Das Reich des Lichts
Sie hatten allen Grund zur Freude, denn der Sieg über die Demoniquianer entschädigte sie für die Demütigungen und Leiden, die sie in der Vergangenheit hatten erdulden müssen.
Crispín stieg vom Pferd und schritt über einen roten Teppich hinauf aufs Podest. Er war sehr bewegt und bemühte sich, die Fassung zu bewahren. Wenn doch nur sein Vater hier wäre! Und Amarae!
Als Königin Émedi sich erhob und dem als Arturo Adragón verkleideten Knappen den Arm bot, trat absolute Stille ein. Die unerwartete Anwesenheit der Königin versetzte die Menschen in Erstaunen. Alle hatten von dem Gerücht gehört, dass sie getötet worden war, und nun stand sie hier von ihnen, lebendig und gesund.
„Ich bin zurückgekommen, um unsere tapferen Soldaten willkommen zu heißen!“, rief sie mit lauter Stimme, damit alle sie hören konnten. „Emedianer! Ich bin zu euch zurückgekehrt, um den Kampf gegen die Hexerei, die uns so viel Schaden zugefügt hat, wieder aufzunehmen! Und das verdanke ich Arquimaes! Er hat mir meine Gesundheit zurückgegeben!“
Ihre Worte verwirrten die Menschen. Einige glaubten verstanden zu haben, dass Arquimaes sie wieder zum Leben erweckt hatte, andere, dass die Königin sehr krank gewesen war und der Weise sie gesund gemacht hatte.
Das Wichtigste jedoch – das Einzige, was für sie zählte – war, dass ihre Königin lebte.
„Wir sind glücklich, unsere Armee als Sieger begrüßen zu dürfen!“, rief Émedi den Soldaten zu. „Ihr habt uns unsere verlorene Ehre zurückgegeben! Und dafür danken wir euch! Die Schwarze Armee hat sich große Verdienste erworben!“
Crispín verneigte sich, doch als er vor ihr auf die Knie fallen wollte, hielt Émedi ihn am Arm zurück.
„Kniet nicht nieder, tapferer Ritter … Nicht, bevor nicht alle Welt weiß, wer Ihr in Wirklichkeit seid“, ergänzte die Königin und gab Arquimaes ein Zeichen, der daraufhin vortrat.
„Emedianer! Zukünftige Arquimianer!“, rief er. „Unsere tapferen Soldaten haben einen glänzenden Sieg über die Demoniquianer errungen! Sie haben unser Schloss zurückerobert und damit unsere Ehre wiederhergestellt!“
Die Menge applaudierte begeistert.
„Nach dem Willen unserer Königin ist der Augenblick gekommen, das Gesicht des Mannes zu enthüllen, der uns zum Sieg geführt hat. Die Demoniquianer glaubten, sie hätten gegen Arturo Adragón gekämpft, doch sie haben sich geirrt! Arturo Adragón ist schlauer als sie. Er hat alle hinters Licht geführt. Darum hat die Schwarze Armee gesiegt!“
Die Menge war verblüfft. Die Soldaten der Schwarzen Armee hielten den Atem an. Was bedeuteten die Worte des Alchemisten? Sie hatten Arturo doch in vorderster Linie kämpfen sehen, stolz, unerschrocken und furchtlos wie immer! Sie hatten gesehen, wie er ihre Feinde getötet hatte, und waren Zeugen seines triumphalen Einzugs ins Schloss gewesen.
„Der Augenblick ist gekommen, euch die Wahrheit zu verkünden!“, fuhr Arquimaes fort. „Arturo Adragón hat diesen siegreichen Feldzug von hier aus geleitet! Es ist ihm gelungen, Demónicus zu überlisten! Er hat sich verdoppelt! Die Schwarze Armee hatte zwei Anführer und zwei alchemistische Schwerter!“
Die Totenstille, in der die Menge verharrte, bewies Arquimaes, dass alle gespannt lauschten.
„Zeig uns dein Gesicht!“, forderte er Crispín auf. „Beweise uns, dass Arturo mächtiger ist als Demónicus!“
Crispín nahm die Silbermaske ab und stellte sich vor die Menge. Ein überraschtes Gemurmel erfüllte das Tal von Ambrosia.
„Arturo! Nimm die Kapuze ab und zeig dich den Menschen!“, befahl Arquimaes. „Alle sollen bezeugen, dass du lebst! Alle sollen sehen, dass du den Großen Finsteren Zauberer überlistet hast!“
Arturo trat aus dem Schatten hervor, ließ Arquimaes die Kapuze zurückschlagen, die sein Gesicht verdeckte, und zeigte sich dem Volk.
„Das ist Arturo Adragón!“, rief Arquimaes. „Der Anführer der Schwarzen Armee, der den jungen Crispín ausgesandt hat, um die Demoniquianer zu vernichten! Er ist euer zukünftiger König! Es ist ihm gelungen, sich selbst und sein magisches Schwert zu verdoppeln! Er ist ein großer Feldherr! Ein würdiger König!“
Arquimaes’ Worte versetzten die Menge in einen Taumel. Die Menschen brachen in Hochrufe und frenetischen Beifall aus, so wie man es noch nie erlebt hatte.
„Es lebe Arturo Adragón!“, rief Arquimaes in alle vier Himmelrichtungen. „Es lebe die Schwarze Armee!“
Das Tal von Ambrosia hallte von dem
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