Das Reine Karma 1
Weltsicht sehr schockierend. Große Fähigkeiten sind immer mit irgendeiner Mission, für welche der Mensch von Gott ausersehen wurde, verbunden. Superfähigkeiten und Vollbringung von Wundern sind der Beweis, dass dieser Mensch von Gott auserwählt ist. Und plötzlich stellt sich heraus, dass das ebenfalls Irdisches ist und man sich daran derart binden kann, dass die Seele schwarz wird und dann der Körper erkrankt. Da begriff ich, woher die schwarzen Magier kommen. Das sind Menschen, die ihre Fähigkeiten über Gott, den irdischen Aspekt der Fähigkeiten über den geistigen stellen und dadurch ihre Seele und danach auch ihren Körper verunreinigen und verstümmeln.
Früher verlief dieser Prozess langsam, deshalb sahen die Leute schwarze Magier, die ein herrliches Leben führten, und wussten nicht, was mit ihnen in künftigen Leben passierte. Mir wurden nun Fakten verständlich, die ich früher trotz aller Bemühungen nicht hatte begreifen können. Warum haben sich in der orthodoxen Religion Heilige ihrer Fähigkeiten nahezu geschämt und sie verheimlicht? So betete Serafim Sarowski für einen schwer kranken Jungen, den man zu ihm gebracht hatte. Als der Junge gegen die Weisung, sich nicht umzudrehen, verstieß, sah er den Heiligen in der Luft schweben und beten. Daraufhin bat Serafim Sarowski den Jungen, bis zu seinem Tod niemandem davon zu erzählen. Ein anderer Starez, zu dem ein Vater seinen toten Sohn gebracht und zu Füßen gelegt hatte, sagte in Unkenntnis des Todes des Jungen: „Steh auf und wandle!“ Der Junge stand von den Toten auf und ging weg. Als der Heilige davon erfuhr, war er traurig. Er ist deshalb traurig, weil die Auferstehung nicht durch Reinigung der Seele, sondern durch seine Willensäußerung erfolgt war, d.h. unter Verletzung des göttlichen Ablaufs der Ereignisse. Er war traurig, weil jetzt seine Fähigkeiten bekannt waren und Lobpreisungen seine Seele schwärzen konnten. Im Christentum gibt es im Gegensatz zu anderen Religionen keinen Mechanismus, der die Lobpreisung von Fähigkeiten blockiert. Deshalb waren die Heiligen gezwungen, das durch ihr Verhalten zu blockieren. Sie waren sich der Gefahr der Hochmut wohl bewusst und verheimlichten ihre Fähigkeiten. Ich las erneut die Bibel und sah, dass es dort keine Konzeption für die Anbetung von Fähigkeiten gibt. Doch das, was nicht begrifflich erklärt wird, wird indirekt durch Verhaltensbeispiele ausgedrückt. Der Teufel führt Christus in Versuchung, seine Fähigkeiten, ausgehend von irdischen Zielen, zu offenbaren. Christus weigert sich. Der Apostel Paulus entzieht einer Hellseherin, die ihre irdischen Interessen über die Interessen des Göttlichen gestellt hat, ihre Fähigkeiten.
Stets war man der Meinung, dass bei den Heiligen die Fähigkeiten von Gott und bei schwarzen Magiern vom Teufel stammen. Es hat sich gezeigt, dass hier ein anderer Mechanismus wirkt. Wenn die Seele eines Menschen, der göttliche Fähigkeiten besitzt, sich an irdische Güter bindet und hierbei Aggression entwickelt, dann werden die göttlichen Fähigkeiten zu diabolischen.
Nach einigen Monaten Arbeit, nachdem ich wieder etwas zu mir gekommen war, sah ich, welche Folgen eine unverschuldete Orientierung auf Fähigkeiten nach sich ziehen kann und welch große Gefahr diese Weltsicht in sich birgt.
In meine Sprechstunde kamen immer öfter Krebskranke. Krebs blockiert vor allem Hochmut, die insbesondere durch Fähigkeiten hervorgerufen wird. Ich quälte mich lange damit, den Zusammenhang zu verstehen, doch dann wurde er mir klar: Wenn die Seele sich an etwas auf der Erde bindet, wird sie stolz und aggressiv. Hochmut wird durch schwere Krankheiten und Tod blockiert. Wenn sich die Seele eines Menschen an Geld, materielle Güter, die Arbeit, die Stellung in der Gesellschaft oder die Familie bindet, dann kann er sich nur reinigen, indem er den Verlust von all dem akzeptiert. Er weiß genau, dass er nichts von dem mit ins Grab nehmen kann.
Moses und Christus haben gelehrt, dass Geld nicht nur Freude, sondern auch Unglück bringen und der Seele schaden kann. Wenn ein Mensch „Ich bin ein Reicher“ sagt, dann identifiziert er sich mit dem Geld und wird, nachdem er es verloren hat, ein Armer. Wenn ein Mensch „Mir hat Gott Geld gegeben, deshalb besitze ich es“ sagt, bleibt er immer reich. Die Erkenntnis, dass das letzte Hemd keine Taschen hat, hilft dabei, sich nicht an irdische Güter zu binden. Die Seele bleibt rein, und der Körper muss nicht erkranken.
Es hat
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