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Das Schlangenschwert

Das Schlangenschwert

Titel: Das Schlangenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Aber Sanitärtechniker und Arbeiter verdrängen... warum? Wer will schon Hausmeister sein?«
    Er lächelte und machte überhaupt einen ruhigen Eindruck, dass alle seine Andeutungen über die Hinrichtung und die Gesetze der Kriegsgerichtsbarkeit ein Scherz zu sein schienen. Eine Sekunde lang glaubte ich, dass mich Stasj nur erschreckte, mich zwang, ihn zu bemitleiden.
    Dann jedoch erinnerte ich mich an meine Eltern. Wie fröhlich und zu Scherzen aufgelegt sie an ihrem letzten Abend waren.
    »Sie streben nach Macht und nichts als Macht«, fuhr Stasj fort. »Alle Klone von Eduard Garlitzki, die Männer wie die Frauen. Macht ist die stärkste Droge.«
    »Du hast mich schon wieder belogen«, rief ich. »Du wusstest sogar von Garlitzki! Du hast mich belogen, Stasj!«
    Und ohne richtig zu verstehen, was ich da tat, stand ich auf, ging zu Stasj... und umarmte ihn.
    »Warum umarmst du mich dann, Tikkirej?«, fragte er zärtlich.
    »Weil du dich nicht aus Versehen versprechen würdest«, erwiderte ich und hielt meine Tränen zurück. »Weil... weil alle lügen...«
    »Aber nur wenige bedauern ihre Lügen«, meinte Stasj leise. Sein Hand klopfte mir auf die Schulter. »Meine Offenheit hat Grenzen, Tikkirej. Ich darf dem Befehl des Rates nicht zuwiderhandeln, nicht mein gegebenes Wort brechen. Erinnerst du dich, wie der Agent des Inej, Leutnant Karl, starb?«
    »Er hieß Karl?«, fragte ich. Meine Augen blieben geschlossen.
    »Ja. Ich erinnere mich an die Namen aller, die ich getötet habe... Tikkirej, ich konnte dir nicht eröffnen, dass du ein Klon unseres Gegners bist. Ich hätte es nicht einmal geschafft, es auszusprechen, Tikki.«
    »Und jetzt kannst du?«, erkundigte ich mich.
    »Jetzt ja.«
    »Hat sich etwas verändert? Hängt es mit den Waffenstillstandsverhandlungen zusammen?«
    »Ja«, erwiderte Stasj.
    Nun jedoch war mir klar, dass er log. Das hatte überhaupt nichts mit den Verhandlungen zu tun! Es war etwas anderes. Aber Stasj belog gar nicht mich, sondern diejenigen, die uns beobachteten, die jede Abweichung der Stimme, das Zittern eines jeden Muskels, jede aus dem Auge quellende Träne und jeden auf der Stirn erscheinenden Schweißtropfen analysierten. Er log – und wollte, dass ich es wusste. Nur ich.
    Weil noch nicht alles verloren war!
    Weil Stasj auch diese Gefängniszelle, meine Tränen und das unbarmherzige Starren der Überwachungskameras vorhergesehen hat.
    Die Phagen benutzen nie einen endgültigen und favorisierten Plan. Alle ihre Pläne ähneln einer Puppe in der Puppe, sind ineinander versteckt, nur dass man selten bis zum Letzten vordringt.
    »Stasj, wenn nun das Imperium siegen würde, was würde mit den Klonen geschehen?«, wollte ich wissen.
    »Mit denen, die nicht am Putsch beteiligt waren – nichts. Diejenigen, die damit einverstanden waren, das Bewusstsein der Matrize zu übernehmen, würden unter strenge Bewachung gestellt und das Recht auf Fortpflanzung verlieren.«
    »Und mit solchen wie mir?«
    »Nichts. Wir würden sicherlich ein Auge darauf halten. Aber ohne Beschneidung der Rechte.«
    »Ich möchte gar keine Macht«, äußerte ich. »Ich möchte lediglich, dass es keinen Krieg gibt. Dass du nicht hingerichtet wirst. Dass Lion, Natascha und alle Mädchen freigelassen werden. Dass Semetzki nicht stirbt!«
    Semetzki lachte leise. »Das wohl kaum... Weißt du, wie alt ich bin, mein Junge? So oder so ist es an der Zeit.«
    Darüber wollte ich keinen Streit mit ihm.
    »Wenn ich die Matrize fragen würde – könnte sie euch freilassen? Wenn ich einverstanden wäre, auf Neu-Kuweit zu bleiben?«
    Stasj überlegte. Nein, eher nicht. Er überlegte nicht. Er spielte auf Zeit, jetzt verstand ich.
    »Versuch es doch!«, riet er.
    »Stasj, niemand wird uns laufen lassen!«, rief Alex aus. »Stasj, wie kannst du nur auf so etwas hoffen?«
    Der junge Phag hatte nicht verstanden! Nicht einmal er spürte die Intonationen, die ich den Worten von Stasj entnahm. Vielleicht weil Stasj jetzt nur für mich sprach?
    Ich richtete mich auf, nickte Lion zu – der schaute mich perplex an – und schrie in den Raum: »He, ihr! Ich möchte mit meiner Matrize sprechen! Ich möchte mit Adelaide Schnee sprechen! Hört ihr? Übermittelt ihr schleunigst, dass Tikkirej um ein Treffen bittet!«
    Nichts passierte. Und niemand antwortete mir. Aber es verging nicht einmal eine Minute und die Tür der Zelle bewegte sich mit einem leisen Zischen zur Wand. Auf der Schwelle standen zwei Wärter mit Kraftfeldpanzerung. Im Korridor

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