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Das rote Band

Das rote Band

Titel: Das rote Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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alten Fechtmeister Adamo.“ Jake machte eine Handbewegung zu Ronen und Bennett. „Und danach kommt euer Einsatz.“
    Ronen sah Jake stirnrunzelnd an. „Du hast mir bereits geschrieben, dass du Ian heute Abend zum neuen Fechtmeister der Akademie ernennen willst. Aber ist es wirklich notwendig, seine Ehrlosigkeit zu verkünden? Das könnte Probleme geben. Wir sollten wie bisher Stillschweigen darüber bewahren.“
    „Nein, das will ich nicht“, erwiderte Ian an Jakes Stelle. „Denn es gibt keinen anderen Weg, mich aus Vaters Macht zu befreien. Würde ich aus meiner Ächtung weiter ein Geheimnis machen, könnte er mich damit irgendwann erpressen.“
    Missbilligend schüttelte Ronen den Kopf. „Niemand wird dich mehr respektieren, wenn bekannt ist, dass du ein Ehrloser bist. Weder die Adligen noch die Diener und erst recht nicht deine zukünftigen Studenten.“
    „Aber, wenn ich weiter lüge, verliere ich den Respekt vor mir selbst“, entgegnete Ian. Seine Selbstachtung war das Einzige, was er noch besaß, das musste sein Bruder doch verstehen!
    Ronen zog die Brauen zusammen. „Hast du bei dieser Entscheidung auch nur einen Moment an deine Familie und an Darkwood gedacht?“
    Ian löste sich von Joanna und ging einen Schritt auf seinen Bruder zu. „Wie meinst du das?“, fragte er scharf.
    „Ein ehrloser Bruder schadet den Bemühungen unserer Schwester, einen Ehemann zu finden, genauso wie meinen Handelsbeziehungen.“ Ronen verschränkte die Arme vor der Brust. „Du musst deine selbstsüchtigen Wünsche zurückstellen, Ian!“
    „Was?!“ Ungläubig starrte Ian ihn an. War es wirklich sein Bruder, der da sprach? „Verdammt, Ronen, ich habe fast sechsundzwanzig Jahre lang nichts anderes getan, als meine Wünsche zurückzustellen! Wie kannst du es wagen, mir vorzuwerfen, ich sei egoistisch?“
    „Weil du das Wohl unserer Familie aufs Spiel setzt!“, rief Ronen und packte ihn an der Schulter.
    „ Das Wohl unserer Familie ?“ , erwiderte Ian höhnisch und schüttelte Ronens Hand ab. Jetzt begriff er endlich, und die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. „Dir geht es doch nur um deine eigenen Interessen! Du hast Angst, meine Ehrlosigkeit gefährde dein Ansehen und deinen geschäftlichen Erfolg!“
    „Ian, Ronen!“ Jake trat zwischen sie und schob sie mit den Händen auseinander. „Hört auf, wir können jetzt keinen Streit gebrauchen!“
    Ian merkte kaum, wie Joanna ihn am Arm zurückzog. Er fühlte sich wie betäubt. Konnte Ronen wirklich so kaltherzig sein? Nur am Rande bekam er mit, wie Galad auf Ronen zuschritt.
    „Ronen, es geht nur um wenige Wochen, bis der König zurückgekehrt ist“, erklärte Galad. „Außerdem werden Jake und ich alles daransetzen, damit Ian nicht nur wieder geadelt wird, sondern auch Titel und Besitz erhält. Das Ganze wird schnell vergessen sein, und eure Schwester wird davon sogar profitieren.“
    Ronen schnaubte, doch bevor er etwas erwidern konnte, ergriff Jake das Wort: „Wir dürfen unsere Gäste im Festsaal nicht länger warten lassen. Ian, gib mir deinen rechten Arm.“
    Jakes Aufforderung riss Ian aus seiner Erstarrung. Verwundert streckte er ihm seine Hand hin, und Jake zog aus der Tasche seines Wamses eine scharlachrote Lederschnur hervor. Ian unterdrückte ein Stöhnen, als er erkannte, was es war: Das Band der Schande wies ihn jedem gegenüber auf den ersten Blick als Ehrlosen aus. An dieses äußere Zeichen seines Standesverlustes hatte er überhaupt nicht gedacht, und er musste zugeben, dass es ihm nicht gefiel.
    Jake schob den Ärmel nach oben und verknotete die Schnur fest um Ians Handgelenk. „Verbirg das Band bis zur Verkündung unter deinem Hemd“, sagte er und prüfte den Knoten. „Bis zu deiner Adelung darfst du es nicht mehr abnehmen. Es tut mir leid, aber wenigstens in dieser Hinsicht sollten wir uns an das Gesetz halten.“ Jake ließ Ians Arm los und sah in die Runde. „Es ist schwer vorherzusehen, wie unsere Gäste auf die Eröffnung von Ians gesellschaftlichem Status reagieren werden. Wir sollten uns auf alles gefasst machen. Die Burgwache ist instruiert, falls die Situation außer Kontrolle gerät, was ich nicht hoffe.“
    „Außerdem sind Ronen und ich extra gekommen, um das zu verhindern“, erwiderte Bennett und sah Ronen auffordernd an.
    Ronen nickte, doch sein Gesichtsausdruck zeigte, dass er weder überzeugt noch einverstanden war. Jake legte ihm versöhnlich den Arm auf den Rücken, bevor er Richtung Tür wies. „Zeit,

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