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Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman

Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman

Titel: Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Wirkung. Insgesamt wurden einunddreißig Personen infiziert, sieben davon starben, die anderen erholten sich nach einer längeren Krankheitsphase. Später trat das Marburg-Virus vereinzelt auf, ohne dass es zu einer Epidemie gekommen ist. Dafür haben sich seit den Siebzigerjahren mehrere Ebola-Epidemien in Sudan und Zaire ausgebreitet, zuletzt vor zwei Jahren. Das Ebola-Virus besitzt starke Ähnlichkeit mit dem Marburg-Virus, ist allerdings noch gefährlicher. Bei Ebola-Zaire, dem gefährlichsten Virus, das wir kennen, liegt die Todesrate bei neunzig Prozent.« Sie holte Luft. »Wir haben keine Ahnung, woher die Viren stammen. Es sieht so aus, als sei die Erstinfizierung jeweils durch Affen erfolgt. Als dauerhafte Wirtstiere kommen die Affen jedoch nicht infrage, sie sterben genauso schnell wie Menschen. Es muss irgendwo im afrikanischen Regenwald ein Tier geben, vielleicht ein Insekt, in dem die Viren schlummern.«
    »Warum sind diese Viren so gefährlich?«
    »Sie greifen zuerst das Immunsystem an, ähnlich wie Aids, das ja vermutlich auch aus dem afrikanischen Regenwald stammt. Doch wofür Aids zehn Jahre braucht, das schaffen Ebola und Marburg innerhalb von zehn Tagen. Sie überschwemmen förmlich den Körper, vermehren sich nicht nur in der Leber, sondern auch in den Blutgefäßen. Und dann gibt es keine Rettung mehr.«
    Ich deutete eine Verbeugung an. »Vielen Dank für den Vortrag, Frau Doktor.«
    »Nichts zu danken«, reagierte sie kühl. »War’s das, was Sie wissen wollten?«
    »Noch eins: Wenn sich jemand mit diesen Viechern infiziert hat, welche Symptome treten dann zuerst auf?«
    Sie überlegte. »Der- oder diejenige bekommt rote Augen, wie bei Malaria, starke Kopf- und Gliederschmerzen und hohes Fieber. Sollte einer der Veganer diese Symptome zeigen, fassen Sie ihn bloß nicht an! Am besten, Sie rennen weg, so weit Sie können.«
    »Ich werde daran denken.« Ich ging zur Tür. »Falls Sie mir einen Gefallen erweisen wollen, warten Sie noch fünf Minuten mit dem Anruf bei der Polizei. Das ist eine Bitte und keine Drohung.« Ich legte eine Hand auf die Türklinke und drehte mich zu ihr um.
    Brenda Schulte stand mit verschränkten Armen in der Wohnküche. »Hat das Virus, das Sie entdeckt haben, eigentlich einen Namen?«
    »Ja. Es heißt Schapdetten-Virus.«

XIV
     
     
    Ich parkte meinen Hymercar halb versteckt unter Bäumen und ging das letzte Stück zu Fuß. Es war ein heißer Sommertag, auf den Wiesen und Feldern zirpten und brummten niedere Lebensformen. Unterwegs hatte ich mich umgezogen und in einer Grill-Station eine Currywurst gegessen. Für den Fall, dass die Veganer meinen Vorschlägen nicht so aufgeschlossen waren, wie ich hoffte, und ich mich schon wieder eine Zeit lang tierlos ernähren musste.
    Mit jedem Schritt wurde mir mulmiger. Einerseits war die Currywurst ein bisschen zu fettig gewesen, andererseits hatte mir Brenda Schulte eine Scheißangst eingejagt. War das noch vernünftig, was ich hier tat? Warum rief ich nicht einfach Stürzenbecher an und überließ es ihm, die Affenhöhle auszuräuchern? Damit, dass ein paar junge Leute, die einer hoffnungslos durchgeknallten Ideologie nachrannten, sauer auf mich waren, konnte ich leben – oder nicht?
    Ich blieb stehen. In das Konzert der bodennahen Insekten mischte sich das Gedröhn eines metallischen Kollegen am Himmel. Ich versteckte mich hinter einem Baumstamm und wartete ab, bis der Hubschrauber wieder verschwunden war. Die Polizei würde die Veganer finden, daran bestand kein Zweifel. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Meine Füße bewegten sich automatisch. Irgendwie mochte ich Franka und Markus. Warum bildete ich mir nur ein, dass meine Mitwirkung nötig war, um die Sache friedlich zu Ende zu bringen? Verdammter Hochmut. Die Erfahrung hätte mich klüger machen sollen.
    Und dann stand ich auch schon in der Nähe der Höhle. Plötzlich kitzelte mich etwas am Rücken. Ich drehte mich um, der Motorradheini hielt mir sein Fahrtenmesser unters Kinn.
    »Was willst du hier?«, fragte er gepresst.
    »Was wohl? Mein Versprechen einhalten.«
    »Bist du allein?«
    »Das siehst du doch.«
    Er tastete mich ab. Dabei fand er das Handy, das er an sich nahm.
    »Wo sind die anderen?«, fragte ich.
    Er nickte stumm zur Höhle. Ich nahm das als Aufforderung, schob die Büsche zur Seite und stolperte ins dunkle Innere.
    »Besuch.« Seine Stimme hallte durch das kahle Gewölbe.
    Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt

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