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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Es fiel mir schwer, mich auf die vorüberhuschenden Dinge zu konzentrieren, die er mir zeigte.
    »In den Siebzigern hat sich mit der Aufstellung der großen Bohrinseln alles geändert«, erklärte er. »Damals wurde die Gegend hier erschlossen; die Leute kamen nun nach Aberdeen und Peterhead zum Arbeiten. Und außerdem haben wir den Golfplatz und das Meer. Der Platz ist übrigens gar nicht schlecht; er zieht ziemlich viele Touristen an. Spielen Sie?«
    »Golf? Nein, nicht wirklich. Und Sie?«
    »Kommt drauf an, was man unter ›spielen‹ versteht. Ein bisschen den Ball rumschlagen kann ich schon, aber wenn er in die Nähe des Lochs soll, tja …« Er zuckte mit den Achseln. »Mir ist der Sport einfach zu langsam.«
    Seinem Fahrstil nach zu urteilen, war er grundsätzlich kein Freund von Langsamkeit. Jedenfalls legten wir die knapp vierzig Kilometer in etwa der Hälfte der Zeit zurück, die ich am Sonntag benötigt hatte. Inzwischen war der Schnee so weit geschmolzen, dass an manchen Stellen das Gras durchlugte. Als wir in die Main Street einbogen, sah ich den goldgelben Strandhafer auf den Dünen über der rosafarbenen Bucht im Wind wogen. Irgendwie kam mir der Ort bereits vertraut vor.
    Ein schönes Gefühl nach einem Jahr des Herumreisens zu Autorenlesungen und Schriftstellerkonferenzen und nach den fruchtlosen Monaten in Frankreich. Der Winter in Schottland würde mir und dem Buch guttun, das spürte ich.
    »Kommen Sie«, sagte Stuart Keith. »Sie wollen sicher den Schlüssel abholen, und Dad möchte bestimmt mit Ihnen hinaufgehen, um zu sehen, ob Sie alles Nötige haben. Und so wie ich ihn kenne«, meinte er mit einem Blick auf seine Uhr, »wird er Sie einladen, zum Mittagessen zu bleiben.«
    Jimmy Keith lebte in einem grauen, von zwei Nachbarhäusern flankierten Steincottage. Das Wohnzimmer befand sich offenbar vorn, denn durch das einen Spalt geöffnete Fenster hörte ich einen Fernsehreporter ein Fußballspiel kommentieren.
    Stuart schloss die Tür auf. In dem schmalen Eingangsbereich mit Spiegel, Fußmatte und freundlicher gelber Tapete empfingen mich Wärme und der Geruch von Eiern und Würstchen.
    »Aye-aye«, rief Jimmy aus dem Wohnzimmer. »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Dad.«
    »Stuie! Dich hätt ich erst am Freitag erwartet. Stell die Sachen ab, komm rein und sieh dir das Spiel mit mir an. Ich spul das Video noch mal zurück.«
    »Gleich. Zuerst brauch ich den Schlüssel zum Cottage.«
    »Das Cottage, aye.« Jimmy klang verlegen. »Weißt du, da hat sich was getan …«
    »Das hab ich schon mitbekommen.« Stuart trat in die Tür des Wohnzimmers und winkte mich zu sich. »Deine neue Mieterin hab ich gleich mitgebracht.«
    Jimmy Keith erhob sich höflich von seinem Sessel – eine Geste, an die sich manche Männer seiner Generation noch erinnern und die die meisten meiner eigenen nie gelernt haben. »Miss McClelland«, begrüßte er mich erfreut. »Wo haben Sie denn meinen Jungen aufgegabelt?«
    »Wir waren im selben Flieger«, antwortete Stuart. »Wir …«
    »Lass das Mädel doch selber reden«, rügte Jimmy seinen Sohn, bevor er sich mir zuwandte. »Dann hat mein Stuie Sie also vom Flughafen hergebracht? Oje«, meinte er, »setzen Sie sich erst mal hin. Ihnen zittern wahrscheinlich noch die Knie.«
    Stuart trat einen Schritt beiseite, um mich vorbeizulassen. »Du solltest ihr lieber von meinen Vorzügen erzählen als von meinen Fehlern, Dad. Und ein bisschen mehr Mühe könntest du dir auch geben, richtiges Englisch zu sprechen.«
    »Warum?«, fragte Jimmy. »Sie versteht mich doch.«
    Er hatte recht, allmählich hörte ich mich ins Doric ein, aber Stuart wirkte alles andere als überzeugt. Jimmy führte mich zu einem Sessel am Fenster, von wo aus ich einen guten Blick auf den Fernseher hatte und mir die Füße wärmen konnte. »Stuie, lauf kurz rüber zum St. Olaf und bring uns dreimal Fish and Chips.«
    »Im St. Olaf gibt’s keine Gerichte zum Mitnehmen.«
    »Na, na«, erwiderte sein Vater, »für mich machen die das schon. Sie bleiben zum Essen da«, fügte er hinzu. »Nach der Höllenfahrt mit meinem Stuie brauchen Sie ’ne Stärkung. Ihre Sachen können wir später immer noch rauf ins Cottage bringen.«
    Stuart lächelte, weil er wusste, dass es keinen Sinn hatte, seinem Vater zu widersprechen. »Sie mögen doch Fish and Chips, oder?«, fragte er nur, bevor er sich auf den Weg machte. »Ich bin bald wieder da.«
    Als seine Schritte draußen auf der Straße widerhallten, sagte sein Vater

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