerte Hände um Schwertgriffe legten und wie sich die spitzen Helme alle zugleich in einer einzigen Bewegung der Mandata zuwandten. Tavore, Schwester, hat das Verschwinden unseres Bruders dich so tief getroffen? Für wie groß musst du sein Versagen halten, wenn du es auf diese Weise wiedergutzumachen suchst... Und dann hast du, um deine absolute Loyalität zu beweisen, zwischen mir und Mutter für das symbolische Opfer gestimmt. Hast du gar nicht bemerkt, dass der Vermummte auf beiden Seiten stand? Zumindest ist Mutter jetzt bei ihrem geliebten Mann... Sie schaute zu, wie Tavore den Blick über die Soldaten schweifen ließ und dann kurz etwas zu T'amber sagte, die daraufhin ihr Pferd in Richtung des Osttors lenkte.
    Baudin grunzte erneut. »Aufgepasst, die endlose Stunde wird gleich beginnen.«
    Die Imperatrix des Mordes zu bezichtigen war eine Sache, ihren nächsten Schritt vorherzusehen eine ganz andere. Wenn sie bloß meine Warnung beachtet hätten. Heboric zuckte zusammen, als die Angeketteten weiterschlurften; die Fesseln schnitten tief in seine Fußknöchel .
    Zivilisierte Menschen gaben sich alle Mühe, die weichen Bäuche ihrer Psyche zur Schau zu stellen – kraftlos und empfindlich zu sein war das Markenzeichen edleren Blutes. Es war leicht für sie, sicher, und das war letztlich der entscheidende Punkt: eine Darstellung von verhätscheltem Überfluss, der in den Kehlen der Armen mehr brannte als jede noch so deutliche Zurschaustellung von Wohlstand.
    Heboric hatte genau das in seiner Abhandlung gesagt, und er musste nun der Imperatrix und Mandata Tavore, die in dieser Angelegenheit Laseens Werkzeug war, bittere Bewunderung zollen. Die übertriebene Brutalität, mit der die mitternächtlichen Verhaftungen durchgeführt worden waren – Türen waren eingeschlagen und ganze Familien, von jammernden Bediensteten umgeben, aus ihren Betten gezerrt worden –, hatte für den ersten Schock gesorgt. Noch halb benommen vom Schlafmangel waren die Adligen verschnürt und gefesselt und dann gewaltsam einem betrunkenen Richter und einer Jury aus Bettlern vorgeführt worden, die man auf den Straßen zusammengesucht hatte. Es war eine bittere, offensichtliche Verspottung der Justiz gewesen, die auch noch die letzten möglicherweise verbliebenen Erwartungen im Hinblick auf zivilisiertes Verhalten hinweggefegt hatte – die die Zivilisation an sich hinweggefegt und nur das Chaos der Barbarei zurückgelassen hatte.
    Schock war auf Schock gefolgt und hatte jene weichen Bäuche zerrissen. Tavore kannte ihresgleichen, kannte ihre Schwächen und nutzte sie skrupellos aus. Was konnte einen Menschen nur dazu bringen, so bösartig zu werden?
    Die Armen hatten sich auf den Straßen zusammengerottet, als sie die Einzelheiten gehört hatten, und hatten mit lautem Geschrei zum Ausdruck gebracht, wie sehr sie die Imperatrix bewunderten. Sorgfältig inszenierte Aufstände, Plünderungen und Gemetzel folgten; eine Woge der Gewalt raste durch das Adelsviertel, der jene wenigen ausgesuchten Hochgeborenen zum Opfer fielen, die nicht verhaftet worden waren – genug, um den Blutdurst der tobenden Menge noch weiter anzuheizen, um ihr Gesichter zu geben, auf die sie ihren Hass

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