DAS SCHLOSS
mal ab, was ich für unser Shooting mitgebracht habe.“ Sie zwinkerte ihm zu und griff nach dem Zimmerschlüssel, der offen auf dem Tisch lag. Dann schulterte sie ihre kleine Reisetasche und verschwand in Richtung der Treppe.
Jonas blickte ihr einen Augenblick verträumt hinterher. Dann legte er einen Geldschein auf den Tisch und folgte ihr.
Es würde ein interessanter Abend werden. Oh ja, das würde es ganz gewiss.
KAPITEL 4
Kid beobachtete die junge Frau.
Sie hatte ein hübsches Gesicht mit einer niedlichen Stupsnase. Das schulterlange Haar wurde von einem schwarzen Gummiband zusammengehalten. Hautenge Jeans endeten über weinroten Chucks und unter dem weißen Kapuzen-Sweater zeichneten sich volle Brüste ab.
Sie blieb in der Tür stehen und ließ ihren Blick durch die kleine Dorfdiscothek streifen.
Sie überlegt noch, ob sie bleiben soll , dachte Kid. Er fürchtete, sie könnte ebenso schnell durch die Tür entschwinden, wie sie aufgetaucht war. Doch zu seiner Erleichterung suchte sie sich schließlich einen freien Barhocker, neben dem sie ihren Trekkingrucksack abstellte. Sie setzte sich und Kid konnte den oberen Rand eines weißen String-Tangas sehen, der vorwitzig aus ihrer Jeans herauslugte.
Sein Mund wurde trocken und er spürte seinen Hormonspiegel rapide ansteigen. Dennoch zwang er sich, nichts zu überstürzen und erst einmal abzuwarten, ob sich nicht noch jemand anderes zu der jungen Frau gesellte. Er konnte sich kaum vorstellen, dass sie tatsächlich ganz alleine unterwegs war.
Kid winkte die Bedienung, eine tätowierte Brünette, zu sich heran und bestellte ein Bier. Sein Blick wanderte durch den Raum zurück zu dem Mädel an der Theke. Offenbar hatte sie bereits einen weiteren Fan gefunden. Der Typ hinter dem Tresen hatte auffallend großes Interesse an dem neuen Gast und beugte sich lächelnd zu ihr herüber.
Sie schüttelte den Kopf, wobei ihr rotblonder Pferdeschwanz aufgeregt hin und her wippte. Der Blick des Typen sprach Bände. Er war so scharf auf die Blondine, dass ein Gefühl von Eifersucht in Kid aufkeimte, obwohl er selbst bisher kein einziges Wort mit ihr gewechselt hatte.
Aber das würde sich ändern.
Er blickte auf seine Uhr. Zehn Minuten waren vergangen, seit sie den Laden betreten hatte. Unwahrscheinlich, dass sich noch jemand dazugesellen würde. Zumindest hätte Kid eine so attraktive Erscheinung nicht so lange warten lassen.
Die Kellnerin kam mit einem vollen Tablett auf ihn zu und reichte ihm eine Flasche, deren Kaufpreis sie auf einer gelben Karte abzeichnete, die Kid ihr wortlos hinhielt.
Er nahm das Bier und nippte daran. Es war viel zu warm, aber das störte ihn nicht weiter. Er war voll und ganz damit beschäftigt, sich eine geeignete Strategie zu überlegen, die junge Frau anzusprechen.
Inzwischen war der Barkeeper mit seinen Bemühungen einen Schritt weiter gekommen. Er stellte ein Cocktailglas mit knallrotem Inhalt und einer Schirmchendekoration vor der Blondine auf die Theke. Daneben legte er einen kleinen Notizblock und einen Stift.
Die schöne Unbekannte riss einen Zettel ab, kritzelte etwas darauf und schob ihn über den Tresen.
Verdammte Scheiße.
Wenn Kid etwas überhaupt nicht in den Kram passte, dann, dass sie diesem Dorftrottel ihren Namen und ihre Telefonnummer auf die Nase band.
Der Barkeeper kam zurück, nahm den Zettel von der Theke und starrte ihn eine Weile an. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er die Blondine, bevor er den Zettel zusammenknüllte und auf den Fußboden schnippte.
War wohl nichts. Kid konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.
Er beobachtete die Szene noch eine Weile und als sich nichts weiter tat, nahm er sein Bier, stand auf und steuerte einen freien Barhocker direkt neben der unbekannten Schönheit an.
„Ist hier noch frei?“, fragte er und zog den Hocker ein Stück vom Tresen weg.
Die blauen Augen der Frau funkelten ihn an. „Ja klar, kein Problem.“ Dann drehte sie sich wieder ihrem Cocktail zu.
„Ist der gut?“, fragte Kid und nickte in Richtung des Getränks.
„Wahrscheinlich schon, aber ehrlich gesagt, sind Cocktails nicht so mein Ding.“
„Nicht?“ Kid tat überrascht.
„Nein, eigentlich stehe ich mehr auf Bier.“
„Auf Bier?“
„Ja.“ Sie machte eine kurze Pause. „Nun sagen Sie schon, dass Sie das seltsam finden.“ Sie lächelte.
„Warum sollte ich?“
„Weil ich es bevorzuge, wenn Männer die Wahrheit sagen.“
„Nein, ich meine, warum sollte
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