Das Reich des Lichts
ja, du kennst ihn doch. Wenn ihm irgendetwas auf den Nägeln brennt, lässt er nicht locker“, erkläre ich. „Deswegen ist es besser, wir gehen gleich hin. Dann erfahren wir alles Weitere, ja?“
Die Haustür ist verschlossen. Wir müssen klingeln.
„Wir sind es, General“, sage ich in die Gegensprechanlage, „Metáfora und Arturo.“
„Kommt rauf!“, ruft er fröhlich.
Die Tür öffnet sich, und wir betreten das leere Treppenhaus. Wir fahren im Aufzug hoch. General Battaglia erwartet uns in der Wohnungstür.
„Arturo! Lass dich umarmen, mein Junge!“
Er drückt mich so fest an sich, dass ich Mühe habe zu atmen.
„Hallo, Metáfora“, sagt er und küsst sie auf beide Wangen. „Wie geht es dir?“
„Gut, sehr gut“, antwortet Metáfora. „Wie war die Reise?“
„Sehr ergiebig. Ich habe erstaunliche Dinge entdeckt … Aber kommt doch erst mal rein …“
Er führt uns ins Wohnzimmer und bittet uns, Platz zu nehmen. Er ist euphorisch und brennt darauf, uns alles zu erzählen.
„Wollt ihr Tee oder etwas anderes?“, fragt er und zeigt auf ein Tablett. „Was zu essen?“
„Wir möchten vor allem hören, was Sie uns zu erzählen haben, General“, antwortet Metáfora.
„Hatten Sie eine gute Reise?“, frage ich. „War’s interessant?“
„Es war unbeschreiblich! Mir sind die unmöglichsten Dinge passiert. Man hat mich überfallen, man hat mich beraubt, verfolgt … Ihr macht euch keine Vorstellung davon, was alles geschehen ist. Ich könnte ein Buch darüber schreiben. Es war ein fantastisches Abenteuer!“
„Haben Sie die Schwarze Armee gefunden?“, fragt Metáfora. „Oder wenigstens irgendeine Spur?“
„Jawohl! Ich weiß jetzt fast alles über sie!“
„Aber, General … Sie haben doch selbst gesagt, dass es die Schwarze Armee nie gegeben hat“, erinnere ich ihn, „dass sie nicht das war, was sie zu sein schien …“
„Ja, und ich hatte recht! Die Schwarze Armee war etwas ganz anderes, als ich vermutet hatte. Unvorstellbar!“
„Erzählen Sie schon!“, drängt Metáfora. „Wir wollen endlich wissen, was es damit auf sich hatte!“
„Jetzt noch nicht. Erst, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Ich muss das Geheimnis wahren.“
„Was erzählen Sie da? Erst sagen Sie, wir sollen so schnell wie möglich zu Ihnen kommen, und jetzt das!“, ruft Metáfora enttäuscht. „Wollen Sie sich über uns lustig machen? Warum können Sie es uns jetzt noch nicht erzählen?“
„Seid mir nicht böse. Ich habe Kontakt zu einer Gruppe von Leuten aufgenommen, die meine Informationen gerade analysieren. Sie sagen mir Bescheid, wenn es so weit ist. Ihr müsst Geduld haben.“
Ich gieße mir Tee ein und werfe ein Stück Zucker in die Tasse.
„Was sind das für Leute, General?“, frage ich. „Sind es dieselben, die Sie mit der Suche nach der Schwarzen Armee beauftragt haben?“
Er schweigt eine Weile.
„Ich kann euch ihre Namen noch nicht nennen“, sagt er schließlich.
„Für wen arbeiten Sie, General Battaglia?“, dränge ich.
„Für Leute, die dich sehr schätzen, Arturo“, antwortet er. „Sie wollen nur dein Bestes. Sie wollen dich beschützen. Du kannst uns vertrauen.“
Metáfora springt auf.
„Was ist hier eigentlich los?“, ruft sie ungehalten. „Wer sind die Leute? Drücken Sie sich bitte deutlicher aus!“
„Das tue ich doch“, verteidigt sich Battaglia. „Ich drücke mich so deutlich aus, wie es nur geht. Diese Leute haben mich beauftragt, die Schwarze Armee zu suchen. Aber ich darf euch ihre Namen nicht nennen. Sie erlauben es noch nicht. Aber sie stehen auf deiner Seite, Arturo … Wir alle stehen auf deiner Seite“, fügt er hinzu.
„Auf meiner Seite? Was soll das heißen?“
„Das kann ich noch nicht sagen!“
„Und warum haben Sie uns dann angerufen?“, fragt Metáfora, immer noch außer sich. „Warum haben Sie uns hergebeten, wenn Sie nichts erzählen dürfen?“
„Na ja, also … Einiges kann ich euch schon erzählen. Über meine Reise, zum Beispiel. Aber zuvor muss ich dir ein paar Fragen stellen, Arturo.“
„Das heißt, Sie haben mich herbestellt, um mich auszufragen, und nicht, um mir etwas zu erzählen“, stelle ich fest. „Sind Sie vielleicht ein Geheimagent?“
„Was redest du da, mein Junge! Ich hatte noch nie was mit Spionage zu tun.“
„Sie beweisen uns gerade das Gegenteil“, wirft Metáfora ihm vor. „Sie haben mehr Geheimnisse als das Pergament eines Alchemisten!“
Der General trinkt einen Schluck
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