Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DAS SCHLOSS

DAS SCHLOSS

Titel: DAS SCHLOSS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Svart
Vom Netzwerk:
Licht der Sonnenstrahlen, die durch die Ritzen der Bretter vor den Fenstern fielen. Die Umgebung wirkte auf mich ziemlich gespenstisch.
    Und dann war da noch diese Musik. Mein Bruder hatte einen Kassettenrekorder aufgestellt, der leise vor sich hin spielte.“
    „November Rain?“
    Kid nickte. „An diesem Tag wurde das Lied zu unserer Hymne. Es gehört für uns einfach dazu. Und irgendwie kommt es mir manchmal beinahe vor, wie ein Fluch.
    Ich saugte die Atmosphäre in mich auf und sah mich um. Und in diesem Augenblick dachte ich, ich bekäme einen Herzinfarkt.“
    „Was um Himmels Willen hast du gesehen? War sie da?“
    „An dieser Stelle muss ich etwas ausholen. Solange ich denken kann, hatte Adam schon immer eine Schwäche für die Jagd und für tote Tiere. Früher konnte ich mit dieser Leidenschaft nicht so recht etwas anfangen. Zumindest wollte ich es mir nicht eingestehen. Ich wollte nichts davon wissen, wenn er Tiere gefangen und gequält hat. Zuerst nur Insekten, später immer größere Tiere. Vögel, Kaninchen, Katzen, Hunde. Einmal hat er die Katze unserer Nachbarin mit einer Drahtschlinge gefangen und am Apfelbaum in ihrem Garten aufgehängt. Die Alte wäre fast gestorben, als sie ihre Miezekatze am nächsten Morgen vor dem Küchenfenster baumeln sah.“
    „Das ist ja grauenvoll“, murmelte Sandy.
    Kid ging gar nicht darauf ein. „Stundenlang stand er auf dem Weihnachtsmarkt vor dieser Insektenbude. Weißt du was ich meine? Die haben dort Tiere aus der ganzen Welt. Riesige Schmetterlinge und Käfer. Würmer die größer sind als Blindschleichen, mit dicken, schwarzen Borsten. Monsterheuschrecken und was weiß ich, was noch alles.“
    Sandy nickte. „Du meinst diese Tiere, die auf Nadeln aufgespießt sind?“
    „Genau die. Und auf Adam übten sie eine unglaubliche Faszination aus.“
    „Oh mein Gott.“ Sandy wurde kreidebleich. „Du willst damit doch hoffentlich nicht sagen, dass dein Bruder… ich meine, dass er dieses Mädchen…?“
    „Adam war schon immer recht kräftig, aber trotzdem habe ich keine Ahnung, wie er es fertig gebracht hat. Jedenfalls hatte er Jessica irgendwie überwältigt und in diese Hütte geschafft. Später hat er mir erzählt, dass er ihr beim Joggen im Wald aufgelauert hat. So wie ich ihn verstanden habe, hat er sich den Spaß gemacht, ein kleines Arrangement für sie vorzubereiten. Er wollte mir aber nie erzählen, was genau es gewesen ist. Jedenfalls hat er sie ganz in der Nähe der Hütte überfallen und dorthin verschleppt.“
    „Bitte! Was hat er mit ihr gemacht?“
    „Er hat sie in diese Hütte geschleppt und sie einfach auf dem Fußboden festgenagelt. Sie sah so aus, wie einer dieser Käfer.“
    „Oh mein Gott. Mit wird ganz übel.“
    „Kann ich verstehen. Im ersten Moment war ich auch total geschockt. Ich habe ihn angeschrien, ihn geschüttelt und dann habe ich ihm eine geknallt. Aber er hat mich nur angesehen und gesagt:
    > Ich habe dir doch gesagt, dass ich mir etwas einfallen lasse. Ich wünsche dir viel Spaß mit ihr. Ich warte draußen. <
    > Himmel < , schrie ich ihn an. >I ch wollte sie lebend! Ich war verliebt in dieses Mädchen. Ich habe nicht gesagt, dass du sie umbringen sollst. <
    > Ich habe sie nicht umgebracht < , sagte er nur und ging aus der Hütte.
    Als er in der Tür stand, drehte er sich noch einmal um.
    > Noch nicht < .
    Fassungslos blieb ich zurück und starrte Jessica an. Sie war nackt und aus ihren Händen, Knöcheln, aus ihren Schultern und Knien ragten riesige Nägel hervor.“
    „Bitte hör auf. Ich meine es wirklich ernst. Ich glaube, ich muss mich sonst echt übergeben.“
    „Dann reiß dich gefälligst zusammen“, schrie er Sandy an und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. „Meinst du, mir macht es Spaß, diese Geschichte zu erzählen?“
    Sandy bemühte sich vergeblich, die Tränen zurückzuhalten.
    „Sei still und hör mir zu“, zischte Kid und zündete sich eine Zigarette an, die er von dem kleinen Tisch neben dem Sofa geangelt hatte, auf dem er zuvor seinen Revolver abgelegt hatte.
    „Also, können wir weitermachen?“
    Sandy nickte.
    „Als ich mich einigermaßen gefangen hatte, bin ich auf Jessi zugegangen. Und weißt du, was mir als erstes aufgefallen ist?“
    Sandy schüttelte den Kopf.
    „Ihre Titten waren tatsächlich riesig. Vermutlich waren sie es nicht einmal, aber für ein Mädchen ihres Alters, kamen sie mir damals so vor.“ Er grinste und inhalierte den Rauch seiner Zigarette. „Ich hatte noch

Weitere Kostenlose Bücher