Das Reine Karma 1
sie im Gegensatz zu uns nüchtern seien. Doch auch wir waren noch nicht in dem Zustand, in dem man nicht begreift, was vor sich geht. Etwas an dieser Situation erregte mein Interesse, und am nächsten Tag beschloss ich zu betrachten, was da auf feiner Ebene stattgefunden hatte. Das Geschehen war mit dem Jenseits verbunden, d.h. von dort war geklopft worden. Ich betrachtete weiter, und ich sah, dass der künftige Sohn des Mädchens geklopft hatte. Später, als ich zahlreiche andere Situationen betrachtet hatte, erkannte ich, dass die Seelen künftiger Kinder aus dem Jenseits kommen, d.h. dort ist nicht nur die Totenwelt und die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft. Dabei kommen sie über den Südpol auf die Erde. Nach meinen Angaben befindet sich über dem Südpol der Ort des Kontakts mit dieser Welt. Wenn die Seele des künftigen Kindes vollkommen ist, kann es aus anderen Welten kommen, wobei das Kind in unsere Welt über das Zentrum der Sonne eintritt, danach zur Erde kommt und sich hier verkörpert.
Also hatte das Kind aus dem Jenseits geklopft, offenbar mit der Absicht, das Gespräch zu unterbrechen. Das heißt, in dem Gespräch ging es um etwas, was das Kind hinderte, auf die Welt zu kommen. Ich fragte später das Mädchen:
„Sage bitte, worüber habt ihr miteinander gesprochen?“
„Wir sprachen über Verhütung und Schwangerschaftsabbruch.“
Diese Tatsache war für mich eine große Überraschung. Wie sich herausstellt, wirkt das Kind mit seinen Eltern bereits viele Jahre vor seiner Empfängnis zusammen.
Den nächsten Erkenntnisschritt auf diesem Gebiet machte ich, als ich versuchte, einer Frau mit schwerem Asthma zu helfen. Zu Beginn der Heilung trat eine sichtbare Besserung ein, doch sie dauerte nicht lange an. Irgendein Grund gab der Krankheit immer wieder neue Nahrung — und das war die Tochter. Ich bat sie, die Tochter mitzubringen, um die Situation leichter korrigieren zu können. Als diese eintrat, wusste ich, dass es schwierig sein wird, die Mutter zu heilen.
„Hören Sie, Sie sind bereit zu töten“, sagte ich ihr.
„Na und“, antwortete das Mädchen kaltblütig.
„Sie selbst töten, wenn Sie glauben, einen gewichtigen Grund zu haben. Doch wenn Ihre Zustimmung zu einem Mord gefragt ist, geben Sie diese selbst jeder Kleinigkeit wegen. Wenn man tötet, weil man sich verteidigt oder seine Pflicht erfüllt, ist das eine Sache. Wenn aber die Seele bereit ist zu töten, ist das etwas vollkommen anderes. Sie sind bereits von vornherein bereit, einen Menschen, der Sie kränkt, zu vernichten. Und nicht nur einen Fremden, sondern auch die eigenen Kinder. Sie haben gewaltigen Hochmut. Ihre Seele kann und will keine traumatisierende Situation akzeptieren und ist bereit, als Antwort darauf Rache zu nehmen und zu töten. Damit aber Kinder zur Welt kommen, muss bei solcher Hochmut vor der Empfängnis und während der Schwangerschaft eine starke Erniedrigung hingenommen werden. Doch Sie werden, anstatt sich zu reinigen, Ihre Kinder töten und die Schwangerschaft unterbrechen. In der Zukunft haben Sie bereits Ihr Kind im vierten Schwangerschaftsmonat getötet, und das nächste im siebenten, und dabei sind Sie umgekommen. Ihre inneren Ambitionen und ein glückliches Schicksal bilden für Sie die absoluten Werte. Und wenn Ihre Seele durch Zerstörung dieser Werte gereinigt wird, dann hassen und töten Sie alles um sich herum. Ihr persönlicher Anteil an der gegebenen Situation, der aus früheren Leben herrührt, beträgt vierzig Prozent; sechzig Prozent stammen von Ihrer Mutter, die in sich das Gefühl der Liebe durch ihre Orientierung auf Wohlergehen unterdrückte und nicht wusste, dass es auf der Erde nichts gibt, was über das Gefühl der Liebe gestellt werden darf. Ihre Mutter hat durch ihr Fehlverhalten Ihre Seele und die Seele der Enkel verunreinigt. Wenn Sie sich daher nicht reinigen und durch Beten die Seelen der Nachkommen reinigen, wird es sehr schwer sein, Ihrer Mutter zu helfen.“
Bei der dritten Sitzung sah ich, dass sich das Mädchen änderte. Ihr Verhalten wurde weicher und der Wunsch, sich zu ändern, war zu spüren. Zur vierten Sitzung erschienen Mutter und Tochter nicht mehr, und ich begriff, dass man sie von mir fernhielt. Das heißt, ich war unvollkommen und konnte ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht helfen. Ich erinnerte mich, dass ich ihr nicht gesagt hatte, wie man durch Beten die Seelen künftiger Kinder reinigen muss. Das war auch der Grund, weshalb sie nicht mehr kamen. Damals
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